Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
mit dem Feuer. Willst du etwa hier stehen bleiben und erschossen werden?« Dann betrachtete sie die Menge. »Geht in eure Betten zurück. Macht schon! Wir haben die Äbtissin verloren und sollten hier nicht noch mehr Blut vergießen.«
    »Wir können sie überwältigen«, sagte Fuller, aber sein Tonfall verriet, dass er log.
    Meg trat vor ihn und versetzte ihm eine Ohrfeige. »Du bist schon immer ein Narr und ein Schwächling gewesen, Bill Fuller«, sagte sie. »Sie werden jeden Einzelnen von uns töten, wenn sie es müssen. Wir könnten sie nicht einmal verletzen. Und wozu? Der Feind steht da draußen! «
    Johne le Bailli kam ebenfalls aus der Kapelle. »Gut gesprochen, Meg.« Er stellte sich neben Tom Schlimm auf. »Ich stehe zu dem, was die Äbtissin gewollt hätte. Wir werden uns nicht ergeben.«
    Megs Tochter Sukey kam zu ihr. Sie zitterte.
    Die Carters pflügten sich durch die Menge.
    Dan Favor ging und stellte sich hinter Ser Jehannes.
    Amy Carter packte ihre Schwester am Handgelenk und zog sie quer über die freie Stelle des Hofes. Dann drehte sie sich um und stellte sich der Menge entgegen. »Seid doch keine Narrenschar!«, rief sie. »Ihr seid behext worden. Spürt ihr es denn nicht? So dumm könnt ihr doch gar nicht sein!«
    Die Wäscherin Liz stellte sich ebenfalls zu Tom. Katie Lanthorn kam über den Hof herbei.
    »Schlampen und Huren!«, rief eine Stimme.
    Die Köpfe der Menge drehten sich allesamt gleichzeitig zu ihr um.
    Pater Henry sah aus, als hätte er am Kreuz gehangen. Sein Gesicht war mit altem, getrocknetem Blut beschmiert. Seine Robe war zerfetzt, schlackerte ihm um die Hüfte und enthüllte seinen asketischen Körper, der mit Schnitten übersät war.
    Die Menge teilte sich für ihn. Wie ein König ging er zwischen den Menschen umher.
    »Schlampen und Huren. Sind das deine Verbündeten, Satan?« Er trat an den Rand der Menge.
    »Nicht alle sind Schlampen, Priester«, sagte Meister Random und bahnte sich einen Weg durch die Menge. »Adrian! Allan Pargeter! Was habt ihr mit diesem Mann getan? Habt ihr ihn aufgewiegelt?« Meister Randon suchte in der Menge nach anderen Lehrlingen, die er kannte.
    »Ihr habt die Äbtissin getötet«, sagte der Hauptmann.
    Pater Henry richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und der Hauptmann wusste, dass er gewonnen hatte. Dieser Mann war zu stolz, um sein Verbrechen zu leugnen.
    Narr.
    »Sie war eine Hexe, ein Geschöpf des Satans, die ihre eigenen Begierden über …«
    Ein Stein traf den Priester am Kopf. Er fuhr herum und sah nun nicht mehr wie ein sanfter gekreuzigter Jesus aus. Nun wirkte er eher wie ein Wahnsinniger. In seinen Augen loderte die Wut.
    »Ergreift diesen Mann«, rief der Rote Ritter und deutete mit seinem Kommandostab auf den Priester.
    Tom Schlimm holte mit seiner Streitaxt aus und riss dem Priester die Beine unter dem Körper weg. Er fiel zu Boden. Tom trat ihn heftig; sein gepanzerter Fuß verursachte einen dumpfen, fleischigen Klang, als er sich in den Bauch des Priesters grub.
    Der Priester musste sich übergeben.
    Zwei Bogenschützen rissen ihn wieder auf die Beine. Er wollte etwas sagen, doch sofort schlug ihm der Stab von Toms Axt gegen das Fußgewölbe. Er kreischte auf.
    Und plötzlich gab es keine aufgebrachte Menschenmenge mehr, sondern nur noch verängstigte Leute, die sich nach Rettung sehnten.
    Und die meisten von ihnen fragten sich: Wo bleibt der König?

15

    Albinkirk (Südfurt) · Ranald Lachlan
    Als Ranald Lachlan seine Späher zum Ufer des Albin hinunterführte, mochte er seinen Augen kaum trauen.
    Fünfzig große Boote, die wie Galeeren aussahen, lagen im Fluss. Die Flotte bedeckte das Wasser mit vier langen Reihen, und die Ruder fuhren wie die Beine eines auf dem Wasser laufenden Insekts vor und zurück.
    Hinter ihm flatterte die königliche Standarte von Albia in der Brise über den Tortürmen von Albinkirk. Und auf den Feldern bei der großen Brücke waren keine Feinde mehr zu sehen. Es war wie ein Traum, denn das vertraute Gelände wirkte so verlassen.
    Ranald saß auf seinem Pferd und beobachtete das Vorankommen der großen Flussschiffe. Während er zusah, wendeten sie plötzlich alle zusammen beim Aufblitzen eines großen Bronzeschildes, und auf einmal brachen die vier Reihen zu vier Linien auseinander, die auf das Nordufer zuhielten. Auf seine Seite des Ufers.
    Er trieb sein Pferd langsam zum Landesteg, wo früher die Fähre angelegt hatte, und winkte.
    Eine Frau im Bug der größten Galeere winkte zurück. Es

Weitere Kostenlose Bücher