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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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überall genug Holz. Baut Euch eine neue.«
    Der Wirt sah die Menge der Holzarbeiter an. »Wenn ihr hierbleibt, wird jeder von euch sterben.«
    Sie wirkten nicht besonders beeindruckt.
    Der Wirt wendete sein Pferd. »Wir reiten weiter«, sagte er.
    Er führte die Gruppe an, und sie ließen ihre Pferde traben, bis sie die Senke hinter sich gelassen hatten und auf dem nächsten grünen Hügelkamm waren.
    »Ich fühle mich, als wäre ich weggelaufen«, sagte Gawin.
    Der Hauptmann verzog das Gesicht. »Ich auch.«
    Der Wirt drehte sich im Sattel um. »Wenn es dem Wyrm beliebt, wird er sie dafür allesamt töten – und uns übrigens auch.«
    In jener Nacht schlugen sie zum ersten Mal ein Lager auf. Es gab nur wenig Gras für die Pferde, und so banden sie ihnen Futtersäcke um und legten den Hafer hinein, den die Packtiere trugen. Meg beobachtete Gawin dabei, wie er sich daranmachte, das Essen zuzubereiten, und schob ihn schließlich beiseite.
    »Beim gütigen und lieben Christus«, sagte sie. »Nehmt wenigstens ein sauberes Messer.«
    Alcaeus lachte, trug die Kochmesser zum Fluss, wusch sie und rieb sie danach mit Sand ab.
    Der Wirt ritt mit den Hochländern aus und kam mit zwei großen Truthähnen zurück.
    Gawin legte zwei große Forellen dazu. »Ich vermute, in dieser Gegend wird nicht viel geangelt«, meinte er. »Gut, dass ich meine Rute mitgenommen habe.«
    Meg betrachtete die Vögel und die Fische. »Was Ihr fangt, müsst Ihr auch selbst säubern und ausnehmen«, sagte sie. »Ich bin zwar eine Köchin, aber keine Dienerin.«
    Der Hauptmann musste lachen. Den späten Nachmittag verbrachte er damit, einen Unterschlupf zu errichten und eine Feuerstelle auszuheben; dann half er gutmütig dabei, die Fische zu säubern. Im Feuerschein tranken sie den letzten Wein.
    »Morgen«, sagte der Wirt.
    Bei Tagesanbruch ritten sie los.
    Die nächsten Hügelkämme waren nicht bewaldet; es schien, als hätte eine Schafsherde sie abgefressen. Gras wogte im Wind wie ein grünes Meer, und die Hügel rollten dahin wie ein noch gewaltigerer Ozean. Vom ersten Grat aus sahen sie mindestens zwanzig weitere Kämme, die sich wie Falten in grüner Wolle hintereinander aufschichteten.
    Meg hob die Hand. »Ist das ein Adler?«, fragte sie.
    Weit im Nordosten erhob sich ein großer Vogel über die Berge.
    Der Wirt beschattete sich die Augen mit der Hand.
    Der Hauptmann blickte ebenfalls hin. Die große Kreatur befand sich weiter entfernt, als er es sich vorgestellt hatte, und er schaute und schaute, bis er endlich begriff, was er da eigentlich sah. Vor reiner Angst schlug sein Herz rasend schnell.
    »Gütiger Christus«, sagte Meg.
    »Mein Gott«, sagte Gawin.
    »Das ist der Wyrm von Erch«, erklärte der Wirt.
    Das Wesen flog. Es war größer als eine Burg und schwebte über den Bergen im Norden. Während sie zusahen, drehte sich der gigantische Drache in der Luft um. Einen Augenblick lang hob sich sein gewaltiger, mit Stacheln besetzter Schwanz deutlich vor dem nördlichen Himmel ab, während die mächtigen Schwingen an den Flanken hervorsprossen.
    »Gütiger Christus«, sagte Meg noch einmal.
    Es war ungeheuer schnell.
    Der Hauptmann konnte den Blick nicht von ihm abwenden.
    Aha, sagte Harmodius in seinem Kopf. Aha . Der tote Magus klang noch ehrfürchtiger, als dem lebendigen Hauptmann zumute war.
    Der Schlag der Schwingen hallte als Echo über den Bergen. Der einzige Laut, der ihm gleichkam, war das Schlagen der großen Mühlenflügel, die der Hauptmann in Gallyen gehört und gesehen hatte.
    Wuusch.
    Wuusch.
    Dieses Wesen war so groß wie die Berge selbst.
    Sein Reitpferd geriet in Panik. Megs Tier warf sie mit einer plötzlichen Drehung ab und scheute. Aber auch alle anderen Tiere wurden nervös. Der Hauptmann stieg ab, riss den Kopf seines Pferdes herunter und kniete sich neben die Näherin.
    »Nichts wurde verletzt außer meinem Stolz«, fuhr sie ihn an. »Und es gibt an mir nicht mehr viel, das geprellt werden könnte.«
    Nun hielt der Wyrm auf sie zu.
    Er hob die Schwingen, bis sich die Spitzen beinahe berührten, und senkte sie dann wieder. Durch die Macht dieser Bewegung wurde das Gras tief unter ihm zu Boden gedrückt. Es war ungeheuerlich. Der Hauptmann zählte bis zehn, als das Wesen über sie hinwegflog. Sein Pferd stand gebannt vor Schrecken da, als der Schatten des Drachen den Boden hundert Schritte weit in alle Richtungen verdunkelte – und auch die Sonne.
    Der Hauptmann blinzelte und sah wieder hin.
    Schau in den Äther,

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