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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Biberwiese, die von einem sich schlängelnden Bach durchzogen war. Bill führte die Männer durch den Bach, der ihnen bis zur Hüfte reichte. Dahinter bildeten sie eine neue Reihe.
    »Schon besser«, sagte Nat Tyler mit einem grimmigen Lächeln.
    Die Soldaten mussten eine Pause eingelegt, sich ausgeruht und Wasser getrunken haben. Die Sonne stand schon viel höher, als sie endlich erschienen – aber nun kamen sie alle zusammen. Sie rückten in einer einzigen Linie vor. Diesmal rief der Hauptmann der Wildbuben ihnen zu, sie sollten sich ihre Ziele sorgfältig auswählen und den König den Meisterschützen überlassen. Schon flogen die Pfeilschwärme über das offene Gelände.
    Er konnte nicht länger jeden Pfeil in der Luft zerhacken. Die schweren Schäfte prallten an seinem Schild und am Helm ab. Er beugte sich vor wie ein Mann, der in einem Sturm unterwegs war, aber sein Herz sang, denn dies war eine große Waffentat. Er lachte und rannte schneller.
    Unter seinen Füßen tat sich der Bach auf, und er fiel geradewegs ins tiefe Wasser.
    Zwei Bauern traten an den Rand des Baches und schossen ihre Pfeile aus geringster Entfernung auf ihn ab.
    Gaston sah, wie der Angriff ins Stocken geriet, und blies in sein Horn. Die Männer fielen irgendwo hinein. Es war entweder eine Reihe von Gruben oder ein verborgener Graben …
    Ein Pfeil prallte von seiner Brustplatte ab, dellte sie dabei tief ein, und dann packte er den König mit gepanzerter Faust und riss ihn mit einem einzigen Zug aus dem schlammigen Wasser. Neben ihm schoss sein Knappe vor Wut einen Kurzpfeil über den Bach und traf – eher aus Glück als Geschick – einen Bauern in die Brust, der kreischend nach vorn klappte. Als der König wieder festen Boden unter den Füßen hatte, rannte er sofort auf einen Biberdamm zu, der die einzige Brücke über das Wasser darstellte.
    Gaston folgte ihm ebenso wie jeder andere Ritter in seiner Nähe. Der Damm befand sich zur Hälfte im Wasser und war keineswegs völlig fest, sondern nur eine hastige Anhäufung von Zweigen und verfaultem Holz. Doch der König schien geradezu darüberzuschweben, während Gastons rechtes Bein sogleich ins Wasser rutschte, das so kalt wie Eis war. Er verlor das Gleichgewicht, ruderte mit den Armen, hätte beinahe sein Schwert verloren, und dann prallte auch noch ein Pfeil gegen seinen Helm.
    Der König rannte weiter über den unebenen Damm. Die erste Hälfte führte zu einem Felsen, der aus dem Wasser ragte, und die zweite Hälfte war noch schlechter, denn sie lag eine Spanne tief unter Wasser. Dennoch rannte der König darüber und schaffte es bewundernswerterweise, das Gleichgewicht zu halten, während das aufstiebende Wasser unter ihm glitzerte und die Schützen weiterhin Pfeile auf ihn abschossen. Einer davon gelangte an seinem Schild vorbei und bohrte sich unter der Panzerung in die Schulter. Ein anderer flog gegen seinen Helm, doch dann war er zwischen den Schützen, und sein Schwert bewegte sich schneller als eine Libelle an einem Sommerabend. Gaston bemühte sich, zu ihm aufzuschließen, und keuchte wie ein Pferd am Ende eines langen Galopps. Er war nass, das linke Bein wurde kurz vom Schlamm angesogen, doch dann war er bei dem König, hatte die Reihe der Bogenschützen durchbrochen, als die Hörner das Signal zum Angriff gaben.
    Er folgte dem König auf einen kleinen Hügel hinauf, der sich inmitten der Wiese erhob, und nun durchquerten immer mehr Ritter den Bach hinter ihnen. Weit zur Linken preschten etliche Ritter über die schmale Fußbrücke bei der Straße, und nun waren die bäuerlichen Schützen wieder in Gefahr und rannten davon.
    Doch als sie sich zurückzogen, griffen die Lindwürmer an.
    Gaston sah den ersten – gewahrte das Flackern seines Schattens und schaute in ungläubigem Staunen hoch, als die Welle des Schreckens ihn und auch die albischen Ritter traf. Die Albier schwammen geradezu durch das handgreifliche Entsetzen, und er selbst weigerte sich anzuhalten, auch wenn er einen Augenblick lang kaum mehr atmen konnte. Die Ritter hasteten weiter vor, obwohl das pferdegroße Ungeheuer ein ganzes Dutzend von ihnen mit einem einzigen Schwung seiner Krallen und seines Schnabels tötete.
    Insgesamt waren es drei dieser Kreaturen.
    Gaston sah zu, wie der König einem Wesen der Hölle gleich auf den ersten Lindwurm zusprang. Sein Schwert schnitt die eine Schwinge am Ansatz ab und riss gleichzeitig eine Schwertlänge von Schuppen aus dem Hals des Wesens. Da wirbelte es zu ihm herum,

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