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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Kreatur; der Griff seines Dolches ragte aus seinen Fäusten hervor.
    Sein Stahlpanzer hielt.
    Der des Ungeheuers aber hielt nicht. Die dreieckige Klinge durchdrang den Schutz, und nun spritzte Blut heraus.
    Er hörte nicht auf, sondern zog den Stahldolch, der einen Fuß lang war, aus der Wunde und rammte ihn in die Mundwerkzeuge des Wesens, die sich mit schrecklicher Gewalt um das glatte Metall seines Helms öffneten und schlossen. Sie rissen ihm das Visier ab, zwangen seinen Kopf in einem schmerzhaften Bogen zurück, und nun war er Aug in Auge mit der feindlichen Kreatur. Seine Augen glühten vor entfesselter Macht.
    Er konterte mit einem blitzschnellen Schlag und stieß dem Wesen seinen Dolch in das Auge, wieder und wieder, bis ein sichelbewehrtes Bein nach seinem Gesicht ausschlug.
    Es würde nicht sterben, bevor es nicht sein Phantasma gewirkt hatte.
    Er bekam den linken Arm unter den Kopf des Geschöpfs und rammte ihm den Dolch nun in die andere Augenhöhle – durch das Lid, durch Haut und Knochen. Er tastete nach dem Palast seiner Erinnerung, um die Macht des Wesens zu bekämpfen, die noch immer gewaltig war, obwohl er mit seiner Waffe bereits bis ins Hirn vorgedrungen war.
    Und eine Welle der Macht drang in ihn ein, eine krankhaft bläuliche Welle von eiskalter Intensität. Er zuckte zusammen und wand sich …
    Das Wesen verlor auch das zweite Auge.
    Er nahm seine Macht in sich auf und saugte das fremdartige Leben aus, wie es die Kreaturen der Wildnis taten. So etwas hatte er nie zuvor getan, und er hatte nicht einmal gewusst, wie es möglich war. Vermutlich war es gut, dass Prudentia nicht zugesehen hatte.
    Er sprang auf die Beine, berechnete blitzschnell die Möglichkeiten seiner Truppe in diesem Kampf, und einen flüchtigen Augenblick lang konnte der Hauptmann aus den Augen beider Parteien im Hof sehen.
    Doch das Kräfteverhältnis hatte sich verschoben.
    Ein Drittel seiner Männer lag am Boden: tot, verwundet oder vielleicht auch nur gestolpert; er wusste es nicht. Doch das Rückgrat des Feindes war gebrochen, und schon entstand an den Rändern eher eine Jagd als ein Kampf.
    Seine Bogenschützen säuberten die Mauern; ihre Pfeile erhielten Gesellschaft von dem Dutzend Bogenschützen auf den Türmen, und der Sieg kam immer schneller. Ein Dutzend der weißen Kobolde fielen in ein Loch. Ein Mann, dem die Hälfte der Haut abgerissen worden war, die ihm nun am Rücken herunterhing, schrie erneut auf, und einer der Bogenschützen schoss ihm mit grober Gnade einen Pfeil in die Kehle. Überall im Hof öffneten Kämpfer in Rüstungen ihre Visiere und saugten verzweifelt Luft in ihre Lungen.
    Der Hauptmann trat an eine Rampe aus Leichnamen, die sich an der Tür zum Nordturm befand, wo sich ein junger, von beißendem Koboldblut durchtränkter Riese auf eine sechs Fuß große Spitzaxt mit schwerem Stahlkopf stützte.
    »Gut gekämpft, junger Daniel«, sagte der Hauptmann.
    Der frühere Kutscher zuckte die Achseln. »Es war Meister Random, der die Tür gehalten hat, Hauptmann. Fast eine ganze Stunde lang, wie mir scheint.«
    »Ist er tot?«, fragte der Hauptmann.
    Daniel zuckte noch einmal die Achseln. »Sie haben ihn zu einem Leichenhaufen gezerrt«, sagte er. »Wir haben noch um seinen Körper gekämpft, aber er ging verloren, als Ihr angegriffen habt.« Er richtete sich noch mehr auf. »Nur … ich glaube, er hat es verdient, dass wir ihn finden.« Er schien seine Ermüdung abzuschütteln, streckte den Arm aus, spießte einen gepanzerten toten Kobold mit dem Widerhaken seiner Axt auf und warf ihn vom Leichenhaufen, ganz so wie ein Bauer, der das Heu mit der Gabel wendet.
    Der Hauptmann packte einen weiteren. Wenn sie tot waren, wirkten die Kobolde seltsam harmlos – abscheulich, aber weniger insektenartig und eher wie gewöhnliche Tiere. Er stieß noch einen zur Seite und dann noch einen. Seine Hände zitterten dabei. Seine Knie waren schwach.
    Er war ungeheuerlich angefüllt mit Macht.
    Pampe gesellte sich zu ihm. »Was sollen wir jetzt tun? Die Verwundeten töten?«, fragte sie. Ihre Stimme klang ein wenig zu scharf und hell. Dies war ein Kampf gewesen, den sich die Männer – und Frauen – noch oft in ihrem Geiste vergegenwärtigen würden.
    »Wir suchen nach einem Leichnam«, erklärte der Hauptmann. Jetzt steckte er bis zur Hüfte in den Körpern.
    »Ich habe sein Bein gefunden!«, rief Daniel.
    Michael kam zu ihnen, und plötzlich waren da auch Ser Milus und Ser Jehannes, dem das Blut noch aus dem

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