Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Hör mit deinem närrischen Geplärre auf.«
Thurkan zitterte vor dem unterdrückten Verlangen zu kämpfen.
»Ich werde Thorn herausfordern«, sagte er.
»Das wirst du nicht «, erwiderte Mogan.
Lissen Carak · Michael
Die Belagerung von Lissen Carak. Dreizehnter Tag.
In der letzten Nacht kam der Feind mit all seiner Macht und stürmte auf die Festung zu. Der Magus des Königs und die Äbtissin sowie der Rote Ritter duellierten sich mit ihm und trieben ihn zurück. Aber die Äbtissin starb bei der Verteidigung ihrer Festung; sie wurde von einem abscheulichen Verräter in den Rücken geschossen.
Michael saß da, hatte den Kopf auf die Hand gestützt und betrachtete die hastig niedergeschriebenen Worte. Er nahm einen Schluck Wein und versuchte, nicht über seinem Buch einzuschlafen. Der Hauptmann befand sich im Krankensaal. Seine Brustplatte zeigte einen Riss von der Größe einer Faust. Sie hatten fünf Soldaten verloren.
Die Bogenschützen sagten offen, dass es an der Zeit war, nach neuen Bedingungen zu fragen.
Er drehte sich auf dem hölzernen Schemel, den er benutzte. Kaitlin Lanthorn lag vollständig angezogen auf seinem Schlafsack. Sie war nach der Rückkehr der Kampftruppe hergekommen, hatte ihn geküsst und war an seiner Seite geblieben, während er sich um einige Kleinigkeiten gekümmert hatte – zum Beispiel darum, dass der Rüstmeister den Riss aus der Brustpanzerung des Hauptmanns entfernte.
»Du solltest nicht hier sein«, sagte er.
Sie lag mit offenen Augen da. »Ich bin schwanger«, sagte sie und setzte sich auf. »Oh, ich könnte mich irren, aber Amicia sagt auch, dass ich es bin. Sie wird es wissen.« Kaitlin zuckte mit den Achseln. »Ich bin schwanger, und dieser Zauberer wird uns alle töten. Was macht es also noch aus, wenn ich die Nacht mit dir verbringe?«
Michael versuchte, wie der Hauptmann zu denken. Alles ins Gleichgewicht zu bringen. Doch es gelang ihm nicht, und so legte er seine Schreibfeder beiseite und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. »Ich liebe dich«, sagte er.
Sie lächelte. »Das ist gut«, sagte sie. »Denn ich liebe dich auch, und wir werden ein Kind haben.«
»Falls wir die nächsten Tage überleben.« Er legte sich neben sie.
Sie drehte sich zu ihm hin. »Ich glaube, du wirst mich beschützen.«
Michael starrte in die Dunkelheit.
Meg war zusammen mit ihrer Tochter Sukey und einem Dutzend anderer Nonnen und ortsansässiger Frauen damit beschäftigt, die Toten zurechtzumachen.
Diesmal gab es kein Gefühl des Triumphes. Der Preis war hoch gewesen – die Äbtissin war tot, und die Reihe von Gestalten, die in weißes Leinen eingewickelt waren, zeigte nur allzu deutlich die Verluste des Konventes und der Söldnertruppe an.
Und der Rote Ritter war fort, war in den Krankensaal gebracht worden.
Die Äbtissin war durch einen Pfeil gestorben. Doch niemand schien sich um diesen Mordfall zu kümmern.
Mary Lanthorn glättete das Leinen über Ser Thomas Durren. »Er war so hübsch«, sagte sie.
Fran schüttelte den Kopf. Sukey schluchzte, und Meg zog den Kopf ihrer Tochter an sich heran. Auch Sukeys Mann war gestorben. Er lag unter dem dritten Tuch von rechts. Sie hielt Sukey lange fest und machte sich dann daran, Dreibein einzuwickeln. Sein Körper war zerschmettert worden, sein Gesicht war beinahe völlig verschwunden, und doch legte Meg das frische weiße Leinen ganz sanft um ihn. Solche Einzelheiten bedeuteten ihr viel.
Gott, lass diese Jungen schnell zu dir kommen – trotz des Lebens, das sie geführt haben.
»Ich habe gehört, dass der Rote Ritter in Lebensgefahr schwebt«, sagte Mary.
Amy Carter schaute auf. »Diese Novizin wird ihn bestimmt retten. Amicia.«
Kitty sah ihre Schwester an. »Die Männer sagen, sie sei eine Hexe.« Dann richtete sie ihren Blick kurz auf Sukey und Meg, bevor sie sich wieder ihrer Schwester zuwandte. »Ben sagt, dass sie die Äbtissin getötet hat.«
Amy machte große Augen.
Meg legte die Hand auf die Schulter des Mädchens. »Solche Gerüchte solltet ihr besser nicht verbreiten, Mädchen.«
»Man hört es überall in den Stallungen«, sagte Kitty. »Alle Jungen sagen, dass ein paar von den Schwestern Hexen sind.«
Schwester Miram schüttelte gerade ein Leichentuch aus. Ihr Gehör musste unnatürlich scharf sein. Dann drehte sie sich um.
»Wer behauptet, dass wir Hexen sind?«, wollte sie wissen.
Kitty wurde bleich.
Miram runzelte die Stirn. »Wer verbreitet dieses Gift, Kind?«
Kitty blickte sich unsicher um. »Mein
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