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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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Kriegstroll und eine Trollschamanin. Die Vermutung lag nahe, dass es dieselben waren, auf die Rator in dem Bauerndorf gestoßen war.
    »Halt!«, rief Mogda dem Trupp entgegen. »Rator und Hagmu wollen den Rammbock hier bearbeiten, um die Hüttenbauer nicht zu warnen«, log er.
    Die Namen Hagmu und Rator taten ihre Wirkung. Durch die Bewachung ihrer Gefangenen war nur ein Dutzend Oger mit dem Tragen des Stammes beschäftigt, und diesem Dutzend war anzusehen, dass sie froh waren, ihre Last für eine Weile ablegen zu können.
    »Wir wollen keine Zeit verlieren. Am besten ihr fangt gleich an, die Haltemulden einzuschlagen«, kommandierte Mogda.
    Interesse heuchelnd wandte er sich der Gefangeneneskorte zu. Der Trollkrieger hatte eine blutige Verletzung an der Stirn und eine Stichwunde an der Schulter. Keine dieser Blessuren würde einen Troll davon abhalten, weiterzukämpfen, erst recht keinen Beschützer einer Schamanin.
    »Ihr habt Gefangene gemacht, gute Arbeit«, lobte Mogda den Trupp. »Wo habt ihr sie gefunden?«
    Ein besonders großer Oger zeigte Richtung Wald.
    »Wie ist dein Name?«
    Der Koloss schaute Mogda an, als habe sich ihm eine neue Welt eröffnet. Voller Stolz pochte er sich auf die Brust und verkündete: »Tugbar.«
    Mogda schnaubte zufrieden. Er schien an den Richtigen geraten zu sein. So oft er sich auch gewünscht hatte, dass sein Volk etwas scharfsinniger wäre, in diesem Moment dankte er Tabal für dessen Einfältigkeit.
    »Du bist ein großer Krieger, Tugbar. Ihr alle seid große Krieger. Ich werde vorschlagen, euch zu Kriegsogern zu ernennen, damit ihr in Tabals Heer aufgenommen werdet«, verkündete Mogda. »Die Schamanin wird uns wichtige Informationen über die Elfen und ihren Anführer liefern. Wenn wir sie ausgequetscht haben, werden wir unsere Rache fordern.«
    Bei dem Wort ›ausgequetscht‹ wanderten verunsicherte Blicke durch die Reihen der Oger. Als Mogda sich eben berichtigen wollte, bemerkte er die beeindruckten Gesichter und unterließ es.
    »Sicherlich war es ein schwerer Kampf«, erkundigte er sich vorsichtig.
    »Haben überrascht auf Lichtung. Troll kämpfen wie wild. Hexe versuchen zu zaubern. Wir stärker, schlagen Troll bis umfällt. Nehmen Hexe Zauberkraft. Bringen her.«
    Mogda ging die Liste in Gedanken durch: niemals, Lüge, Unsinn, niemals, Unsinn.
    »Tabal wird stolz auf euch sein. Ihr habt euch eine Rast verdient. Ruht euch aus, bevor wir weiterziehen.«
    »Wir brennen Stadt. Wir Rache für ... Tabal.«
    »Rache für Tabal!«, schrie Mogda, zog sein Schwert und übernahm unter Jubelschreien die Gefangenen.
    In der allgemeinen Begeisterung schien es keinen der Oger zu stören, dass Mogda die beiden so gut wie unbewacht zum Nordtor führte.
    »Wir sind genau wie ihr Kreaturen Tabals«, murmelte der Troll.
    »Das scheint mir auch der einzige Grund zu sein, warum ihr noch am Leben seid«, antwortete Mogda.
    »Ich bin Nokrat, und das ist die Schamanin Tusfell. Wir haben dich gesucht, weil Tabal dich erwählt hat.«
    Mogda blieb stehen und hielt Nokrat die Klinge seines Runenschwertes unter das hervorstehende Kinn. Der Kriegstroll entblößte seine Hauer und hob drohend eine Pranke.
    »Nokrat, gehorche!«, fauchte ihn die Trollschamanin an.
    Wie ein ängstliches Tier zog sich der Troll zurück.
    »Ich bin nicht von Tabal erwählt worden«, grollte Mogda. »Ich habe lediglich einen alten Magier getötet, wobei selbst diese Behauptung eigentlich anmaßend ist. Anstatt mich einfach an seinem Vieh gütlich zu tun, war ich dumm genug, mir sein Zauberamulett um den Hals zu hängen. Ja, ich kann schreiben und lesen, und manchmal habe ich Einfälle, die auch funktionieren. Aber ich bin sicherlich nicht das, was Tabal einen Auserwählten nennen würde. Tabal ist der Gott des Krieges, von mir aus auch der Gott des Chaos, was soll er da mit einem ... was weiß ich.«
    Tusfell schien nicht sonderlich beeindruckt von Mogdas Ansprache zu sein. Sie lächelte sanft und ein wenig herablassend. Mogda hasste das Lächeln. Es erinnerte an Rators Miene, wenn es darum ging, Mogda seine Unzulänglichkeiten im Kampf vorzuhalten.
    »Ich habe keine Zeit, dich zu unterweisen«, sagte Tusfell. »Du wirst es irgendwann selbst erkennen.«
    »Was erkennen?«, unterbrach Mogda sie. »Dass ich der Begründer einer neuen Rasse bin?«
    »Sei still, Oger«, fauchte Tusfell abermals.
    Mogda blieb die Spucke weg. Jetzt wusste er, wie Nokrat sich wenige Augenblicke zuvor gefühlt hatte. Von der Schamanin ging eine

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