Der rote Tod
hatte, fühlte ich mich ein wenig besser. Ich wollte zurück ins Bett kriechen, hatte jedoch nicht die Kraft dazu. Während ich den Topf fortschob, plumpste ich auf den Rücken und betete zu Gott, einem seiner dümmeren Schafe Gnade zu gewähren.
Irgendein Idiot hämmerte gegen die Tür, als ob er sie ein schlagen wolle. Ohne auf eine Einladung zu warten, kam einer der Diener herein und überprüfte flüchtig den Stand der Dinge.
»Dachte, ich hätt' Sie gehört, Sir. Woll'n Se jetz' Ihr Frühstück?«
Ich hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht, weil er so laut schrie, konnte mich aber nicht bewegen. Alles, was ich unternehmen konnte, war, ihm einen glasigen Blick zuzuwerfen und mir böse Gedanken zu machen.
»Nun, vielleicht nich'. Ich sag Ihn' was, ich schick Ihn' n bisschen Tee und Brot hoch. Wird Ihn' auf die Beine helfen, haha.« Begeistert über seine Klugheit ging er wieder, indem er so heftig mit der Tür knallte, dass ich dachte, die Knochen Deines Schädels würden von dem Geräusch zersplittern.
Auf einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes standen eine Waschschüssel und ein Krug. Mir kam die Idee, dass es für meine Wiederherstellung von Wert sein könne, mir Wasser in den Nacken zu spritzen. Es gelang mir, mich auf die Knie zu erheben und hinüberzukriechen. Der Krug war leer. Es schien wenig Sinn zu machen, die Anstrengung auf mich zu nehmen, zum Bett zurückzukehren; also gab ich auf und setzte mich mit dem Rücken gegen die Wand, um darauf zu warten, dass der Mann mit dem versprochenen Tee wiederkäme.
Er musste von anderen Pflichten abgehalten worden sein. Der ganze lange, schwindlige Morgen schien vergangen zu sein, bevor er wieder an die Tür hämmerte und mit seinem Tablett hereinkam.
»Sie ha'm Glück, Sir. Der Koch hatte grade frischen gemacht, heiß und stark.«
Er stellte das Tablett auf einen anderen Tisch, goss eine Tasse ein und brachte sie mir. Ich hielt sie vorsichtig in zitternden Fingern und nippte daran. »Das bringt Se wieder auf die Beine. Was is' mit dem da?« Er zeigte auf Oliver, der sich bisher noch nicht bewegt hatte.
»Lassen Sie ihn«, flüsterte ich.
»Sollte sein' Arm nich' so aufm Boden schleifen lassen. Verliert sons' alles Gefühl drin.« Hilfreich legte er Olivers Arm nach oben, aber er fiel nur wieder herunter. Ein zweiter Versuch endete mit dem gleichen Ergebnis. Also drehte er Oliver einfach auf den Rücken. Indem er uns beiden einen guten Morgen wünschte, verschwand er, wobei er in der Halle und auf der Treppe ein Getöse wie ein Ackergaul veranstaltete.
Ich trank die Tasse aus, wartete einige Minuten und kam zu dem Ergebnis, dass das Zeug wohl unten bleiben würde. Indem ich mich gegen die Wand drückte, stand ich auf, taumelte zum Tisch und goss mir noch eine Tasse Tee ein, die ich etwas langsamer trank. Allmählich begann mein Gehirn abzukühlen, und einige der erschreckenderen Symptome ließen nach. Die Chance, dass ich mich schließlich doch noch erholen würde, stieg.
Der auf dem Rücken liegende Oliver begann mit weit offen stehendem Mund zu schnarchen. Das hatte fast etwas Beruhigendes, obwohl es allmählich in der Lautstärke zunahm. Um mich von meinem eigenen Elend abzulenken, hörte ich mit Interesse zu, um zu sehen, wie laut er werden konnte.
Laut genug. Mein Interesse schwand, als das Blut unter meinen Haaren synchron zu seinem Grollen zu pochen anfing. Es war ein Wunder, dass er nicht selbst von dem Lärm aufwachte. Er schnarchte und knurrte, keuchte, als habe er ein Insekt eingeatmet, und plötzlich explodierte ein gewaltiger Nieser auf seinen schlaffen Lippen. Das reichte, um die Spinnweben in den entfernten Ecken erbeben zu lassen. Und dies schaffte es schließlich, ihn zu wecken, den armen Mann. Er starrte glasig an die Decke, mit der gleichen stumpfen Betäubung wie ich zuvor.
Aus Rücksicht auf seine überempfindlichen Sinne immer noch flüsternd, brachte ich hervor: »Er ist unter dem Bett, auf dieser Seite.«
Zuerst verstand er den Sinn meiner Worte nicht, aber allmählich färbte sich sein Gesicht grün, wie vorherzusehen war, und mit der Farbe kam das Verständnis. Er rollte sich auf den Bauch und griff nach dem Nachttopf.
»O Gott«, stöhnte er hinterher Mitleid erregend und kaum in der Lage, sich zu bewegen. Vorsichtig schob ich mit einem Zeh den Topf und seinen unangenehmen Inhalt wieder unter das Bett. Oliver hielt sich die Ohren zu und stöhnte.
Ich hielt barmherzigerweise den Mund und goss ihm eine halbe Tasse
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