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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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nur geduldet?«, antwortete Mogda ungehalten.
    »Du auch werden Kriegsoger«, sagte Rator. »Hüttenbauer folgen uns. Du gehen und halten auf.«
    In Rators Stimme lag etwas Verächtliches. Tusfells Worte mussten einen wunden Punkt bei ihm getroffen haben, und nun gab er Mogda die Schuld dafür.
    »Woher weißt du, dass sie uns verfolgen?«
    »Späher haben berichtet«, antwortete Rator knapp.
    »Dann sollen die sich mit ihnen herumschlagen.«
    »Zu viele für Späher.«
    »Wie viele?«, wollte Mogda wissen.
    »Drei Mal Dutzend.«
    Gnunt hörte dem Gespräch aufmerksam zu und schaute dabei abwechselnd Rator und Mogda an. Er schien immer mehr Gefallen daran zu finden, je länger es sich hinzog. Sein zunehmend breiter werdendes Grinsen stachelte die beiden Streithähne offenbar an.
    »Drei Mal ein Dutzend sind sechsunddreißig. Findest du nicht, dass das ein paar zu viele für mich alleine sind?«, brüllte Mogda.
    »Töten Dutzend, dann weniger«, konterte Rator. »Je mehr töten, je mehr leichter.«
    » Desto leichter!«, verbesserte Mogda. »Ich denke nicht daran, alleine zu gehen und mich dieser Meute zu stellen.«
    »Du nicht brauchen gehen alleine. Nehmen neuen Freund mit. Desto besser.« Mit diesen Worten kehrte Rator den beiden den Rücken zu.
    Mogda und Gnunt blieben unter den verwunderten Blicken der anderen zurück – Mogda vor Wut schnaubend, Gnunt breit grinsend.
    Am liebsten hätte sich Mogda Rators Befehl widersetzt, doch das hätte nur dazu geführt, dass ein anderer Trupp losgeschickt worden wäre. In der momentanen Verfassung der Oger würde das unweigerlich zu einem Gemetzel führen , dachte er. Im Grunde genommen war Rators Entscheidung genau richtig; allerdings war sie nicht so gemeint.
    Kurze Zeit später riefen Hagmu und Rator zum Aufbruch. Es dauerte keine halbe Stunde, bis von dem Heer nichts mehr zu sehen war. Mogda und sein neuer Freund blieben zurück und schwiegen sich eine Weile an. Gnunt hatte gerade die Faszination von rieselndem Sand zwischen seinen Fingern entdeckt und kostete die neue Erfahrung ausgiebig aus.
    »Wir sollten sie alleine weiterziehen lassen«, sagte Mogda schließlich.
    Gnunt schaute hoch. »Hüttenbauer?«
    »Nein, Rator und die anderen. Wozu brauchen sie uns schon?«, stellte Mogda fest.
    Gnunt warf den Sand zu Boden und stampfte mit dem Fuß auf. »Sie uns bnauchen. Du kennen Fnotezeiung, und Gnunt wissen, wie töten Wanderer.«
    Mogda konnte sich ein Lächeln nicht verkeifen. »Gnunt, du bist wirklich schlecht zu verstehen, aber ich verstehe dich immer noch besser als alle anderen. Ist das nicht merkwürdig?«
    »Wir Fneunde«, war die schlichte Antwort.
    Nach Aussage der Späher konnte es nicht mehr lange dauern, bis ihre Verfolger den Lagerplatz erreichten. Mogda und Gnunt beschlossen, ein geeignetes Versteck zu suchen, um sich erst einmal einen Eindruck von dem Trupp zu verschaffen.
    Mogda kletterte eine kleine Anhöhe hinauf, die ihm ein passendes Versteck zu versprechen schien. Hinter einem herabgestürzten Felsen ging er in Deckung, während sich Gnunt hinter einem Geröllhaufen verbergen konnte. Die erhöhte Lage sicherte ihnen eine strategisch gute Position für ein mögliches Gefecht.
    Schon beim Hinhocken bemerkte Mogda das stechende Gefühl an der Innenseite seines Oberschenkels, doch er kümmerte sich nicht darum. Erst als der Schmerz immer stärker wurde, tastete er mit den Händen nach der Ursache. Die Länge des Dorns, die geschliffenen Ränder und die eisige Kälte von Metall ließen nur einen Schluss zu: eine Dolchklinge. Ein Blick zwischen seine Beine verriet, dass es sich um eine sichelförmig geschmiedete Klinge in den Händen eines Mannes handelte. Bedrohlich klopfte die Waffe gegen die Innenseite seines Schenkels.
    »Freund oder Oger?«, fragte eine Stimme, die ihm entfernt bekannt vorkam.
    »Es ist noch nicht lange her, da war das eine gleichbedeutend mit dem anderen«, erwiderte Mogda.
    »Die Dinge ändern sich«, sagte der Mann, »und für viele von uns ist es wichtig, schnell darauf zu reagieren.«
    »Für viele?«, fragte Mogda. »Oder nur für die, die schmutzige Arbeiten im Auftrag eines Lords erledigen, ohne Fragen zu stellen, Haran?«
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann zog sich die Klinge zwischen Mogdas Beinen langsam zurück. Als Mogda sich dem Dolchbesitzer zuwandte, hatte er Harans Klinge sofort an der Kehle.
    Mogda wusste, wozu der Mann selbst ohne Waffe imstande war.
    »Warum verfolgt Ihr uns?«, fragte Mogda.
    »Warum ich

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