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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Schultergelenk tröpfelte. Sie halfen alle mit, und bald hatten sie den Körper des Kaufmanns erreicht.
    Er wurde steif und schrie.
    Seine Rüstung war glitschig vom Blut der Kobolde und Menschen, und mit einem schmatzenden Geräusch wurde er aus dem Leichenhaufen gezerrt. Das Fleisch am linken Fußgelenk war verschwunden, Blut trat dort aus der Wunde, wo scharfe Mundwerkzeuge die Haut von den Knochen gerissen hatten.
    »Druckverband! Beinschiene aufschneiden!«, brüllte der Hauptmann.
    Schon hatte Daniel ein kleines Messer in seiner riesigen Pranke und schnitt die Bänder durch, von denen die Beinschiene gehalten wurde. Pampe klappte danach den Verschluss auf, und die Schiene fiel ab, wobei ein Schwall frischen Blutes hervortrat.
    Der Hauptmann ergriff den Beinstumpf. Pampe legte ihren Schwertgürtel um das Gelenk und zog ihn mit aller Kraft zu.
    Die Blutung hörte auf.
    »Abbinden«, sagte der Hauptmann unnötigerweise. Im Notfall wurde jeder seiner Soldaten zu einem brauchbaren Feldscher.
    Dann holte er müde Luft und lief zur Mauer.
    Lissen Carak · Thorn
    Thorn spürte, wie die dunkle Sonne Exrech überwältigte – und fluchte. Er fluchte, weil er wieder zum Narren gehalten worden war, und er fluchte, weil jeder seiner Züge gegen ihn gewendet zu werden schien.
    Der Machtzuwachs der dunklen Sonne ließ diese noch gefährlicher werden, als sie es ohnehin schon war.
    Thorn streckte seine inneren Fühler zu den beiden Sossag-Schamanen aus, die bei ihm waren, und nährte sich an ihrem Innersten und ihrer Macht. Die ausgesaugten Körper fielen zu Boden. Es war nicht viel Macht, reichte jedoch aus, um sehen und senden zu können.
    Die herannahende Dunkelheit war nicht sein Freund. Er brauchte das Licht, in dem er seine zahlenmäßig überlegenen Kräfte zur Schau stellen und auch die große Zahl seiner Bogenschützen zeigen konnte.
    Dann sandte er seine mächtige Sonne auf der Suche nach Clackak aus. Er fand ihn tief in der Erde unter der Steinfestung am Wasser, wo er sich mit hundert weiteren seiner Art verbarg.
    Abbrechen, befahl er.
    Die Sonne sank auf den Horizont zu. Es waren noch viele Stunden bis zur Nacht.
    Thorn schüttelte seinen massigen Kopf und Körper. »Morgen«, sagte er.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Die Bogenschützen öffneten das Tor, und die Ritter preschten hindurch. Ihre schwarzen Umhänge verbargen das Glänzen der Rüstungen, und die schwarzen Pferde wirkten in der Finsternis wie Kreaturen aus einem Albtraum.
    Der Prior ritt zum Hauptmann, der auf einem Faltschemel saß und sich den Dreck aus den Beinschienen kratzte, damit sie beweglich blieben. Sein ganzer Körper fühlte sich wie eine schlecht gepflegte Maschine an.
    »Mit Gottes Hilfe habt Ihr gesiegt.«
    »Wenn Ihr es so seht«, meinte der Hauptmann. »Für den Augenblick mag das stimmen. Aber es ist uns nur mit knapper Not gelungen. Und wo sind all die Lindwürmer? Und die Dämonen? Und die Wildbuben?« Er starrte in das letzte Schimmern des Tageslichts hinaus. Es hatte eine weitere Stunde gedauert, die restlichen Kobolde zu töten, und nun schleuderten die feindlichen Maschinen wieder Steine.
    Die Diener stapelten Leichen vor dem Tor auf. Im Hof der Brückenburg stank es nach verbranntem Holz, toten Kobolden und Ausscheidungen. Pferde und Ochsen waren abgeschlachtet worden, Menschen und Kobolde waren gestorben. Das verwesende Fleisch roch wie ein böses Opfer in der allzu warmen Abendluft, und Mücken überfielen die hart schuftenden Männer wie eine Plage.
    Der Prior stieg ab, seine Panzerstiefel hallten laut auf den Steinen des Hofes. »Das stimmt – wo sind sie? So viele böse Kreaturen habe ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Wir haben sie jeden Tag beobachtet. Aber jetzt sind sie fort«, sagte der Rote Ritter und fügte hinzu: »Vielleicht kommen sie mit der nächsten Angriffswelle. Das ist meine Vermutung. Sie wollten uns mit den Kobolden mürbe machen, und die größeren Kreaturen werden uns danach besiegen.« Er drehte den Fuß hin und her.
    »Dann …«
    »So würde ich es machen. Zuerst würde ich uns mit Wesen angreifen, die einfach zu ersetzen sind, damit die anderen aufgespart werden können. Er braucht sie im Kampf gegen den König. Das alles war nur dazu gedacht, uns hier an Ort und Stelle festzunageln.«
    »Wir können durchhalten, bis der König eintrifft«, sagte der Prior. Er zog sich die schweißnasse Kappe vom Kopf und schlug nach einer Mücke.
    »Trotz der Lindwürmer und Dämonen? Ich hoffe

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