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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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sagte der Hauptmann und schüttelte den Kopf.
    Gawin schenkte ihm einen höchst seltsamen Blick. »Nein«, sagte er. Mit seinem Körper und seinem durchweichten Mantel schützte er die Feuergrube, und die flinken Hände des Hauptmanns schichteten ein Bett aus Zweigen auf. Sie waren zwar feucht, aber doch so trocken, wie Treibholz überhaupt sein konnte. Gawin fügte trockenes Werg und Birkenrinde aus seiner Ausrüstung hinzu und hielt es wie ein Nest in der Hand.
    »Borke von zu Hause«, sagte er.
    Der Hauptmann zuckte mit den Achseln.
    Gawin legte angesengtes Leinen auf das Werg und schlug seinen Feuerstahl gegen einen kleinen Flint, bis die Funken flogen. Das Tuch fing Feuer; er ließ es zwischen die Borke und das Werg fallen und blies hinein. Rauch stieg auf. Er blies ein zweites Mal – langsam und lange –, und noch mehr Rauch quoll hervor.
    Der Hauptmann beugte sich darüber und blies ebenfalls.
    Bevor ihm der Atem ausging, blies Gawin erneut, und das ganze Nest brach in Flammen aus. Gawin warf es auf die wartenden Zweige, und beide Männer taten immer mehr Holz in die Flammen – sie waren die verkörperte Schnelligkeit und Genauigkeit.
    Dann loderte das Feuer hell.
    Meg lachte. »Ihr hättet es auch mit Magie entzünden können«, sagte sie, »anstatt mit Eurer Waidmannskunst zu prahlen.«
    Gawin runzelte die Stirn.
    Der Hauptmann lächelte. »Ich habe es seit vielen Jahren vermieden, die Macht einzusetzen.« Er zuckte die Achseln. »Warum sollte ich sie verschwenden?«
    Sie nickte verständnisvoll.
    Sie kochten Tee mit Wasser aus dem See, aßen kaltes Fleisch dazu und rollten sich zum Schlafen zusammen. Die Steine am Ufer waren kalt und nass, aber das Wollzelt und die Wärme der Pferde waren am Ende siegreich.
    Abwechselnd hielten sie Wache. Der Hauptmann hatte die Mittelwache übernommen und saß nun hoch über dem Ufer auf einem Felsen. Der Wind war abgeflaut, und mit ihm hatte auch der Regen aufgehört. So war es ihm möglich, tausend Sterne und den Mond am Himmel zu beobachten.
    Können wir sprechen?
    Nein.
    Du hast deine Tür geschlossen und reagierst nicht auf Meg. Sie ist verwirrt. Du bist mit ihr verbunden. Die Höflichkeit der Magi gebietet es …
    Nein. Der Hauptmann schaute hinaus über den See. Geh fort. Ich bin nicht zu Hause.
    Sein Kopf schmerzte.
    Am Morgen trank er heißen Tee, aß ein wenig von dem Fladenbrot, das Meg auf einem flachen Stein in der Asche gebacken hatte, und dann ritten sie weiter. Die Pferde waren müde, außerdem froren sie, aber wie durch ein Wunder lahmte keines von ihnen, und die kalte Nacht in den Bergen hatte sie auch nicht krank gemacht. Sie folgten dem Pfad über einen begrünten Kamm am Nordende des Sees, begaben sich dann in ein hoch gelegenes Tal, durch dessen Grasboden der Fluss strömte, der vom Regenwasser stark angeschwollen war. Von dort aus ging es über einen steinigen Weg zu einer weiteren Anhöhe. Das Grün der Berge täuschte – was wie ein endloser Kamm aussah, war in Wirklichkeit eine ganze Reihe von Kämmen; im grauen Licht ging einer in den anderen über.
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »So war es beim letzten Mal nicht«, sagte er.
    Ranald lachte. »Es ist nie zweimal dasselbe, nicht wahr, Wirt?«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern. »Das ist erst meine zweite Reise, Ranald.«
    Tom Schlimm stieß ein Grunzen aus. »Ich selbst bin noch nie hier gewesen. Aber Hector hat gesagt, dass es jedes Mal anders ist.«
    Immer höher ging es hinauf.
    Sie erkletterten den nächsten Kamm, als sich die Sonne durch die Wolkendecke kämpfte, und auf der Anhöhe sahen sie in einer Senke vor sich einen Schäferkotten, aus dessen niedrigem Kamin der Rauch eines Torffeuers aufstieg.
    Schafspferche waren rechts an die Mauern des steinernen Hauses gebaut.
    Der Pfad führte von der Anhöhe geradewegs zur Tür des Kottens.
    »Das sind die größten Schafe, die ich je gesehen habe.« Alcaeus rieb sich das Wasser aus den Haaren.
    Sie ritten den Pfad hinunter. In der Steinmauer, die den Kotten umgab, befand sich ein Tor mit reich verzierten Eisenangeln. Der Hauptmann lehnte sich darüber und öffnete es.
    Auf der anderen Seite stand ein Pferdestall aus Ziegelsteinen, der elf Boxen aufwies.
    Der Hauptmann grinste. »Das nehme ich als ein Zeichen des Willkommens«, sagte er.
    Das Ziegelgebäude wirkte recht fehl am Platze.
    »Ich kenne diesen Stall«, sagte Gawin. »Das ist Diccon Pyles Stall.« Er sah Ranald an, der mit einem Nicken darauf antwortete.
    »Aus Harndon«, sagte

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