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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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wie eine Statue aus polierter Bronze.
    Meg sah einfach nur wie sie selbst aus.
    Nun befand er sich in seinem Palast der Macht und gleichzeitig in demjenigen Amicias, stand auf ihrer wunderschönen Brücke. Und er saß in einem bequemen Ledersessel in einem großen, gekachelten Raum – das musste der von Harmodius sein – und war umgeben von Schachbrettern und Rädern innerhalb von Rädern. Überdies stand er in einer Kapelle, war von Statuen umgeben, die Ritter und ihre Damen darstellten – oder eher, wie er erkannte, Damen und ihre Ritter, denn jeder war durch eine goldene Kette mit einer der Frauen verbunden. Eine Kapelle höfischer Liebe – gewiss der Palast der Äbtissin. Und er kniete vor einem einfachen Steinaltar nieder, auf dem ein Becher mit rotem Blut stand. Das war Mirams Hort der Macht.
    Er stand in der Halle der Äbtissin und hielt eine Nadel in der Hand. Megs Hort der Macht war äußerlich – und in diesem Augenblick begriff er, wie mächtig ihre Arbeiten waren, denn während die anderen im Ätherischen wirkten, war sie in der festen und sichtbaren Welt tätig.
    Er bemerkte ein Schimmern von Gesundheit, von Kraft, von Güte und Macht. Und die Zeit war verschwunden.
    Er wusste viele Dinge, und vieles von ihm selbst wurde den anderen mitgeteilt.
    Sie schmiedeten ihren Plan.
    Und dann, wie am Ende eines Kusses, war er wieder nur er selbst.
    Er wich von den anderen weg, war müde von der langen Verbindung. Andere Perspektiven waren unheimlich und erschöpfend. Nun erkannte er so rasch, wie Harmodius es erkannt hatte, dass eine Schwesternschaft hingebungsvoller Nonnen die ideale Basis für einen Chor von Hermetikern war, denn sie lernten Disziplin und übten Disziplin – zusammen .
    Harmodius strich sich über den Bart. »Ihr nehmt ein großes Risiko auf Euch, Junge«, sagte er laut.
    Der Hauptmann schenkte allen ein schiefmündiges Grinsen. »Ein einzelnes, geeignetes Opfer«, sagte er.
    Die Äbtissin rollte mit den Augen. »Manchmal ist Eure Blasphemie etwas schlicht«, sagte sie. »Versucht einfach, nicht zu sterben. Wir alle mögen Euch recht gern.«
    Amicia begegnete seinem Blick und schenkte ihm ein Lächeln, das er erwiderte.
    »Ich muss noch einiges vorbereiten«, sagte er, verneigte sich vor der Gesellschaft und ging in die Nacht hinaus.
    Zuerst begab er sich zum Nordturm und stieg die Treppe bis zum zweiten Stock hinauf. Er ging leise; seine schwarzen Stiefel mit den glatten Ledersohlen machten nicht das geringste Geräusch. Die Kartenspieler waren an den Klang seiner Panzerstiefel gewöhnt.
    Tom Schlimm spielte Pikett.
    »Auf ein Wort«, sagte der Hauptmann.
    Tom hob den Kopf, schürzte die Lippen und legte die Karten verdeckt auf den Tisch. »Ein Blatt wie dieses kann ich jederzeit verlassen«, sagte er ein wenig zu bemüht.
    Bent versteckte etwas unter seiner Hand.
    In Anbetracht der Umstände glaubte der Hauptmann nicht, dass Tom sich darüber Sorgen machen musste.
    Bent zuckte die Achseln. »Sie werden noch dieselben sein, wenn du zurückkommst.«
    »Das sollten sie auch«, sagte Tom und folgte dem Hauptmann zum Balkon der Garnisonsräume, der über dem Hof hing. »Mylord?«, fragte der große Mann förmlich.
    »Ich werde heute Abend einen Ausritt machen, Tom«, sagte der Hauptmann leise. »Zum Feind. Ich möchte, dass du mich begleitest.«
    »Ich bin Euer Mann«, sagte Tom fröhlich.
    »Wir werden versuchen, ihn zu überwältigen«, sagte der Hauptmann. Er machte ein Zeichen mit den Fingern, sodass es aussah, als würden Fühler oder Zweige aus seinem Kopf wachsen.
    Toms Augen wurden um Haaresbreite größer. Dann lachte er. »Das ist ein verrückter Witz«, sagte er. »Nein, was für ein Vergnügen!«
    »Vergiss die Wachliste. Ich will nur die Besten bei mir haben. Such mir zwanzig Soldaten aus«, sagte der Hauptmann.
    »Ungefähr so viele haben wir gerade auf den Beinen«, entgegnete Tom. »Das wird sich machen lassen.«
    »Wenn es ganz dunkel ist. Du wirst mir Deckung geben müssen, wenn ich … Tom, ist dir klar, dass ich die Macht benutzen muss?«, fragte der Hauptmann.
    Tom grinste. »Vermutlich.« Er drehte den Kopf zur Seite. »Jeder sagt, dass Ihr die Macht gegen die Dämonen benutzt.«
    Der Hauptmann nickte. »Das stimmt auch. Wenn ich meine Magie wirken muss, so ist es wichtig, dass du mich schützt. Ich kann nicht gleichzeitig wirken und kämpfen.« Dann grinste er. »Na ja, ich kann schließlich nicht kämpfen und gleichzeitig einen guten Zauber wirken.«
    Tom nickte. »Ich

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