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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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hinunter, um den Knappen des Hauptmanns noch zu erwischen. Den früheren Knappen.
    »Du bist zum Ritter geschlagen worden!«, rief er.
    Michael drehte sich um. »Genau wie Ihr, Pater, oder?«
    Towbray konnte nicht wütend auf ihn sein. »Du wirst dir deine Sporen verdient haben«, sagte er. »Willst du jetzt nach Hause gehen?«
    Michael schüttelte den Kopf. »Nein, Pater.« Er schaute auf. Nun fiel es ihm leichter als erwartet, seinem Vater in die Augen zu sehen. »Ich war froh, unser Banner zu sehen. Bei dem des Königs.« Er sah sich um. »Es hat mich überrascht. Aber ich war froh.«
    Towbray zuckte die Achseln. »Ich kann den König einfach nicht lieben. Aber – verdammt, Junge. Warum verhalten wir uns, als wären wir bei Hofe?«
    Michael schüttelte den Kopf und verneigte sich dann. »Ein frisch gekürter Ritter verdient achtundzwanzig Florins in einer Söldnertruppe.« Er machte einen Schritt zurück. »Ich muss gehen.«
    Towbray streckte die Hand aus. »Ich bewundere dich.«
    »Ihr werdet mich nicht mehr so bewundern, wenn ich Euch sage, dass ich vorhabe, ein Bauernmädchen aus Abbington zu ehelichen.« Michael grinste und hatte endlich einmal das Gefühl, dass er es war, der das Gespräch mit seinem Vater bestimmte.
    Sein Vater zuckte zwar zusammen, ließ die Hand aber mit grimmiger Entschlossenheit ausgestreckt. »Dann sei es so«, sagte er, auch wenn sich auf seinem Gesicht Abscheu zeigte.
    Michael ergriff die Hand. »Darf ich meine Apanage dann zurückfordern?«
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Eine Stunde später war die Truppe auf den Pferden und abreisebereit. Die ganze Woche über waren die Wagen aus den Kellern gezogen und repariert worden. Dann wurden sie beladen und den Berg hinuntergerollt. Die Ausrüstung der Truppe hatte in der Festung sicher gelagert und wurde nun mit der Tüchtigkeit, die der Truppe eigen war, verstaut. Die Diener kletterten auf die Wagen, die Bogenschützen sammelten die Reservepferde ein, und das Gefolge holte seine Schindmähren und Esel. Am Kopf der Kolonne bestieg der Hauptmann ein seltsames neues Kriegspferd, das ihm vom Prior geschenkt worden war, dann sah er zurück und bemerkte, dass sich Michael – Ser Michael – um das Banner kümmerte.
    Ein Korporal nach dem anderen meldete seinen Truppenteil abmarschbereit. Eine kleine Menschenmenge bildete sich, hauptsächlich waren es Lanthorns und Carters und ein Dutzend Gildenmänner aus Harndon, die zusehen wollten, wie ihre Jungen abzogen. Und ihre Mädchen. Amy und Kitty Carter, die Wäscherin Lis und auch die alte Meg, die seit zwanzig Jahren nicht mehr so jung ausgesehen hatte. Ihre Tochter Sukey, deren Mann bei der Belagerung den Tod gefunden hatte, war auch dabei. Der Hauptmann hatte Sukey in Tom Schlimms Nähe gesehen. Zweimal. Er nahm sich vor, dies im Auge zu behalten.
    Immer wieder suchte er nach einem bestimmten Gesicht in der Menge, aber es war nicht da. Viele Frauen sahen einen Augenblick lang genauso aus wie sie. Zu viele Frauen.
    Als all seine Leute fertig waren und die Sonne so hoch am Himmel stand, dass sie wie ein Spott über seinen Wunsch wirkte, endlich aufbrechen zu können, hob er die Hand. »Los!«, rief er.
    Peitschen knallten, Männer riefen und Wagen rollten an.
    Gerald Random winkte von der Mauer aus, und Jean de Vrailly sah schweigend zu. Der Prior salutierte, während einige Frauen weinten.
    Der König stand allein im Nordturm und sah zu, wie sich der Konvoi langsam ostwärts in Bewegung setzte. Seine Hände zitterten. Die Königin beobachtete ihn vom Hof aus und fragte sich, was mit ihm los war.
    Eine junge Nonne kniete mit durchgedrücktem Rücken vor dem Hochaltar in der Kapelle.
    Eine Meile von der Festung entfernt traf der Hauptmann auf seinen Jagdmeister, der still in einer Kurve auf seinem Pferd saß. Er brauchte lange, bis er begriff, wo sie sich befanden.
    »Wir haben nie den Mann gefunden, der diese Nonnen getötet hat«, sagte Gelfred. »Das geht mir gegen den Strich. Ich will Gerechtigkeit.«
    »Es war der Priester«, sagte der Hauptmann. »Schwester Amicia und ich haben es herausgefunden – allerdings viel zu spät, um ihn dafür zu bestrafen. Er ist auf dem Weg in die Wildnis. Das vermute ich zumindest.«
    Gelfred bekreuzigte sich. »Er wird zur Hölle fahren!«, sagte er. »Gott wird ihn bestrafen.«
    Der Hauptmann zuckte mit den Schultern. »Gott interessiert das überhaupt nicht, Gelfred«, sagte er und drückte die Hacken gegen die Flanken seines großartigen neuen

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