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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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vorbei und bemerkte eine junge Frau, die auf der Veranda stand. »Sei gegrüßt, Augenstern. Du musst Sarah sein. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du kleiner als ein Schweinchen.«
    »Und jetzt bin ich groß genug, um den Samen deines Bruders in mir zu tragen«, erwiderte sie.
    Er ließ den Wirt los und umarmte sie.
    Der Hauptmann hatte noch nie gesehen, dass Tom Schlimm einen Menschen umarmte. Es erschütterte ihn ein wenig.
    »Hochländer!«, meinte Ser Alcaeus. »Ich mag sie ziemlich gern.«
    »Das hört sich an, als würdet Ihr über Hunde reden«, sagte Meg.
    Alcaeus schnaubte. »Touché, Madame. Aber sie gleichen eher uns als euch Albiern. Sie sind heißblütig.«
    Ranald stieg ab und küsste zuerst Sarah. Dann umarmte er den Wirt. Und schließlich holte er aus seinem Gepäck, das über den Rücken seines Pferdes gebunden war, einen kleinen ledernen Umschlag von der Größe eines Briefes.
    Und warf ihn dem Wirt zu.
    Mit fragendem Blick sah der Wirt den Gegenstand an.
    »Das sind sechshundert Silberleoparden«, sagte Ranald. »Und zwar in der Verschreibung an eine Bank in Etruskien. Das Geld gehört dir. Und weitere zwölfhundert erhält Sarah.« Er schenkte dem Mädchen ein schiefes Lächeln. »Ich habe die Herde verkauft.«
    Sie klatschte in die Hände.
    Die Männer im Hof grinsten. Es waren zwei Dutzend Hochländer – örtliche Viehtreiber, Kleinbauern und dergleichen. Jeder von ihnen wusste in diesem Augenblick, dass sein Geld nicht verloren war.
    Sie grinsten. Umarmten einander. Versammelten sich um Ranald, klopften ihm auf den Rücken und schüttelten ihm die Hand.
    Der Rote Ritter lachte; ihm gefiel, selbst so weit vom Mittelpunkt der Aufmerksamkeit entfernt zu sein.
    Aber der Wirt machte sich von den Freudenbekundungen los und trat vor ihn hin. »Ich bin der Wirt«, sagte er. »Und ich vermute, dass Ihr der Rote Ritter seid.«
    Der Hauptmann nickte. »Die Männer nennen mich den Hauptmann. Und meine Freunde ebenfalls.«
    Der Wirt nickte. »Ja – Roter Ritter ist ein großer Ausdruck, der nicht leicht über die Zunge geht. Steigt ab; meine Leute werden sich um Euch kümmern. Schiebt Eure Sorgen beiseite und lasst es Euch gut ergehen.«
    Und gut war es. In seinem Zimmer legte der Hauptmann die Reiterrüstung ab und überließ sie Toby, dann ging er in den Schankraum hinunter, wo er seinen Bruder und Ser Alcaeus beim Verkosten des Bieres antraf.
    Meg kam und setzte sich etwas abseits der anderen, aber das ließ der Hauptmann nicht zu. Er ging zu ihrem Tisch und bot ihr seine Hand. »Madame«, sagte er, »komm, und setz dich zu uns.«
    »Die Näherin Meg bei drei Rittern?«, fragte sie. In ihren Augen lag ein schelmisches Glitzern, aber ihre Worte schienen aufrichtig gemeint.
    »Spielst du Piquet?«, fragte Gawin.
    Sie senkte den Blick. »Ich kenne die Regeln«, sagte sie; dabei schien ihr unbehaglich zu sein.
    »Wir spielen nur um kleine Einsätze«, erklärte Ser Gawin.
    »Könnten wir nicht um Liebe spielen?«, fragte sie.
    Gawin schenkte ihr einen seltsamen Blick. »Seit einem Monat habe ich die Karten nicht mehr in meiner Hand gespürt«, sagte er. »Sie könnten ein wenig Feuer benötigen.«
    Meg hielt den Blick gesenkt. »Wenn ich dabei all mein Geld verliere …«
    »Dann bestelle ich bei dir ein Dutzend deiner Kappen«, sagte der Hauptmann.
    Er sah die Näherin an und musste innerlich grinsen. Wie mächtig ist sie, Magus?
    Schwer zu sagen, junger Mann. Ihre Gabe ist nicht ausgebildet. Sie musste alles für sich selbst erlernen, von Grund auf.
    Aha.
    Vielleicht ist sie sogar die Beste von uns allen. Sie hat niemals eine Ausbildung erhalten. Also kennt sie keinerlei Beschränkungen.
    Der Hauptmann setzte sich und sah Gawin beim Geben der Karten zu. Etwas an Megs falkenartigem Gesichtsausdruck verriet sie.
    Aber ein sehr begrenztes Repertoire …
    Trink endlich etwas Wein, damit ich ihn schmecken kann, rief Harmodius im Palast des Hauptmanns. Sie hat vielleicht beschränkte Zauberkräfte, aber mehr auch nicht, oder? Sie hat deine Phantasmata, und meine, und die der Äbtissin. Und auch die von Amicia.
    Genau wie ich. Und wie …
    Ja.
    Meg sortierte ihre Karten. Ein Junge brachte einen Stapel gesägtes Brennholz und machte sich daran, ein Feuer zu entzünden. Der Duft von Lammbraten erfüllte die Schankstube.
    Gawin setzte sich zurück. »Hauptmann? Ich muss ein wenig Geld borgen.«
    Der Hauptmann sah ihn an.
    Meg grinste. »Ich verdopple«, sagte sie.
    »Wenn das so weitergeht, werde

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