Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
neben mir, der sich damit zufrieden gab, bloß Zeuge statt Teilnehmer zu sein.
    »Das weiß allein Gott, aber ist es nicht großartig? Fünf Schilling, dass dieser große Kerl mit der Narbe der Letzte ist, der umfällt.«
    »Abgemacht«, sagte ich, und wir schüttelten uns die Hände. Ich beobachtete den Portier und wurde nicht enttäuscht. Nach kurzer Zeit hatte er sich bis zu dem besagten Kerl vorgearbeitet und gab ihm einen anständigen Schlag hinter das Ohr. Das Resultat blieb hinter meinen Erwartungen zurück, denn er ging nur auf ein Knie nieder, schüttelte den Kopf und kam wieder auf die Beine, als ob nichts passiert sei. Die Diener ließen ihn wohlweislich passieren.
    »Schlecht für Sie«, meinte der Herr.
    »Es ist noch nicht vorbei.«
    Mein Vertrauen in den Arm des Portiers wurde ein zweites Mal auf die Probe gestellt. Während er die allmählich weniger werdenden Kämpfer umrundete, hatte er wieder die Chance, seinen Knüppel an dem Mann auszuprobieren. Dieses Mal wandte er mehr Kraft auf, und der Kerl fiel auf beide Knie. Er stand etwas langsamer auf, aber er stand auf.
    »Woraus ist sein Schädel gemacht?«, fragte ich. »Aus Stein?«
    »Er hat ihm einen guten Schlag verpasst. Er blutet, sehen Sie?«
    Das war ein gutes Zeichen. Steine bluten nicht. Ich rief dem Portier ermutigende Worte zu, damit er es noch einmal versuchte, aber er war abgelenkt, als der Mann mit dem Eimer gegen ihn stolperte. Beide fielen vornüber ins allgemeine Gewühl und waren für einen Moment verschwunden. Der Portier erschien zuerst wieder, brüllend vor Zorn. Als er seinen Knüppel schwang, um mit dem Neuankömmling abzurechnen, traf er aus Versehen den Narbenmann in den Bauch, der sogleich umfiel und außer Sicht war.
    »Aller guten Dinge sind drei«, meinte ich. Wir warteten gespannt, jeder aus einem anderen Grund, aber der Mann blieb unten. Die Diener stürzten vor und zogen ihn heraus. Drei andere Männer packten mit an, um dem Portier zu helfen, und inmitten von Stöhnen, Flüchen und Schlägen auf noch ein paar weitere Schädel wurde allmählich die Ordnung auf dem Hof wiederhergestellt.
    Der Herr schüttelte den Kopf und gab mir mein Geld. »Was für ein Schauspiel.
    Schade, dass es so kurz war.« Er war ungefähr in meinem Alter oder wenig älter, mit einer hohen Stirn, einem langen Kinn und einem breiten, kindlichen Mund, dessen Winkel nach unten gezogen waren, als er seine Wettschuld bezahlte. Er hatte sehr aufmerksame blaue Augen, die zu seiner etwas albern wirkenden allgemeinen Erscheinung beitrugen.
    »Schade, in der Tat«, stimmte ich zu. »Da es keine Möglichkeit gibt, das Geld zurückzugewinnen, darf ich Ihnen etwas ausgeben, um den Schmerz des Verlustes ein wenig zu lindern?«
    Augenblicklich hellte sich seine Stimmung auf. »Das ist sehr großzügig von Ihnen, mein Freund. Ja, Sie dürfen. Es ist hier draußen verdammt heiß, meinen Sie nicht?«
    Wir zogen uns in den Schankraum zurück und fanden ihn ziemlich frei von Dienern, Dienstmädchen und Gästen.
    »Wahrscheinlich wird noch die Unordnung beseitigt«, meinte er und rief dann nach der Bedienung. Vorsichtig erschien ein Junge, und ich schickte ihn sogleich los, um uns Bier zu holen.
    »Wenn Sie nichts anderes vorziehen?«, fragte ich.
    Er warf sich auf einen Stuhl. »Nein, nein. An einem Tag wie diesem braucht man Bier. Ich war den ganzen Morgen unterwegs und habe riesigen Durst.«
    »Reisen Sie noch weiter?«
    »Nur bis zu dieser Kakerlakenfalle. Ich soll mich hier mit irgend so einem verdammten Vetter von mir treffen und ihn mit nach Hause bringen.«
    »Wirklich?«
    »Verdammte Plage, aber ...« Ein neuer Gedanke kam ihm in den Sinn. »Oje, ich vermute, er ist draußen bei den Verwundeten!« Er erhob sich von seinem Stuhl, ging zum Fenster und lehnte sich hinaus, indem er den Männern auf dem Hof Fragen zuschrie. Ich lehnte mich zurück, um das Schauspiel zu betrachten. Er entschuldigte sich bei mir und kletterte über das Fensterbrett, um etwas zu überprüfen, aber kehrte genau in dem Moment zurück, als das Bier eintraf.
    »Haben Sie Ihren Vetter gefunden?«, fragte ich.
    »Ich dachte, ich hätte es, aber der Mann war zu alt.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Oh, ungefähr so groß, ungefähr vierzig, und so kahl wie ...«
    »Ich meine, wie sieht Ihr Vetter aus?«
    »Oh ... der. Ich will verdammt sein, wenn ich das wüsste. Er, kam gerade mit dem Schiff von einer der Kolonien. Wahrscheinlich ist er mit Federn herausgeputzt und wie ein Indianer

Weitere Kostenlose Bücher