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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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denkt er, wir glauben, er lügt uns an, damit ich den Pilz nicht esse. Darauf falle ich aber nicht rein. Ich bin nämlich noch viel gewitzter als so ein Oger.«
    Mit diesen Worten warf er sich den Pilz tief in den Rachen und schlang ihn hinunter.
    »Was passiert jetzt, Hexe?«
    Cindiels Arm schmerzte, und ihr standen Tränen in den Augen.
    »Es dauert etwas, bevor der Zauber wirkt«, antwortete sie mit ängstlicher Stimme.
    Knaak schleuderte sie in hohem Bogen über die Feuerstelle hinweg in Mogdas Richtung. Dieser hatte Schwierigkeiten, sie aufzufangen und erwischte sie nur am Bein, kurz unterhalb des Knies. Cindiel schlug mit dem Kopf hart auf die Erde auf und verstauchte sich ein Handgelenk. Mogda zog sie auf seinen Schoß und hielt seine Arme schützend vor sie.
    »Ihr bleibt da hocken und rührt euch nicht vom Fleck«, grollte Knaak Mogda und Cindiel an. Die anderen beiden Trolle schlugen vor Aufregung mit ihren Keulen auf den Boden.
    Knaak kniete sich vor das Feuer und beobachtete die Flammen. Sein Blick schien immer tiefer in die züngelnde Glut einzudringen. Seine Pupillen weiteten und verengten sich schneller als der Herzschlag eines Mannes in der Schlacht. Der massige Kopf des Trolls legte sich immer wieder schief, und seine Muskeln versuchten dagegen anzugehen, doch schienen sie ihm immer weniger gehorchen zu wollen. Zu guter Letzt verkrümmte sich sein Rückgrat, die Klauen ballten sich zu Fäusten, und seine Augenlider verkrampften sich. Dann entspannte sich sein Körper, und ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht.
    »Knaak, was ist mit dir?«, fragte einer der Trolle und rüttelte an seiner Schulter. Blitzschnell packte der Anführer zu und verdrehte seinem Kumpanen schmerzhaft die Klaue.
    »Die Flammen des Feuers, ich konnte mit ihnen reden – bis du Volltrottel uns unterbrochen hast«, stammelte Knaak.
    Mogda packte Cindiel an der Taille und setzte sie etwas seitlich auf sein Knie, sodass sie mit ihrem Körper den Schwertknauf verdeckte. Dann zog er langsam die Waffe aus der Scheide.
    »Die Flammen, sie waren so nah«, lallte Knaak unterdessen weiter. »Sie waren so gierig darauf. Sie wollten es auch, deswegen habe ich sie mitgenommen.«
    Knaaks Kopf fiel vor Erschöpfung auf die Brust, und er verstummte.
    »Wen hast du mitgenommen, und wohin?«, fragte einer der Trolle verständnislos. Er ließ seine Keule auf den Boden fallen und rüttelte an Knaaks Schultern, um ihn wieder ins Bewusstsein zu holen.
    Das war Mogdas Chance. Er packte Cindiel und schob sie hinter sich. Mit einem Satz sprang er über das Feuer hinweg und attackierte den Troll, der zwar bewaffnet, aber abgelenkt war.
    Bevor sein Gegner die Waffe heben konnte, bohrte Mogdas Klinge sich tief in seine Eingeweide. Er riss das Runenschwert seitlich heraus und brachte etwas Abstand zwischen sich und seinen Gegner.
    »Die Flammen, sie sind in mir«, brüllte Knaak.
    Er hatte beide Klauen um die Unterarme seines Kameraden gelegt. Dieser versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. Flammen züngelten von Kaaks Handrücken und fraßen sich langsam über die Unterarme bis hoch zu den Schultern.
    Cindiel war hinter einem Gebüsch in Deckung gegangen. Der schwer verletzte Troll hielt die klaffende Wunde zusammen und taumelte auf Mogda zu. Von Knaaks wundersamer Selbstentzündung und den panischen Schreien seines Kameraden hatte er noch nichts mitbekommen. Mogda bereitete sich darauf vor, ihm diesen Anblick zu ersparen. Mit der Spitze seiner Klinge zielte er auf den heranwankenden Troll. Die Keule schlug gegen das Runenschwert.
    Beinahe hätte die Wucht des Schlages Mogda die Waffe aus der Hand gerissen; nur der klobige Knauf verhinderte, dass er seinem Gegner wehrlos gegenüberstand. Die Kraft, die der Troll trotz seiner nahezu tödlichen Verletzung aufbrachte, ließ Mogda schaudern. Ein Kampf gegen die drei Unholde gleichzeitig hätte seinen und Cindiels Tod bedeutet. Mogda vollführte eine Drehung, um die Wucht des gegnerischen Schlages auszunutzen. Sein Schlag zielte auf den Hals des Trolls, doch dieser hatte sich geduckt und rammte Mogda die Keule in den Bauch. Mogda taumelte rückwärts und stürtze über einen abgestorbenen Baumstumpf.
    Der Troll verlor keine Zeit. Er setzte dem Gegner nach. Mit einem Sprung stand er über ihm und holte mit seiner Waffe weit zum tödlichen Schlag aus. Die sehnigen Muskeln spannten seinen Oberkörper, wodurch die Bauchwunde weiter aufriss. Der Schmerz musste unerträglich sein. Der Schrei des Trolls

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