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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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Kinder. Sie sich abgewandt. Trolle nur wie Sklaven von Mann ohne Schuhe. Sie uns belügen«, schrie der Kriegsoger.
    Tusfell war mit einem Sprung heran. Sie packte Rator an den Haaren und zog seinen Kopf zurück. Sie versetzte dem Oger einen Prankenhieb ins Gesicht, der tiefe Kratzwunden auf der Wange hinterließ. Der Kriegsoger war vor Angst plötzlich wie erstarrt. Taumelnd wich er einige Schritte von der alten Trollin zurück und befühlte die schmerzhafte Wunde. Tusfell griff nach seiner Axt und warf sie in die Höhe. Wie von Zauberhand schwebte sie zehn Fuß über Rators Kopf, blieb dort hängen und drehte sich um ihre eigene Achse. Die Schamanin kontrollierte den Tanz der Waffe mit einem kaum sichtbar abgespreizten Finger, den sie mal links, mal rechts herum bewegte.
    Mogda sah, wie sich die Behaarung auf dem Handrücken der Alten aufstellte und der weiße Glanz ihrer Augen sich zu einem bösartigen Gelb verfärbte.
    Plötzlich spreizte sie die Finger und schlug mit der flachen Hand auf die Erde. Wie ein Blitz schoss die Axt zu Boden und schlug mit der Breitseite auf. Die Wucht, mit der die Waffe zu Boden geschmettert wurde, war unvorstellbar. Die Erschütterung glich einem kleinen Erdbeben. Sand und Steine spritzten auf wie eine Wasserfontäne. Staub und der Geruch nach Erde füllten die Luft.
    Fassungslos starrte Mogda auf die Mulde zu seinen Füßen, in der die Streitaxt des Kriegsogers lag. Das Metall der Klinge war zerbrochen wie ein Stück Glas, und der hölzerne Stiel verkohlt wie nach einem Brand.
    »Ihr wart es, die sich von der Gemeinschaft abgewandt haben«, knurrte Tusfell und zeigte anklagend auf das Heer der Oger. »Trotzdem hat Tabal euch nicht verstoßen. Im Gegenteil, er scheint euch stärker in seinen Schutz genommen zu haben als seine anderen Kinder. Doch ihr steht hier und erkennt die Zeichen nicht und hört seine Stimme nicht. Euer Volk hat seinen eigenen Glauben noch nie verstanden. Ich bin gekommen, um euch seinen Willen zu verkünden, doch ihr hört nur euer eigenes Gebrüll. Zuflucht habt ihr gesucht, bei den Menschen. So zu werden wie sie war euer Begehr, doch wurdet ihr wieder versklavt, und jetzt sinnt ihr auf Rache.«
    Mogda sah Rator an, dass er hin und hergerissen war. Der Kriegsoger überlegte, ob er Tusfell mit bloßen Händen erwürgen oder ihr weiter zuhören sollte.
    »Hör ihr zu«, forderte Mogda ihn auf. »Sie kann uns helfen.«
    Nokrat war inzwischen wieder auf den Beinen und stellte sich neben die Schamanin. Die meisten Oger waren von ihren Lagerplätzen aufgesprungen und beobachteten die Auseinandersetzung zwischen Rator und den Trollen. Grollende Rufe wurden laut: »Töten Trolle!«
    Rator hob die Hand, um Ruhe zu schaffen.
    »Wenn bringen Rator Nachricht von Tabal, dann sprechen jetzt. Dann du gehen und kehren nie zurück, sonst Rator dich töten.«
    Tusfell und ihr Beschützer schienen auf das Angebot eingehen zu wollen. Mit einem Mal wieder alt und gebrechlich trat sie Rator entgegen.
    »Ich habe dir gesagt, dass du den Wanderer hier treffen wirst«, begann sie. »Und ich habe dir erklärt, dass du ihn mit all deiner Kraft nicht töten kannst. Doch statt den Stein zu schützen, hast du meine Warnungen in den Wind geschlagen und gegen ihn gekämpft. Nun ist er im Besitz der beiden Splitter und lässt die Götter dieser Welt wie Marionetten gegeneinander kämpfen. Sobald sie geschwächt sind, wird er ihren Platz einnehmen. Die Zeit läuft uns davon, und ihr seid damit beschäftigt, eine Stadt zu belagern, nur um an ein bisschen Nahrung zu kommen.« Die Schamanin machte eine kurze Pause. »In wenigen Tagen wird es keine Götter mehr geben ... und keine Oger.«
    »Wenn wir ihn nicht töten können, wie sollen wir ihn dann aufhalten?«, fragte Mogda.
    »Ich kenne die Antwort nicht, und ich weiß auch nicht, ob es überhaupt eine gibt. Alles, was ich euch sagen kann, ist Folgendes: Tabal hat es in eure Hände gelegt, den Wanderer zu besiegen.«

50
Verstärkung
    Rator hatte ein Einsehen gehabt. Vor drei Tagen hatten die Oger die Belagerung Turmsteins aufgegeben und waren Richtung Norden gezogen. Vierhundert Oger durchquerten Nelbor – ohne Proviant und voller Zorn, der jeden traf, der nicht ihrer Rasse angehörte. Mogda war froh, den Kriegsoger davon überzeugt zu haben, den Ausläufern des Bergwalls zu folgen. Die Vorstellung, dass sich die Horde quer durchs Land bewegte und ihren Ärger an den mehr oder weniger wehrlosen Menschen ausließ, ließ ihn

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