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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Thorn das war, was er selbst für einen Kobold-Schamanen darstellte. Diese Macht hatte ein einzelnes Phantasma von einer solchen Komplexität und Gewalt gewirkt, dass es Thorns stärkste Magie bei Weitem überstieg. Und dann war sie einfach wieder verschwunden.
    Eine Macht. Eine gewaltige Macht der Wildnis.
    Thorn stand am Rande der verbrannten Felder und sah zu, wie der Angriff auf den verhassten Feind zurollte. Er sah die Verwirklichung seiner Rache am König und an dessen nutzlosen Adligen, und er beobachtete, wie seine Kobolde schließlich die leere Unterstadt einnahmen und durch ihre Straßen strömten.
    Doch ihn beherrschte nur ein einziger Gedanke: Verdammt sei dieser Dämon. Er hatte vollkommen recht. Ich wurde hintergangen.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann führte seine Männer in einer Reihe über die Bretter, die über den verbrannten, zu Glas geschmolzenen Graben gelegt worden waren. Als er hinüberschritt, winkten ihm von unten zwei Bauernjungen mit ihren Hellebarden zu und jubelten.
    Warum denn nicht? Sie mussten schließlich nicht auf eine Horde von Kobolden zureiten.
    Er lachte, drehte sich um und stellte fest, dass sich Jacques sowie Carlus mit der Trompete an der Hüfte hinter ihm befanden, und Michael trug sein Banner.
    »Bildet eine Front«, rief er.
    Die Reihe der Kobolde war etwa sechshundert Schritt entfernt.
    Er sah zur Brückenburg zurück und hoffte den König auszumachen.
    Dann blickte er über den Fluss, aber die Hauptstreitmacht eilte soeben erst den Hang hinunter. Zweitausend Ritter.
    Der König war ein wenig spät dran.
    Er sah eine Handvoll Ritter die Brücke überqueren. Das Banner war aus Gallyen, und er kannte niemanden.
    Bewegung!, dachte er.
    Er schaute zurück.
    Seine Männer bildeten zusammen mit den Ordensrittern zwei Reihen, die zweihundert Ellen breit waren.
    Und er befand sich inmitten von ihnen.
    Die Formation der Kobolde war nun noch vierhundert Schritt entfernt – ungefähr.
    »Vorrücken! Los!«, rief er, und Carlus verbreitete diesen Befehl mit seiner Trompete.
    »Daran werdet ihr euch immer erinnern, Jungs!«, rief Tom Schlimm von seinem Platz in der Formation aus.
    Die Erde zitterte unter den Hufen der großen Pferde, obwohl diese recht langsam dahinschritten. Ihre Rüstungen klapperten und klirrten, ebenso wie die Panzerungen ihrer Reiter. Das war der Klang einer Ritterkompanie.
    Noch zweihundertfünfzig Schritte.
    »Trab!«
    Einhundertfünfzig gerüstete Männer auf Schlachtrössern brachten die Erde zum Erbeben.
    Ein letztes Mal hatte der Feind sie unterschätzt. Mehr als ein Dutzend der großen Trolle tobten und brüllten etliche hundert Schritt hinter der Frontlinie. Nun kamen sie heran – und zwar schnell. Aber ebenso wie der König waren auch sie viel zu spät dran.
    Der Hauptmann hatte jedoch den Eindruck, dass die Trolle auf offenem Gelände nicht besonders gut und auch nicht leicht zu lenken waren. Oder war das nur seine eigene Überheblichkeit?
    Doch jetzt zählten Taktik und Strategie nicht mehr.
    Er drehte den Kopf, was ihm Schmerzen bereitete, und sah die gallyschen Ritter durch den Graben hasten. Auch die loricanischen Armbrustschützen bewegten sich dort. Ser Milus war zu sehen und brüllte ihnen Befehle zu.
    Wenn der Feind zuschlug, würden in ihren Reihen keine Lücken mehr sein.
    Die beiden Formationen näherten sich mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes. Die Kobolde wichen nicht zurück, aber sie breiteten sich über das gesamte Gelände aus, verloren den Zusammenhalt, waren wie ein Schwarm von Insekten, der sich über die Erde ergoss.
    »Angriff!«, brüllte er. Carlus und Jacques hatten ihn in dem Lärm des Hufgetrappels möglicherweise nicht gehört, aber nun senkte er seine Lanze und richtete sie auf das erste Ziel. Er verankerte sie in der schalenartigen Vorrichtung unter seinem Arm, und nun blies Jacques das Signal zum Angriff.
    Der Hauptmann beugte sich über seine Lanze.
    Einige prächtige Herzschläge lang war es genauso, wie er es sich vorgestellt hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war und vom Ruhm geträumt hatte.
    Er selbst war der Wind und das Donnern der Hufe und auch die Spitze seines Speeres.
    Die schmalen Körper der Kobolde waren wie Strohpuppen, die auf dem Feld aufgestellt waren, und die Lanzen durchstießen sie so leicht, dass die Kreaturen starben, ohne die Waffen dabei nach unten zu reißen. Die stärkeren Soldaten waren in der Lage, drei, vier oder sogar fünf jener Kreaturen zu

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