Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
Vom Netzwerk:
übertönte die panischen Rufe seines Kameraden, dann verstummte er urplötzlich und brach zusammen. Mogda blieb gerade noch genügend Zeit, um sein Schwert in die Höhe zu reißen. Die Spitze der Klinge stieß durch den Unterkiefer des Trolls, und die Klinge trat auf Höhe des Nasenrückens wieder aus. Mogda rollte unter dem leblosen Körper hervor und kam wieder auf die Beine. Sein Blick fiel auf Knaak und den brennenden Torso vor ihm. Die Flammen hatten den Körper des anderen Trolls stark verstümmelt. Nun war es an Mogda, die Sache zu Ende zu bringen.
    Knaaks Körper war übersät mit kleinen Flammen, die auf seiner Haut umhertanzten wie Schmetterlinge im Wind. Das Feuer hatte auch ihn entstellt; zwar nicht so stark wie sein Opfer, doch sein Körper war haarlos, und die Haut schlug Blasen. Wie eine Marionette stieg er über den verkohlten Körper seines Kameraden hinweg und wandte sich Mogda zu. Er schien keine Schmerzen zu haben oder sonst etwas zu spüren. Die kleinen blauen Flammen, die seinen Körper bedeckten, suchten nach Nahrung. Sie sprangen umher, verloschen und entzündeten sich an anderer Stelle erneut. Knaaks Augen funkelten wie glühende Kohlen, und aus seinem Mund tropfte brennender Schleim wie Lava.
    Knaak, oder was immer er jetzt war, hatte Mogda entdeckt. Wie der flackernde Schein einer Kerze bewegte er sich auf ihn zu.
    »Ja, komm her, du laufender Spießbraten!«, schrie Mogda ihn an, um sicherzustellen, dass er nicht auf Cindiel aufmerksam wurde. »Jetzt müssen wir dich nur noch traktieren.«
    Mogda zielte mit dem Schwert auf Knaak und ahmte jede von dessen Bewegungen nach. Je näher sie sich kamen, desto stärker spürte Mogda die Hitze, die von dem Troll ausging. Die Flammen auf der Haut züngelten in Mogdas Richtung und entwickelten ein regelrechtes Eigenleben. Mit einem gewaltigen Satz sprang Knaak seinen Gegner an und schlug dessen Runenschwert mit bloßer Hand beiseite. Mogda wich zurück, die Hitze war unerträglich. Er spürte, wie sich die kleinen Härchen auf seiner Haut kräuselten. Er musste Abstand halten, aber wie sollte er Knaak dann töten?
    Sie umrundeten einander so lange, bis Mogda einen leichten Luftzug im Rücken spürte, dann schnellte er vor und hieb mit ausgestrecktem Arm nach den Klauen des Trolls. Die Attacke war erfolgreich, und die Klinge trennte die Kralle zur Hälfte ab. Ein gleißender Feuerstrahl schlug Mogda aus der Wunde entgegen und versengte einige seiner Zöpfe und sein Hemd. In Gedanken malte sich Mogda aus, was ein tödlicher Treffer wohl an Flammen hervorbringen würde.
    Schnell versuchte Mogda wieder, etwas Abstand zwischen sich und die lebende Fackel zu bringen. Sein Gegner wurde langsamer, und die Wunde an seiner Hand breitete sich weiter aus. Wie die Glut von brennendem Torf fraß sie sich den Arm hinauf. Irgendwann würde von seinem Gegner nur noch Asche übrig sein, und bis dahin musste er in Bewegung bleiben. Immer wieder lockte Mogda ihn zu sich heran, um zu vermeiden, dass er sich ein anderes Ziel suchte. Gerade als er vorhatte, Knaaks anderen Arm zu attackieren, um seinen Tod zu beschleunigen, stolperte er rückwärts über den getöteten Troll und schlug mit dem Kopf auf einen Baumstamm.
    Benommen sah er Knaaks glühende Gestalt auf sich zukommen. Bereit, ihn mit seinen Flammen zu verschlingen, baute sich der Troll vor Mogda auf. Der Arm des Unholds war mittlerweile bis zur Schulter verkohlt und hing leblos an ihm herab. Sein Maul öffnete sich, und Flammen schlugen daraus hervor. Mit einer Hand schlug er sich immer wieder gegen den Kopf, sodass das Glühen in seinen Augen eine weiße Färbung annahm und aufblitzte. Danach erlosch das Leuchten, und die Flammen aus seinem Rachen ergossen sich über den restlichen Körper.
    Im nächsten Augenblick stand er restlos in Flammen. Er taumelte rückwärts. Sein Arm fiel herab, Knochen knackten, ein Bein brach unterhalb des Knies und ließ den Koloss straucheln. Dann sackte er vollkommen in sich zusammen. Kurz darauf zerfiel er zu glühenden Brocken.
    Mogda stocherte mit der Spitze seines Runenschwertes in den Überresten herum. Cindiel tauchte neben ihm auf und starrte fassungslos auf das Häufchen Asche.
    »Komm her, nun müssen wir dich nur noch traktieren?«, wiederholte Cindiel Mogdas letzten Worte an den Troll. »Es heißt ›tranchieren‹. Traktieren ist das, was ich ständig mit dir mache.«

13
Ergebt euch!
    Die beiden Männer ritten schweigend nebeneinander her, bis sie die ersten Bäume

Weitere Kostenlose Bücher