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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Schlachtrosses. »Aber mich interessiert es, Gelfred, und ich verspreche dir, dass dieser Priester sterben wird.«
    Mit solchen Worten riss er den Kopf seines Pferdes nach Osten und ritt davon.
    Tief im Westen hielt Thorn auf dem Kamm eines Berges inne. In der klaren Luft konnte er fünfzig Meilen weit sehen, und er atmete tief ein. Er hatte zwanzig Wunden davongetragen, und seine Macht, die größer als je zuvor gewesen war, war nun beinahe aufgebraucht.
    Er blickte nach Osten.
    Das war närrisch, dachte er. Je weiter er sich von dem Felsen entfernte, desto mehr wirkte es wie ein schlechter Traum.
    Ich hätte getötet werden können. Unwiderruflich.
    Aber ich lebe noch, und wenn ich zurückkehre …
    Die gewaltige Kreatur, zu der Thorn geworden war, konnte nicht mehr lächeln, aber so etwas wie eine Regung lief über die schwere Borke und den Stein seines Gesichts.
    Auf dem Weg den Hang hinunter dachte er: Oder ich mache etwas ganz anderes. Vielleicht werde ich die Kobolde vereinigen.

18

    Die Nordstraße · Der Rote Ritter
    Die Kolonne rollte mit beachtlicher Geschwindigkeit nach Osten, und schon nach wenigen Stunden wurden die Vorsichtsmaßnahmen des Hauptmanns durch einige Jäger gerechtfertigt, die berichteten, Kreaturen der Wildnis erspäht zu haben: zwei Kobolde und einen einsamen Irk.
    Früh schlugen sie das Lager auf, hoben einen Graben aus und stellten Wachen auf.
    Der Hauptmann lag den größten Teil der Nacht wach.
    Am Morgen brachen sie in der Dämmerung auf, und da wurde ihm wieder etwas leichter ums Herz. Das Aufschlagen des Lagers, das Abbauen, die Geräusche der Pferde und Wagen, der Menschen und Tiere – all dies verhalf ihm zu besserer Laune.
    Es dauerte drei Tage, bis sie zur Südfurt durch den Albin kamen. Albinkirks Trümmer rauchten noch immer auf dem Berg. Die königliche Standarte flatterte nach wie vor auf der Burg, und der Hauptmann und seine Offiziere ritten zum Stadttor, wurden eingelassen und speisten mit Ser John Crayford.
    Ser Alcaeus, der sich in die Truppe eingefügt hatte, als hätte er ihr schon immer angehört, ging danach mit ihnen über die Stadtmauer. »Hier haben wir den ersten Angriff abgewehrt«, sagte er an der zerstörten Westmauer. »Und hier haben ein Dutzend von uns das Tor gehalten.« Und mit einem schiefen Lächeln erklärte er an einer anderen Stelle: »Hier hätten wir die Mauer fast verloren.«
    Crayford schüttelte den Kopf. »Ihr seid jetzt wohl der König der Söldner, wie ich vermute«, meinte er und grinste den Hauptmann an. »Mein Knappe ist älter als Ihr! Wie schafft Ihr das bloß?«
    Der Hauptmann hob eine Braue. »Ich führe ein sauberes Leben.«
    Crayford schüttelte erneut den Kopf. »Das ist gut für Euch, mein Junge. Ich bin ein eifersüchtiger alter Mann. Falls ich noch für die Schlacht taugte, würde ich mit Euch ziehen.«
    Der Hauptmann lächelte. »Obwohl zwei Eurer Männer Euch verlassen und sich meiner Truppe anschließen?«, fragte er.
    Der alte Mann nickte freundlich. »Trotzdem, Ihr Taugenichts.«
    Er gab ihnen noch ein feines Mahl und ein Fass Wein mit auf den Weg.
    »Es ist keiner mehr hier, der es trinken könnte«, murmelte er.
    Allmählich fanden einige Einwohner den Weg zurück in die Stadt. Der Hauptmann kaufte bei einer hohläugigen Frau, die jedoch großen Geschäftssinn bewies, für die ganze Kompanie Brot.
    »Sie haben mein Haus niedergebrannt«, sagte sie und hielt den Blick starr nach Osten gerichtet. »Aber sie konnten die Öfen nicht verbrennen, diese kleinen Mistviecher.«
    Am nächsten Morgen ritten sie am Ostufer des Albin nach Norden, und Ranald berichtete ihnen, dass er die Königin an der Furt getroffen habe, als ihre Boote vorbeigeschwommen seien.
    Hinter Albinkirk schwärmten die Jäger über die Hügel zu beiden Seiten aus. Der Sommer nahte, und die verlassenen Gehöfte wirkten in ihren Umhüllungen aus üppigem Grün geradezu unheimlich. Das Getreide stand hoch, doch es gab keine Seele mehr, die es hätte ernten können.
    Der Hauptmann betrachtete es im Vorbeireiten.
    Ser Alcaeus setzte sich neben ihn. »Als ich im letzten Winter hier durchgekommen bin, waren diese Höfe noch bewirtschaftet.«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Ich frage mich, ob hier je wieder Menschen Ackerbau betreiben werden.«
    Zwei Tage nördlich von Albinkirk kamen sie an eine Straßenkreuzung und schlugen ihr Lager auf. Die Oststraße führte über die Pässe und hinunter in das Tal von Delf – und von dort aus weiter nach Morea.
    Die

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