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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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überraschte sich selbst mit der Reinheit und Ungezwungenheit seines Lachens. »Das will ich ebenfalls«, sagte er und klopfte sich auf die Schultern. Er konnte das Gewicht seiner Armschienen nicht ertragen, doch er war ja bereits an Brust und Rücken geschützt, und Amicia zog ihm noch die Handschuhe über. Mit Syms Hilfe gelang es ihm schließlich, den Helm aufzusetzen und den Nackenschutz über das Haar zu ziehen.
    Er dachte daran, etwas Neckisches zu Amicia zu sagen – Ihr seid der bestaussehende Knappe, den ich je hatte –, aber er schluckte es herunter.
    Als Sym den Nackenschutz über den Rückenpanzer legte, tat sie etwas – etwas, das als Wort begann, dann zu einem blassgelben Feuer wurde und schließlich mit dem Geräusch endete, das eine platzende Seifenblase macht.
    »Heilige Mutter Maria«, sagte sie und bekreuzigte sich. »Sie sind hier. Hier bei uns. In der Festung. Folgt mir!«, rief sie und rannte zur Tür.
    Sym gehorchte sofort und ließ Gawin zurück, der noch nach seinem Langschwert suchte, das er schließlich in einer Ecke fand. Er ergriff Syms Schild, der daneben stand, und lief hinter den beiden her.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Was das geborgte Schlachtross des Hauptmanns auch immer für Schwächen haben mochte, es hatte wenigstens ein großes Herz, und es liebte den Kampf.
    Das Pferd schwang vor und zurück, wirbelte auf den Vorderhufen herum, trat mit den eisenbeschlagenen Hinterhufen aus und hielt den Hauptmann im Mittelpunkt eines sorgsam geräumten Kreises, der völlig frei von Feinden war. Kobolde, die unter das Pferd zu gelangen versuchten, um diesem die Sehnen durchzuschneiden oder gar noch Schlimmeres zu tun, wurden zu einer klebrigen Masse zertrampelt oder einfach beiseitegetreten.
    Der Hauptmann wusste schon lange nicht mehr, wie viele Kreaturen er getötet hatte. Sein Arm war müde – aber er hatte diesen Feldzug bereits so müde begonnen, dass er seine Waffe kaum hatte heben können.
    Nun zogen sich die Kämpfer enger zusammen, wie sie es immer wieder geübt hatten – Pferd zu Pferd und Mann zu Mann.
    Der Hauptmann schwang sein Schwert aus der Schulter heraus und schnitt einem Feind beide Arme ab, so wie ein Weinbauer eine Rebe beschneidet. Dabei lehnte er sich weit vor und balancierte in den Steigbügeln, dann schlug er einer anderen Kreatur in den Kopf, machte so den Weg vor sich frei, und George – irgendwann in diesem Kampf hatte der Hauptmann sein Pferd George getauft – wich ein paar Schritte zurück.
    Und setzte sich hinter Tom Schlimm, der ein Mühlrad der Zerstörung war.
    Er überließ Tom die Arbeit, hob sein Visier und sog die frische Luft in tiefen Zügen ein.
    George aber wollte in die erste Reihe zurück.
    Der Hauptmann stand in den Steigbügeln und überblickte die Schlachtenreihe. Seine Leute hatten eine gute Formation gebildet, in der es zwar Zwischenräume gab, aber es waren nicht viele.
    Seine Leute ritten auf ihr Begräbnis zu.
    Er hatte kein Zeitgefühl mehr – das hatte niemand in einem solchen Nahkampf. Aber hinter ihm strömten die purpurnen und gelben Waffenröcke in den Graben zu Meister Randoms Gildenmännern. Eine feste Reihe aus Scharlachrot stellte sich hinter ihnen auf. Und dahinter überquerte dichtes Grün die Brücke. Es waren die Bogenschützen aus der königlichen Jagd.
    »Jacques!«, brüllte er.
    Sein Diener befand sich zwei Pferdelängen von ihm entfernt und kämpfte um sein Leben.
    »Carlus!«, brüllte er.
    Der Trompeter drehte sich nicht einmal zu ihm um.
    »Verdammt«, sagte der Hauptmann. Es war eine Sache von Sekunden und hart erkämpften Ellen, und ihm lief die Zeit davon. Sie mussten sich vom Feind befreien.
    Er ließ George seinen Willen, woraufhin das Kriegspferd in einen von Jacques’ Gegnern hineinrannte. Eine Tonne Kriegspferd gegen hundert Pfund Irk, das war kein wirklicher Wettstreit.
    Sein Schwert fällte einen anderen Irk, und dann ging Jacques zu Boden, als sein Pferd stürzte – getötet von einem der Dutzend Kreaturen unter seinen Hufen. So schnell war Jacques verloren. Der Hauptmann wendete, erschlug einen Irk unter Georges Hufen und beobachtete, wie ein Speer Carlus unter dem Kinn erwischte und ihn damit sofort tötete. Er ging nieder, zusammen mit seiner Trompete, und jetzt war eine Schneise geöffnet. Der Hauptmann schlug um sich, sein Schwert köpfte einen Kobold, als dieser gerade in Jacques’ Kehle biss. Er brüllte und sah sich nach Hilfe um, aber da war niemand.
    Lissen Carak · Desiderata
    Unter

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