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Der rote Prophet

Der rote Prophet

Titel: Der rote Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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daß Ihr es nicht tut.«
    Ta-Kumsaw dachte darüber nach. »Richtet ihnen folgendes aus. Ich verspreche, daß keines der Gewehre, daß sie uns geben, jemals gegen irgendeinen Irrakwa gerichtet werden wird. Alle meine Männer werden diesen Eid ableisten. Und wir werden auch nie eines ihrer Boote auf dem Wasser angreifen oder ihre Bergarbeiter, während sie schürfen.«
    »Und das meint Ihr auch?« fragte Napoleon.
    »Wenn ich es sage, meine ich es auch«, erwiderte Ta-Kumsaw.
    »Obwohl Ihr sie so haßt?«
    »Ich hasse sie, weil das Land sie haßt. Wenn der weiße Mann verschwunden und das Land wieder stark ist und nicht krank, dann mögen Erdbeben die Schürfarbeiter verschlingen, sollen Stürme die Schiffe zum Sinken bringen, und dann werden die Irrakwa entweder wieder zu wahren roten Männern werden, oder sie werden sterben. Ist der weiße Mann erst einmal verschwunden, wird das Land streng zu jenen seiner Kinder sein, die bleiben.«
    Dann endete ihre Begegnung. Ta-Kumsaw erhob sich und schüttelte die Hand des Generals. Alvin überraschte die beiden, indem er vortrat und ebenfalls die Hand ausstreckte.
    Amüsiert schüttelte Napoleon sie. »Sagt dem Jungen, daß er gefährliche Gesellschaft pflegt«, meinte er.
    Ta-Kumsaw dolmetschte es. Alvin blickte ihn mit geweiteten Augen an. »Meint er damit Euch?« fragte er.
    »Ich denke schon«, erwiderte Ta-Kumsaw.
    »Aber er ist doch der gefährlichste Mann der Welt«, warf Alvin ein.
    Napoleon lachte, als Ta-Kumsaw ihm die Worte des Jungen übersetzt hatte. »Wie kann ich gefährlich sein? Ein kleiner Mann, der hier draußen mitten in der Wildnis festsitzt, wo doch Europa die Mitte der Welt ist, wo doch dort gerade große Kriege stattfinden, an denen ich nicht teilnehmen kann!«
    Ta-Kumsaw brauchte es nicht zu dolmetschen. Der Junge verstand Napoleons Ton und seinen Gesichtsausdruck. »Er ist so gefährlich, weil er Leute dazu bringt, ihn zu lieben, obwohl er es nicht verdient hat.«
    Ta-Kumsaw spürte die Wahrheit in den Worten des Jungen. Napoleon war tatsächlich gefährlich, gefährlich und böse und finster. Ist er der Mann, auf dessen Hilfe ich mich verlasse? Der mein Verbündeter sein soll? Ja, er ist es, weil ich keine andere Wahl habe. Ta-Kumsaw übersetzte ihm jedoch nicht, was der Junge gesagt hatte, obwohl Napoleon darauf drängt. Bisher hatte der französische General nicht versucht, seinen Zauber gegen den Jungen anzuwenden.
    Wenn er die Worte des Jungen in Erfahrung gebracht hätte, könnte er es vielleicht versuchen, und möglicherweise würde Alvin davon eingenommen werden. Ta-Kumsaw begann den Jungen zu schätzen. Vielleicht war er zu stark für Napoleon, um sich verzaubern zu lassen. Vielleicht würde er aber auch zu seinem ihn bewundernden Sklaven werden wie de Maurepas. Es war besser, ihn nicht auf die Probe zu stellen.
    Alvin bestand darauf, die Kathedrale zu besichtigen. Einer der Priester reagierte entsetzt bei dem Gedanken, Männer im Lendenschurz hereinzulassen, doch ein anderer tadelte ihn und hieß sie im Inneren der Kirche willkommen. Ta-Kumsaw amüsierte sich immer über die Heiligenstatuen. Wann immer möglich, stellte man die Heiligen dar, wie sie auf die schrecklichste Weise gefoltert wurden. Die Weißen mochten zwar den ganzen Tag lang darüber reden, wie barbarisch es von den Roten sei, ihre Gefangenen zu martern, damit sie ihren Mut unter Beweis stellen konnten. Doch vor welchen Statuen knieten sie danach nieder, um zu beten? Vor Menschen, die unter der Marter Mut bewiesen hatten!
    Als sie die Stadt verließen, sprach er länger mit Alvin darüber. Sie hatten es nun nicht mehr eilig. Er erklärte dem Jungen auch, wie es ihnen gelungen war, so schnell so weit zu laufen. Und wie außergewöhnlich es für einen weißen Jungen war, mit ihnen Schritt gehalten zu haben.
    Alvin schien zu verstehen, wie die Roten mit dem Land in Einklang lebten; zumindest versuchte er es. »Ich glaube, ich habe es gespürt, als ich lief. Das ist, als wäre ich nicht ich selbst. Meine Gedanken schweifen umher. Wie im Traum. Und während ich fort bin, sagt etwas anderes meinem Körper, was er tun soll. Es ernährt ihn, es benutzt ihn, es bringt ihn dorthin, wo es hin will. Ist es das, was Ihr fühlt?«
    Das war es überhaupt nicht, was Ta-Kumsaw fühlte. Wenn das Land in ihn eindrang, dann fühlte er sich lebendiger denn je; nicht fern von seinem Körper, sondern kraftvoller in ihm verwurzelt als jemals sonst. Doch das erklärte er dem jungen nicht. Statt dessen

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