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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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sagte Harmodius.
    Der Hauptmann hob den Blick und hielt in neuer Ehrfurcht inne. Wenn Thorn eine Säule aus Grün gewesen war, denn war der Wyrm – die Sonne selbst.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf.
    Gawin warf den Kopf in den Nacken und stieß einen Schrei aus.
    Tom Schlimm lachte laut.
    »Das ist fraglos eine wahre Macht der Wildnis, meine Freunde«, sagte er.
    Sie ritten in das nächste Tal ein, während sich Regenwolken über dem Nordende des Sees bildeten. Eine Reihe dieser Seen setzte sich meilenweit fort; sie wurden größer und größer, bis sie in einer Entfernung von zwanzig oder mehr Meilen gleichsam zu einem Laken aus Wasser wurden. Es war ein großartiger Anblick. Vor ihnen, kurz vor dem ersten See, befand sich eine Furt, die durch einen kleinen Fluss führte. Sie nahmen ihre Umhänge von den Sätteln, als sie ihn erreichten. Niemand sprach jetzt viel.
    Hinter ihnen waren nur Regen und schwarzes Gewölk.
    »Wie das Ende der Welt«, sagte Meg.
    Der Hauptmann nickte. Ser Alcaeus bekreuzigte sich.
    Sie durchquerten den Fluss vorsichtig in der Umgebung eines Steinhaufens. Der Hauptmann ritt ein wenig zur Seite und kam dann zur Gruppe zurück. »Wir sollten uns beeilen«, sagte er. »Das Wasser hier steigt sehr schnell und sehr hoch.«
    Gawin betrachtete den Strom. »In dem See da hinten gibt es Lachse«, sagte er wehmütig.
    Auf der anderen Seite des Wassers befand sich ein schmaler Pfad, der in die Berge hinaufführte. Er war gerade breit genug für ein einzelnes Pferd, also ritten sie hintereinander, wobei der Wirt die Führung und Tom Schlimm die Nachhut übernahm.
    Sie benötigten eine Stunde, um den Hang zu erklimmen, und der Regen erwischte sie wieder einmal im offenen Gelände. Es war kalt, und trotz ihrer schweren Umhänge und Kapuzen waren sie schon bald durchnässt.
    Höher und höher stiegen sie.
    Auf dem Gipfelkamm befand sich ein steinerner Sitz, der nach Westen ausgerichtet war.
    Der Hauptmann betrachtete ihn, ebenso wie Meg. Er enthielt Reste von Macht.
    Der Wirt hielt nicht an, sondern ritt auf der anderen Seite wieder abwärts.
    Vom Grat aus sah der Hauptmann hinter dem Sitz die geisterhaften Umrisse von weiß glitzernden Berggipfeln, die weit im Norden lagen. Fast alles andere ging im Regen unter, auch wenn sie sich nun einige Hundert Schritte über den Wolken befanden. Doch bald stiegen sie wieder in diese hinab.
    Als es immer tiefer ging, vertraute der Hauptmann ganz auf sein Pferd. Sein leichter Sattel war durchweicht, und er machte sich Sorgen um seine Kleidung. Dieser Regen war für den Sommer ungewöhnlich kalt.
    Seine Gedanken überschlugen sich.
    »Wir suchen also wirklich diese Kreatur auf?«, fragte er und klang dabei mehr wie Michael, als es ihm lieb war.
    Ranald drehte sich im Satten um und schaute zurück. »Jawohl.«
    Es war bereits Nachmittag, als sie unter den Wolken hervorkamen und durch den Regenvorhang ein weiteres Tal mit vielen Seen erkennen konnten. Es wirkte ganz anders als das vorherige – hier wurden die Seen immer kleiner, je mehr das Tal nach Nordosten anstieg.
    Der Wirt erreichte die erste Furt, die wieder durch einen Steinhaufen markiert war, der in der leeren Landschaft aus grünem Gras und Fels und Wasser sogleich ins Auge sprang.
    »Das Wasser steht hoch!«, rief er.
    Der Hauptmann beugte sich vor und betrachtete es eine ganze Minute lang. Sie konnten hören, wie Steine unter Wasser herumgerollt wurden.
    Der Strom stürzte sich eine schmale Klamm oberhalb von ihnen herunter, sammelte zwischen zwei gewaltigen Felsen Kraft und ergoss sich rechts von ihnen in den See – bildete einen Vorhang aus Wasser, der etwa dreihundert Schritte breit und sehr tief war.
    Tom Schlimm lachte und rief: »Folgt mir.« Er wendete sein Pferd nach Süden. Es schien geradewegs in den See hineinzuschreiten, wurde jedoch nicht nass, obwohl es in einem Halbkreis nur wenige Schritte vom Ufer entfernt dahintrottete.
    Der Hauptmann folgte ihm, ebenso wie Ranald. Er warf einen Blick ins Wasser hinunter und sah einen Damm aus Fels und Kieseln unmittelbar unter der Oberfläche.
    »In der Schneeschmelze des Frühlings drückt die Kraft des Wassers alle Steine aus dem Flussbett«, erklärte Ranald. »Das führt zu Dämmen wie diesem.« Er lachte. »Jeder Hochländer weiß das.«
    Tom schaute zu dem Wirt zurück. »Ja. Jeder wahre Hochländer.«
    Der Wirt warf ihm einen bösen Blick zu, doch er war gegen solche Blicke immun.
    Sie ritten das Tal hinauf, waren nass und mürrisch.
    Der Pfad

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