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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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töten, bevor ihre Lanzen brachen oder die Spitzen den Boden berührten und fallen gelassen werden mussten.
    Die Pferde trabten so weit auseinander, dass die Reiter die feindlichen Linien durchdringen, sich in die Lücken zwischen den Kreaturen setzen und sie auseinandertreiben konnten.
    Einige tödliche Herzschläge lang vernichteten die Ritter die Kobolde, und es gab nichts, was diese dagegen hätten unternehmen können.
    Aber wie Schlamm, der eine Egge verklebt, verlangsamte die schiere Anzahl der Kobolde allmählich den Vormarsch der Ritter, und selbst ihre schweren Pferde scheuten immer öfter – oder sie konnten ihren Hufen auf dem so dicht mit Kobolden übersäten Boden nicht mehr trauen. Der Angriff wurde zunehmend zäh und kam beinahe zum Erliegen.
    Und dann schlugen die Kobolde zurück.
    Lissen Carak · Pater Henry
    Pater Henry hielt am Fuß der Treppe an und sammelte all seinen Mut. Und seinen Hass. Er befand sich tief unter der Erde, seine Kerze flackerte, und er hatte keine Ahnung, wie weit es noch nach draußen sein mochte. Außerdem litt er Schmerzen .
    Er betete, dann ging er weiter. Er ging und betete.
    Natürlich war es nicht viel weiter, als wenn er draußen die Burgstraße entlanggegangen wäre.
    Schließlich kam er an eine zweiflügelige Tür, die so hoch wie zwei Menschen und so breit wie ein Kirchenportal war. Er erwartete, dass sie verriegelt sein würde, und zwar mit der gesamten Macht der Hölle. Aber die Sigille lagen kalt und leer daneben. Er griff nach den beiden großen Klinken. Zwischen ihnen steckte ein Schlüssel.
    Lissen Carak · Der König
    Der König ließ seine Königin auf einer Bahre von vier Pferden tragen. Er selbst und die Ritter seines Hausstands wichen durch das Tor der Brückenburg, während die gesamte Garnison auf den Mauern Pfeil nach Pfeil in die herannahende Linie des Feindes schoss.
    Er bemerkte, dass der Prior und der Söldnerritter ihre Soldaten über zwei schmale Holzbrücken auf die Ebene führten.
    Er sah nach rechts und nach links und versuchte zu begreifen, warum sie den Feind angriffen.
    Aber es war ein glorreicher Anblick.
    Die Ritter ließen sich Zeit, bildeten eine saubere Formation, und die endlose Horde der Feinde rannte schweigend auf sie zu. Das vermutlich Schlimmste an den Kobolden war ihre Stille. Er hörte, wie der Söldner Befehle brüllte, und sein Trompeter wiederholte sie.
    »Fertig«, sagte Ser Alan.
    Der König deutete auf den Graben. »Unsere Freunde waren so zuvorkommend, uns den Weg freizumachen«, sagte er und gab seinem Pferd die Sporen.
    Während er ritt, beobachtete er den Angriff.
    Es war großartig, und es ärgerte ihn nur, dass er nicht daran teilnahm. Er beugte sich zu Ser Alan zurück. »Sobald wir die Königin in die Festung gebracht haben, werden wir uns zu ihnen gesellen«, sagte er und deutete auf den Angriff, der wie eine Sense durch die feindlichen Linien schnitt.
    Ser Ricar schüttelte den Kopf. »Mylord«, protestierte er, »wir haben nur sechzig Ritter.«
    Der König sah weiterhin dem Angriff zu, während sein gesamter Hausstand auf den Graben zutrabte. »Er hat auch nicht viel mehr.«
    »Aber Ihr seid der König! «, wandte Ser Alan ein.
    Der König verspürte das Einsetzen der Unentschlossenheit, die ihn auf jedem Schlachtfeld überfiel. Seine lebenslange Ausbildung an den Waffen hatte ihn gelehrt, seine Ritter in einem solch wundervollen Angriff führen zu müssen – einem Angriff, der nun aber bereits ein wenig von seiner Wucht verlor, dreihundert Schritte vom Graben zu seinen Füßen entfernt.
    Er war sich auch des Umstandes bewusst – so wie man sich eines fernen Rufes bewusst ist –, dass es gar nicht seine Aufgabe als König war, Heldentaten mit der Waffe zu vollbringen.
    Desiderata hatte allerdings gesagt …
    Der Kampf war so nah.
    Und seine Königin brauchte ihn nicht. Der Weg bis hinauf zum Festungstor war frei.
    »Ritter!«, brüllte der König. »Zu mir!«
    Lissen Carak · Pater Henry
    Der Priester hatte die geheimen Türen geöffnet. Er wich zurück und sah, wie die Kobolde durch die große Öffnung strömten. Sie wanden sich auf sehr unmenschliche Weise und verschwanden auf der Treppe, die nach oben führte. Einen Moment lang sah er ihnen zu, dann prallte etwas gegen seinen Kopf.
    Er fiel. Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Art Stachel.
    In einem Moment des Schwindels begriff er, dass dieser Stachel durch seinen Kopf gerammt worden war.
    Er versuchte sich zu bewegen, brachte es aber nicht

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