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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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dunkle Sonne eine Kreatur der Wildnis sein. Das bedeutete …
    Thorns Erkenntnis kam sehr, sehr spät. Er hatte es sich erlaubt, mehrere Schläge seines großen, langsamen Herzens lang über die Schöpfung dieses Wesens nachzudenken, und in dieser Zeit hatte der Mann die Ruinen der Unterstadt wie ein Dhag durchquert – so schnell, dass sogar die Dämonen, die im Hinterhalt gelegen hatten, aus ihrer Deckung aufsprangen und zu Thorns Rettung herbeiströmten. Doch auch sie kamen zu spät. Die Keilformation der Ritter war schon an ihnen vorbeigeprescht.
    Etwas ließ ihn langsamer werden!
    Verdammtes Miststück!, brüllte er stumm. Sie legte ihm ihren Willen auf …
    Er schüttelte diesen Zauber ab, als …
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Er gab Grendel die Sporen – nur ein leichter Druck gegen die Flanken, damit das große Pferd wusste, dass es nicht anhalten sollte.
    Thorn hatte sich der Festung zugewandt, und seine Leibwache aus missgestalteten Nachtmahren stand Schulter an Schulter und hielt gewaltige, stachelbesetzte Keulen und Hippen in den Klauen; sie trugen Rüstungen aus Holz und Leder. Dabei glühten sie – allerdings nicht in dem gesunden Sommergrün von Thorns Zauber, sondern in einer ekelhaft fauligen Farbe.
    Der Hauptmann hatte gehofft, sich seine Lanze für Thorn aufsparen zu können, und griff nun zu einem Kniff, den er oft auf dem Turnierplatz anwendete. Er gab Grendel den Befehl, den Kopf zu senken. Er selbst hielt seine Lanze nach unten, und der Troll beobachtete die Spitze der Waffe und hob seine eigene …
    Grendel erwischte den Troll, gerade als er den erwarteten Stoß der Lanze parieren wollte. Der Stachel am Haupt des Pferdes bohrte sich in die steingepanzerte Brust des Ungeheuers. Dieser Stachel war sechs Fuß lang, vorne spitz wie eine Nadel und weiter hinten so breit wie eine Menschenhand. Das Pferd wog aber ein Vielfaches des Trolls. Der Stachel zerbrach die Steinplatte in zwei Hälften, drang durch die Haut und zerschmetterte den Brustkorb. Grendel zertrampelte den Troll unter seinen Stahlhufen und wurde dabei nicht einmal wesentlich langsamer.
    Mit der Übung, die er aus Hunderten von Turnierkämpfen gewonnen hatte, senkte der Hauptmann seine Lanze erneut. Thorn befand sich zehn Schritt hinter seiner Leibwache und machte sich gerade bereit, sich durch seine Magie zu schützen.
    Der Hauptmann beugte sich im Sattel vor und fügte dem Gewicht des Pferdes auch noch die Kraft seines eigenen Körpers und seiner Hüften hinzu. Durch Glück, oder vielleicht auch durch Intuition, traf seine Lanze ungefähr dort, wo der Pfeil der Wurfmaschine Thorn etliche Stunden zuvor getroffen hatte. Sein Feind taumelte zurück. Thorn torkelte, streckte seinen Stab aus …
    Und fiel nach hinten, stürzte zu Boden.
    Der Hauptmann kämpfte nach dem Stoß um sein Gleichgewicht. Es hatte sich angefühlt, als würde er die Lanze gegen eine Burg rammen, doch er hielt sich im Sattel und ritt weiter; seine Lanze aber musste er zurücklassen. Die nächsten beiden Männer in der Formation – Tom Schlimm und Ser Tancred – stießen ihre eigenen Lanzen nach ihm in das Wesen. Das hoffte er zumindest, denn er ritt weiter, ohne zurückzuschauen, und der Rest der Leibwache strömte nun auf ihn zu. Die Trolle waren so groß wie er, und schon ein einziger Schlag von einer ihrer Waffen konnte seine Rüstung durchbohren und ihn töten. Doch er ritt weiter, wie in Trance. Er beugte sich aus dem Sattel, Grendel tänzelte, und kein Schlag traf ihn voll.
    Grendel rammte den Stachel an seinem Haupt in den nächsten Troll. Dieses Einhorn aus gedrehtem Stahl bohrte sich tief ein, und wieder wäre der Hauptmann durch den Aufprall beinahe aus dem Sattel geschleudert worden. Das große Pferd blieb plötzlich stehen, schrie seine Wut heraus und trampelte mit den Hufen auf dem zu Boden gegangenen Troll herum – einmal, zweimal, mit noch größerer Wucht, als es zehn Rittern in voller Rüstung möglich gewesen wäre – und doch präziser als ein Boxer.
    Das eklig grüne Blut des Ungeheuers aus der Wildnis schimmerte noch ein wenig, aber dieses Schimmern erlosch zwischen dem ersten und dem zweiten Hufschlag, während sich das Pferd triumphierend aufbäumte.
    Der Hauptmann zog sein großes Schwert.
    Ein weiterer Troll kreischte links von ihm, richtete sich zu voller Größe auf – und wurde von einer Lanze mitten in die Brust getroffen und zu Boden geworfen.
    »Friss mich doch, du Hurensohn!«, brüllte Tom Schlimm und war in der grün

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