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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Handschuhe, Kriegsschwert«, befahl der Hauptmann.
    Michael machte sich daran, ihn zu bewaffnen und zu rüsten. Es dau erte lange, und oft bereitete es dem Hauptmann große Schmerzen. Doch bereits das Tragen der Rüstung war eine deutliche Verlautbarung.
    Wams und Kettenhemd drückten wie ein Hemd aus Blei und Pferdehaar auf ihn nieder und kratzten ihn. Viele Ritter glaubten, die Schmerzen, die das Tragen der Rüstung bereitete, entspreche einer Buße vor Gott.
    Nun gut.
    Dann kamen die Beinschienen an die Reihe, die sich fest um seine Stiefel schlossen, und die Sabatons, die bis zu den Zehen reichten. Michael arbeitete mit erstaunlicher Geschwindigkeit, während Toby ihn unterstützte.
    Er stand auf, streckte die Beine, und Michael senkte ihm nun mithilfe von Jacques die Panzerungen für Brust und Rücken über den Kopf und schnallte sie fest.
    »Da war eine Kerbe darin, wie Ihr sie Euch nicht vorstellen könnt«, sagte Michael.
    »Oh doch, das kann ich«, erwiderte der Hauptmann.
    Michael schnaubte. »Carlus sagt, er musste mehr Kraft denn je auf ihre Entfernung anwenden«, meinte er. »Es war, als sei der Stahl verzaubert.«
    Jeder von beiden nahm nun einen Teil der Armrüstung – Oberarmschutz, Ellbogenschutz und Unterarmpanzer, die durch Nieten miteinander biegsam verbunden waren, was einem Wunder an Handwerkskunst in vergoldeter Bronze und gehärtetem Stahl entsprach – und befestigten sie mit Bändern zuerst an den Oberarmen und dann an den Schultern. Dann kamen die Schulterplatten an die Reihe und schließlich die Schutzplatten für die Achselhöhlen.
    Nun wurde ihm der goldene Gürtel um die Hüfte gelegt.
    Schließlich reichte man ihm die Handschuhe, das Schwert und das Abzeichen seines Rangs.
    »Fertig, Mylord«, sagte Michael.
    Der Hauptmann lächelte – es war so schnell und schmerzlos wie möglich vor sich gegangen. »Du bist ein sehr guter Knappe«, lobte er.
    Dann schritt er aus dem Krankenzimmer, warf einen Blick den Hauptkorridor hinunter und bemerkte seinen Bruder.
    Gawin ließ die Beine über den Rand des Bettes baumeln.
    »Bleib, wo du bist«, sagte der Hauptmann sanft. »Michael, bleib bei diesem Mann.«
    Michael nickte und salutierte. Er hatte am Tonfall seines Hauptmannes erkannt, dass es hier keine Widerrede geben konnte.
    »Aber …«, begann Gawin.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt.«
    Er ging den Korridor hinunter zu dem anderen Krankensaal. Ser Jehannes war schon verschwunden. Der kleine Sym wickelte sich gerade in seinen Gambeson.
    »Hast du ein Schwert, Sym?«, fragte der Hauptmann.
    Sym nickte wortlos.
    Der Hauptmann deutete auf Amicias anmutigen Rücken. Sie stand auf der anderen Seite des Raumes vor dem Waschbecken. »Sie darf diesen Saal nicht verlassen, bis ich zurückkomme«, befahl er. »Wer ihr etwas antut, ist ein toter Mann. Aber sie darf diesen Raum auf keinen Fall verlassen. Ist das klar?«
    Amicia drehte sich herum und sah ihn an. »Wie bitte?«
    »Zu deinem eigenen Schutz, Schwester«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Pater Henry hat die Äbtissin getötet. Aber er wird versuchen, dir die Schuld zu geben.«
    »Pater Henry?« Sie kam auf ihn zu und legte die Hand vor ihre Brust. »Der Priester?«
    Er stand bereits auf der Treppe. »Gehorche. Bei deinem Leben.« Er beachtete ihren Aufschrei nicht, ging die Treppe hinunter, an der Kommandantur vorbei, bis zur Tür, die zum Hof hinausführte. An dieser Tür wartete Tom Schlimm, der ebenfalls in voller Rüstung steckte und eine Streitaxt in der linken Hand hielt.
    »Es ist schrecklich«, sagte er.
    Der Hauptmann nickte, zog seine Handschuhe an und nahm den Kommandostab aus seinem Gürtel. »Zu mir«, befahl er, und Tom öffnete die Tür.
    Der Lärm traf ihn. Zuerst machte er Wut aus – und dann Angst.
    Jeder Bauer und jeder Pächter war draußen im Hof – vierhundert Männer und Frauen eingepfercht auf vierhundert Quadratellen. Der Lärm schien ein lebendes Wesen zu sein.
    Zur Apotheke führte eine Holzstufe hoch, und zwei seiner Soldaten sicherten den Eingang.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes stand ein Dutzend kräftiger Bauern zusammen. Einige Kaufleute hatten sich zu ihnen gesellt.
    Der Hauptmann wandte sich an Carlus, und dieser blies in seine Trompete. Es war ein lauter und schriller Ton.
    Jeder Kopf drehte sich.
    Der Hauptmann hob seinen Stab über die Versammelten. »Zerstreut euch!«, rief er in die plötzlich entstandene Stille hinein. »Es werden keine Verhandlungen geführt, und wir

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