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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Segen entgegen, und sie betete für Robert Lyliard, der ihre guten Wünsche mit einem Salut erwiderte. Thomas Durrem beugte sich aus dem Sattel zu ihr herunter und ritt in dieser Haltung an ihr vorbei.
    Der Rote Ritter hielt im Tor an.
    Über ihr, auf dem Balkon, sah sie Amicia. Sie sah, wie er das Amulett an seiner Schulter berührte, und sie konnte sehen, wie sie den Kopf neigte.
    Grendel bäumte sich kurz auf, stürzte sich durch das Tor, und der Ritter war verschwunden.
    Sie wandte sich an Bent, der neben ihr stand. »Alle sollen in das Untergeschoss gehen und sich dort hinlegen«, sagte sie. »Alle!«
    Dann rannte sie durch den Hof und rief Befehle.
    Die Alarmglocke läutete, und die Bogenschützen strömten aus ihren Unterkünften und nahmen Gefechtsposition ein. Alle steckten in ihren Rüstungen. Sie wussten Bescheid.
    Die Äbtissin blieb stehen und blickte sich noch einmal um. Die letzten Türen wurden zugeworfen. Sie nickte zufrieden, wünschte sich, sie hätte die Zeit, nach Pater Henry zu suchen, und rannte auf die Kapelle zu.
    Lissen Carak · Pater Henry
    Pater Henry sah, wie die Äbtissin mit ihrem Jungen redete, und der Ekel zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht. Sie alle waren Kreaturen des Satans – die Äbtissin, der Söldner, die Schwestern. Er war umgeben von Hexen und Zauberern. Es war wie in der Hölle.
    Er wollte nicht mehr untätig sein. Er hatte die Macht, sie zu vernichten. Er besaß alle Werkzeuge, die ein gewöhnlicher Mensch gegen das Böse einsetzen konnte.
    Er wusste zwar, dass er es nicht überleben würde – doch sein ganzes Leben hindurch hatte er den Schmerz und die schlechte Behandlung für das erduldet, was er als richtig erkannte. Er bedauerte nur, dass er nicht unmittelbar gegen den Söldner vorgehen konnte. Dieser Mann schien ihm der Satan in Person.
    Pater Henry ging in die Kapelle, in der sich schon ein Dutzend Schwestern versammelt hatten – keine richtigen Schwestern, wie er jetzt wusste, sondern ein Zirkel von Hexen. Alle waren hier, um ihre verdammungswürdigen Spottpreisungen Gottes herauszusingen.
    Er zwang sich, Miram anzulächeln. Sie war allerdings zu beschäftigt, um ihn zu beachten. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er sie mit seinem Messer niederstechen sollte. Ob er sie und das Dutzend Hexen einfach nehmen sollte und …
    Er verbarg seine Augen, damit sie seine Gedanken nicht lasen, und glitt an ihnen vorbei zum Altar. Er griff dahinter. Holte den langen Stab aus schwerem Holz hervor, und seine Hand fand sofort den einen Pfeil, den er benötigte.
    Schwarz wie ihr Herz.
    Es war ein höchst bemerkenswerter Pfeil. Hinter der Spitze war er drei Fingerbreit ganz aus weißem Knochen, während der Rest aus Hexenholz bestand.
    Lissen Carak, Unterstadt · Der Rote Ritter
    Es war gleichsam eine Ironie des Schicksals, dass bei einem Plan, dessen Gelingen von Vorbereitung, Planung und hermetischer Meisterschaft abhing, der erste Teil zwanzig tapfere Männer und eine Frau mittleren Alters erforderte, die ihr Leben riskieren mussten, um die Straße zu säubern. Und er wusste nicht einmal, ob sie erfolgreich sein würden.
    Aber Thorn konnte nicht erwarten, dass er zu Pferde durch die Unterstadt zu ihm kam. Der Hauptmann hatte dafür gesorgt, dass Thorn ihn auf dem überdeckten Fußpfad erwartete.
    Draußen in der Dunkelheit flackerte dort, wo die Unterstadt gewesen war, eine Reihe von Lichtern auf. Es war nur ein kleiner Zauber – kaum ein Kräuseln auf einem Meer voller schwerer Wellen.
    Als aber die blauen Lichter aufzuckten, ließ der Hauptmann Grendel die Zügel schießen. Sie bezeichneten einen sicheren Weg durch den Schutt der Unterstadt.
    Er stellte fest, dass ihm die Lichter Mut machten. Er würde nicht unterliegen, da er zu diesem Kampf bereit war.
    Hinter dem Rabenantlitz seines Helms grinste er und streckte seinen Geist aus nach
    Prudentia. Er war in dem Raum, und er wollte nichts mit der Tür zu schaffen haben. Er berührte nur seine Lehrerin, und sie lächelte.
    »Finde mir Harmodius«, sagte er. »Öffne die Verbindung.«
    Sie runzelte die Stirn. »Aber da gibt es etwas, das ich dir sagen muss …«
    Er grinste. »Später.«
    Dann sog er aufgespeicherte Kraft – nur ein kleines Rinnsal – aus der Sonne und leitete sie in einen Ring, den ihm die Äbtissin gegeben hatte. Er war bereits voller Macht gewesen, und nun benutzte er ihn dazu, im Äther seine Dunkelsicht zu wecken.
    Dann war er in der Wirklichkeit zurück, und sein Gefühl für die Nacht

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