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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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werden uns auch nicht ergeben«, fuhr er fort.
    Ein gefährlich klingendes Murmeln setzte ein.
    »Bitte geht zurück zu euren Betten und euren Posten. Ich will nichts mehr davon hören.« Die Stimme des Hauptmanns klang ruhig und gefasst.
    Einer der Kaufmänner hob den Kopf. »Wer seid Ihr, Messire, dass Ihr für uns entscheiden wollt?«
    Der Hauptmann holte tief Luft und kämpfte mit dem Funken der Wut, der sich in ihm entzündete. Warum verschafften ihm gerade gute Männer immer ein solches Gefühl? »Ich will nicht mit euch darüber rechten«, sagte er. »Wer gehen will, für den wird das Tor geöffnet.«
    Ein Bauer schrie: »Verdammt, das ist der sichere Tod! Es ist unser Land, das hier vernichtet wird! Es sind unsere Gehöfte, die brennen, Söldner! Mach den Weg frei, oder wir werden dich hinauswerfen!«
    Jehannes winkte ihm von der Winde des Fallgitters aus zu. Er hielt einen Schlüssel in der Hand.
    »Diese Festung steht unter dem Schutz meiner Truppe«, sagte der Hauptmann laut. »Die Äbtissin hat mich mit der Verteidigung beauftragt, und ich werde die Festung halten, bis ich tot bin. Die Macht, die uns belagert, wird nicht zögern zu lügen, zu täuschen oder uns zu verraten und dem Untergang zu weihen – aber sie wird es auch niemals zulassen, dass hier jemand lebend herauskommt. Die einzige Hoffnung, die jedem von euch bleibt, besteht darin, bis zum letzten Blutstropfen gemeinsam mit uns Widerstand zu leisten. Oder besser noch – bis zum letzten Blutstropfen des Feindes.« Er sah sich um. »Der König …« Er erstickte beinahe an diesem Titel, doch er bekam ihn heraus. »Der König ist auf dem Weg hierher. Überlasst euch nicht der Verzweiflung. Und jetzt geht bitte auseinander.«
    »Du kannst nicht gegen uns alle ankämpfen!«, rief der Bauer.
    Der Hauptmann seufzte. »Wir können sogar jeden Einzelnen von euch töten.« Lauter fuhr er fort: »Seht euch doch um. Hätte die Äbtissin jemals aufgegeben? Sie ist noch nicht einmal beerdigt, und ihr wollt euch schon ergeben?« Er begab sich mitten in die Menge, trotz Toms Einwänden. Dort schob er die Menschen auseinander, bis er Aug in Auge mit dem kräftigen Bauern stand.
    »Der Priester sagt, sie ist eine Hexe«, meinte der Bauer.
    Die Leute bewegten sich langsam von ihm fort.
    »Der Priester sagt, all diese sogenannten Nonnen sind Hexen!«, beharrte der Bauer. »Sie haben Seelen, so schwarz wie die Nacht!«
    Einige Männer nickten, die Frauen hingegen nicht.
    Der Hauptmann hakte sich bei dem Bauern unter. »Komm mit mir«, sagte er.
    »Ich muss nicht – aaah!« Der Bauer geriet ins Taumeln. Er konnte sich dem gerüsteten Mann nicht widersetzen und wurde nun durch die Menge zum großen Tor gezogen.
    Das Tor stand offen, und hinter den Mauern der Festung schien die Sonne.
    »Sieh hinaus«, befahl der Hauptmann. »Sieh dir doch an, was Thorn getan hat. Er hat seinen König verraten. Er hat sich zu einem Geschöpf der Wildnis gemacht, zu einem unvergleichlichen Zauberer, der weder vom Gesetz noch von seinen Freunden im Zaum gehalten werden kann. Glaubst du etwa, er ist besser als deine Äbtissin? Nur weil ein Priester dir gesagt hat, dass Schwarz Weiß ist und dass Weiß Schwarz ist?« Der Hauptmann spuckte diese Worte geradezu aus.
    »Und dir soll ich vertrauen?«, knurrte der Bauer.
    »Da du offensichtlich ein Narr bist – ja. Du solltest mir besser vertrauen, denn ich kämpfe für deinen Schutz – im Gegensatz zu diesem gottverdammten Priester, der deine Äbtissin ermordet hat! «
    Die Menge wich vor ihm zurück, und er vermutete, dass in seinen Augen ein Feuer loderte.
    Der Bauer blieb standhaft, aber sein Kiefer bebte. »Du bist einer von denen. Und der Priester sagt, dass die andere Hexe die Äbtissin umgebracht hat. Wegen ihrer Macht.«
    Wieder erhob sich Gemurmel in der Menge. »Du bist einer von denen!«, rief ein Mann in der ersten Reihe.
    »Ich bin das, was ich sein will«, sagte der Hauptmann. »Ich habe meine Wahl getroffen. Und wie sieht eure Wahl aus?«
    Tom und Jehannes traten hinter ihn – und mit ihnen ein Dutzend weiterer Soldaten in Rüstungen sowie die meisten der Bogenschützen. Es befanden sich noch mehr Bogenschützen auf den Mauern sowie auf den Stümpfen der Türme.
    »Zwingt mich nicht dazu«, sagte der Hauptmann zu der Menge.
    Schwester Miram kam mit der Näherin Meg aus den Trümmern der Kapelle und hob die Arme.
    Meg spuckte aus. »Sieh dich bloß mal an, Bill Fuller.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Du spielst

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