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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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mache mit. Aber – in der Dunkelheit? Gegen diesen gehörnten Wahnsinnigen? Wir sollten einen Barden mitnehmen.«
    Der Hauptmann war von dem plötzlichen Themenwechsel verwirrt. »Einen Barden?«
    »Jemanden, der all das aufzeichnet, Hauptmann.« Tom Schlimm blickte in die Dunkelheit. »Weil wir Taten begehen werden, die in ein Heldenlied Eingang finden mögen.«
    Der Hauptmann wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Also klopfte er dem großen Mann auf die Schulter.
    Tom packte seinen Arm. »Ihr könnt nicht ernsthaft glauben, dass wir ihm mit Stahl beikommen werden.«
    Der Hauptmann senkte die Stimme. »Nein, Tom. Das glaube ich auch nicht, aber ich werde es dennoch versuchen.«
    Tom nickte. »Dann sind wir also der Köder?«
    Der Hauptmann schaute grimmig drein. »Du bist etwas zu weitsichtig, mein Freund.«
    Tom nickte noch einmal. »Wenn Tod in der Luft liegt, kann ich sogar durch eine Ziegelmauer sehen.«
    Lissen Carak · Thorn
    Thorn hatte alles, was er brauchte, um weiterzumachen. Er hatte seine beiden mächtigsten Phantasmata vorsorglich errichtet und sie sorgfältig in lebenden Wesen eingelagert, die er nur zu diesem Zweck erschaffen hatte. Es war blasses Gewürm, das wie Nacktschnecken an seinem bemoosten Steinpanzer hing.
    Er machte sich nicht die Mühe, die Lindwürmer zu verfluchen, die seinen Auftrag nicht ausgeführt hatten. Einen Versuch war es wert gewesen.
    Aber jetzt kam es auf ihn selbst an, und er wollte es nicht tun.
    Er wollte sich nicht selbst schwächen, indem er geradewegs auf die Festung zumarschierte.
    Er wollte sich nicht unmittelbaren Angriffen durch seinen frü heren Lehrling und die dunkle Sonne aussetzen. Sie mochten zwar schwächlich sein, aber sie waren weder ungeschickt noch unfähig.
    Und er wollte nicht gegen sie kämpfen, auch wenn seine Vernunft ihm sagte, dass er viel stärker sein würde, wenn er sie getötet hatte. Seine Verbindung zu ihr war das Band zu seinem vergangenen Leben. Eine Schwäche.
    All dies wollte er nicht tun. Ob er gewann oder verlor, er hatte Mächte an sich gezogen, die wiederum seine Hand führten. Die ihm Macht zuführten. Die ihn sichtbarer werden ließen.
    Verdammt sollten sie sein – vor allem die nutzlosen Dämonen. Es war ihre Festung, und sie alle waren bloß damit beschäftigt, gegen ihn zu arbeiten, anstatt ihm zu helfen.
    Und Thurkan hatte die dunkle Sonne nicht besiegen können.
    Thorn war keineswegs ohne Zweifel. Er war sogar voller Zweifel, und zum hundertsten Mal seit dem Beginn der Belagerung dachte er daran, seinen großen Stab zu nehmen und in die Wildnis zu ziehen.
    Aber ohne ihn konnte die Wildnis verlieren. Und das wäre eine Katastrophe. Im besten Fall wäre es verhängnisvoll für seine Langzeitpläne.
    Er streckte die Hände aus, und die Macht floss sanft. Eine Wolke von Feen sammelte sich, so groß war die Macht, die sich in einem Durchmesser von wenigen Schritten in der Luft zusammenballte.
    Er versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie tot war. Er würde sie vermissen. Sie war einmal der Maßstab gewesen, den er an sich selbst angelegt hatte. Aber dieses Selbst war nun schon lange verschwunden, und so war es an der Zeit, dass er ohne sie zurechtkam.
    Und ohne den Lehrling. Es ist eine Schwäche, die Gesellschaft von Menschen zu vermissen.
    Die Wildnis musste obsiegen. Die Menschen waren wie Läuse; sie untergruben die Gesundheit der Wildnis.
    Es war Zeit, etwas dagegen zu unternehmen, und er konnte sich gut vorstellen, dass all seine Handlungen, zu einer Fuge zusammengefügt, die seit seinen frühesten bewussten Gedanken gespielt wurde, hier an diesem Ort ihren Höhepunkt und Abschluss fanden.
    Er tauchte aus der Woge seiner Gedanken auf und sah sich um, ungehindert von der Finsternis. Er sah Exrech an. »Dein Volk muss die Burg erstürmen«, sagte er. »Und sie halten. Dadurch können wir die Festung und die Brückenburg voneinander trennen.«
    »Und dann graben wir«, sagte Exrech.
    Thorn verneigte sich zustimmend. Zu Thurkan sagte er: »Die dunkle Sonne wird zu mir kommen.«
    »Dann werden wir ihr einen Hinterhalt legen«, versprach der Dämon.
    Thorn sah die Trolle an – mächtige Kreaturen, die seiner Vermutung nach in der fernen Vergangenheit von einigen Magi erschaffen worden waren. Als Leibwächter. Inzwischen hatte er zwei Dutzend von ihnen an sich gezogen, so wie es immer geschah, wenn jemand zu einer Macht wurde. Er war wie ein Leuchtfeuer, und sie waren gekommen. Er betrachtete sie nicht länger

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