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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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anderen. Er drängte Finnegan aus dem kleinen Raum und griff nach einem schweren Kriegshammer, der neben der Leiche eines weiteren toten Zwerges nahe der Tür lag. Dann visierte er sein Ziel an und schlug zu. Eine quadratische Platte in der Decke zersplitterte und stürzte zu Boden.
    Gleich hinterher fiel der Körper eines Zwerges, den Mogda jedoch in der Luft zu fassen bekam und so vor einer harten Landung bewahrte.
    »Das ist Ugomasch«, rief Mogda, »die rechte Hand des Königs. Er lebt noch.«
    Cindiel kam herbeigeeilt und kümmerte sich um den schwerverletzten Zwerg. Ein einfacher Zauber würde seine Blutungen stoppen, doch ihren Augen konnte Mogda ablesen, dass ihre Hilfe zu spät kam.
    »Er wird sterben«, flüsterte sie.
    Mogda legte Ugomaschs Kopf hoch. Der Zwerg hustete, und blutgetränkter Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln.
    »Braktobil ist tot«, keuchte er. »Die Elfen, sie haben ihre langersehnte Rache endlich bekommen. Und alles wegen eines einzigen Rubins ...«
    Mogda gab ihm vorsichtig etwas Wasser zu trinken und beträufelte seine Stirn. Cindiel wirkte noch einen Zauber, um den Zwerg bei Bewusstsein zu halten. Sie nahm Mogdas Hand und presste sie auf Ugomaschs Bauch. Zwischen Brustharnisch und Hosenbund quoll ein Strom Blut hervor.
    »Welche Elfen, und von was für einem Stein redest du?«, flüsterte sie dem Zwerg ins Ohr.
    Wieder spuckte er Blut, nur dieses Mal schien es direkt aus der Lunge zu kommen und rann als feiner Schaum sein Kinn hinunter in den Bart.
    »Die schwarzen Elfen. Sie sind gekommen, um Rache zu üben. Wir haben sie vertrieben, um an den Stein zu kommen. Wir konnten ihn nirgends finden, bis Glimdibur ihn jetzt im Drachenhorst entdeckte. Ein Rubin, so groß, dass er nur ein Geschenk der Götter sein kann. Einen einzigen Tag hat er uns Freude beschert, dann brachte er allen den Tod. Mystraloon nannten sie ihn. Sie bringen ihn zurück ins Kr ...« Dann verstummte die Stimme des Zwerges. Ugomaschs Augen waren weit geöffnet, der Brustkorb hatte aufgehört, sich zu heben und zu senken. Ugomasch war tot.
    »Das ergibt doch alles keinen Sinn«, sagte Mogda. »Schwarze Elfen und ein riesiger Edelstein, das passt doch nicht zusammen.«
    Cindiel schloss Ugomasch die Augen und faltete seine Hände auf der Brust.
    »Doch, jetzt ergibt alles einen Sinn«, sagte sie. »Und je mehr die Sache an Bedeutung gewinnt, desto weniger Hoffnung bleibt uns.«
    »Jetzt fang du nicht auch noch an, wirres Zeug zu reden«, brummte Mogda.
    »Das ist kein wirres Zeug«, krächzte eine Stimme aus der Mitte des Saals hinter ihnen. »Es sei denn, man gehört einer Rasse an, die der Geschichte der Götter ohnehin nicht folgen kann.«
    Die vier wirbelten herum. Ein Nesselschrecken stand mit hoch erhobenen Armen in der Halle, flankiert von jeweils zwei schwarzen Gestalten. In der Hand hielt er einen knorrigen Stecken, an dessen Ende ein blauer Stein eingelassen war. Seine Begleiter bogen ihre Körper wie in Trance und sahen aus wie Kornähren im Wind.
    »Seht euch an, was wir aus diesem jämmerlichen Volk der Elfen gemacht haben. Sie waren schwach und nutzlos. Ihre Kräfte reichten nicht einmal aus, sich gegen die Unterirdischen zu wehren. Wir haben sie zu etwas Höherem berufen, und als Dank gaben sie uns das, was sie Mystraloon nannten.«
    Der Zauberstab, der auf die vier gerichtet war, gebot ihnen Einhalt. Ein Blitzstrahl, ein Feuerball oder etwas Ähnliches würde ihr Ende bedeuten, und die Entfernung zu ihrem Widersacher war zu groß, um ihn in einen Kampf zu verwickeln, bevor er den Stab benutzen konnte.
    »Was habt ihr vor?«, brüllte Mogda ihn an.
    »Nichts, was dich und dein armseliges Leben noch betreffen wird.«
    Der Meister richtete den Zauberstab auf sie und sprach die kaum verständlichen Worte: »Nubil sant querrum.«
    Die vier starrten entsetzt auf die Spitze des Zauberstabs. Es gab unendlich viele Formen zerstörender Magie, und jede besaß genug Kraft, um ihrem Leben ein Ende zu bereiten.
    Doch nichts geschah.
    Noch bevor jemand verstand, warum das so war, packte Mogda seine Kameraden und zerrte sie zurück in den kleinen Raum. Er riss das Flügeltor hinter sich zu, und das Letzte, was er sah, war der Meister, der erneut seinen Stab schwang und die Formel wiederholte.
    »Gewagter Fluchtweg«, stöhnte Barrasch und schlug mit der Faust gegen die massiven Wände.
    »Holt sie da raus, bevor sie durch den Aufzug in die oberen Gemächer gelangen«, hörten sie den Nesselschrecken von draußen

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