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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Hauptmann sah, dass es weniger als ein Dutzend dieser Geschöpfe waren.
    Die Bogenschützen, die eben noch starr vor Angst gewesen waren, regten sich nun wieder. Aus dem letzten Dämon – demjenigen, den der Hauptmann verwundet hatte – wuchsen nun Pfeile wie Gras auf einer Wiese.
    Das Wesen drehte sich um, seine Angst wallte auf, dann stürzte es.
    Jehannes rief nach seinen Männern.
    »Halt!«, schrie der Hauptmann, was wie ein Quieken klang. Aber Mutwill Mordling wiederholte es viel kräftiger hinter ihm. »Halt!«, brüllte er.
    Jehannes erstarrte.
    »Der Turm!«, beharrte der Hauptmann.
    Lissen Carak · Thorn
    Thorns Wutausbruch ging wie ein Hammer nieder.
    Harmodius sah den Schlag kommen, konnte ihn nicht aufhalten und sah einen ganzen Herzschlag lang, wie sein Tod in ekelhaften grünen Strahlen auf ihn zurollte.
    Er spürte, wie die hermetische Verteidigung der Festung in Gang gesetzt wurde, aber er wusste, dass es nicht reichen würde.
    Die großen Anlagen waren brillant erdacht. Sie verströmten, kanalisierten, lenkten ab. Sie waren so klug ersonnen, dass sie schon beinahe intelligent erschienen. Neue Magier versuchten, Gewalt mit Gegengewalt zu erwidern, doch erfahrene Zauberer wussten, wie man Gewalt mit Verschlagenheit begegnete und die Energie des Gegners nach der Art eines geschickten Schwertkämpfers ablenkte. Die meisten statischen Sigille waren einfach zu überwinden, aber dies hier …
    Im Augenblick seiner Auslöschung dachte Harmodius: Wer hat das erbaut?
    Die magischen Wächter flammten auf, doch es gab nicht viel, was die uralten Sigille tun konnten.
    Der Rest der Macht brach hindurch wie ein Fluss, der eine zusammenbrechende Staumauer überschwemmt.
    Er hob die Hand.
    Die Äbtissin drängte an seinem Innersten vorbei und hielt die Flut des Zornzaubers auf. Dann warf sie ihn auf den Weg zurück, auf dem er hergekommen war.
    Sie legte Harmodius die Hand auf die Schulter.
    Ich weiß nichts über diese Art des Krieges, sagte sie. Lasst mich ein.
    Durch sie spürte er ihre Schwestern, die in der Kapelle sangen. Ihre Macht befeuerte die Äbtissin nicht unmittelbar. Es war noch weitaus raffinierter.
    Trotz der schwierigen Lage musste er innehalten und die Großartigkeit des Gebildes bewundern. Die Festung. Die Sigille. Die Schwestern, die die Macht der Sigille für unbestimmte Zeit aufrechterhalten konnten, trotz ihrer persönlichen Schwäche.
    Wieder fragte er sich, wer all dies erschaffen hatte.
    Dann ergriff er ihre spirituelle Hand mit seiner eigenen und führte sie durch die großen Bronzetüren seines Palastes, ganz so wie ein Bräutigam, der seine Braut heimführt. »Willkommen«, sagte er.
    Im Ätherischen war sie eine viel jüngere und weniger spirituelle Frau. Plötzlich traf ihn der Schauer einer Erinnerung. Einer Erinnerung an ebendiese Frau, die für einen Jagdausflug gekleidet war, im Gemach seines Meisters stand und mit der Reitgerte auf ihre Handfläche klopfte. Sie versuchte seinen Meister zu einem Ritt nach draußen zu locken.
    Er wollte die Erinnerung verscheuchen, aber hier nahm sie eine sichtbare Gestalt an, und die Äbtissin sah sie und lächelte. »Er war der schlechteste Liebhaber, den man sich vorstellen kann«, sagte sie mit einem traurigen Lächeln. »Er ging nicht auf die Jagd, er ritt nicht, er tanzte auch nicht. Er kam immer zu spät und machte viele Versprechen, die er nicht halten konnte.« Sie zuckte die Achseln. »Aber ich wollte ihn haben. Seht Euch nur die Konsequenzen an. Manche Sünden können nicht einfach abgewaschen werden.« Sie breitete die Arme aus. »Hier ist es sehr schön.«
    Er errötete unter ihrem Lob, als ob er ein wesentlich jüngerer Mann wäre. Die Zeit hatte im Ätherischen kaum eine Bedeutung, und daher hatte er es nicht eilig. »Habt Ihr das je geahnt?«, fragte er vorsichtig. »Dass er die Seiten gewechselt hat?«
    Die Äbtissin nahm in einem seiner ausladenden Ledersessel Platz. Unter ihrem weiten Rock trug sie Reitstiefel, und jetzt legte sie die Beine lässig über die Seitenlehne des Sessels. »Euch ist sicherlich bewusst, dass man im Alter eine solche Stellung nicht mehr leichthin einnimmt«, erklärte sie fröhlich. »Ach, wieder jung zu sein!« Sie lehnte sich zurück. »Ihr müsst es Euch selbst gefragt haben, und zwar sehr oft.«
    »Ich war viele Jahre in seinem Phantasma gefangen«, sagte Harmodius. »Aber ja, jetzt denke ich die ganze Zeit daran.«
    »Ich weiß nur, dass er in den Monaten vor Chevin etwas entdeckt hatte. Etwas

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