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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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hin, um sich zu verabschieden.
    Jella nahm sie steif und sah ihm kurz in die Augen.
    »Danke für alles«, flüsterte sie. »Ich hoffe, dass ich es Ihnen eines Tages vergelten kann.«
    »Keine Ursache.«
    Fritz räusperte sich verlegen. »Wenn es Ihnen recht ist, werde ich in ein paar Tagen nochmals nach Ihnen sehen. Schließlich bin ich den Nashörnern immer noch nicht begegnet.«
    Er zwinkerte ihr schelmisch zu und genoss es, wie sie lachte.
    Dann reichte er ihr die beiden Gepäckstücke und trieb mit Schnalzlauten seine Ochsen an. Als er sich nach einigen Metern nochmals umdrehte, sah er, wie Jella mit entschlossenen Schritten die Stufen zur Veranda hochstieg.

Okakarara

    Die Ochsen wurden unruhig und strebten weg vom Pad. Jakob hatte alle Mühe, sie auf dem Weg zu halten. Ihre rotbraunen Nüstern blähten sich nervös, während Hamlet, der Leitochse, ein markerschütterndes Brüllen ausstieß.
    Fritz griff mit seiner gesunden Hand zu seiner Büchse und sah sich um.
    »Irgendetwas beunruhigt die Tiere. Halte sie auf jeden Fall in ihrer Spur«, wandte er sich an seinen Treckführer. Er richtete sich auf seinem Kutschbock auf und sah in alle Richtungen. Das gelbe Gras der Savanne wogte ungestört im leichten Wind und erzeugte zarte Farbspiele in Weißgelb, Gelb und einem zarten Lindgrün. Rechts des Pads führte ein Geröllabhang zu einem ausgetrockneten Riviere. Der Trockenfluss zog sich wie eine verzweigte Ader den Weg entlang und ließ kaum erahnen, dass er sich in nur wenigen Monaten nach den ersten schweren Regenfällen zu einem reißenden Strom entwickeln würde. Im Hintergrund leuchtete rotblau das Massiv des Waterbergs. Über ihnen erstreckte sich der tiefblaue Himmel mit einigen grauweißen, scharf voneinander abgegrenzten Wolken. Bis nach Okakarara waren es nur noch wenige Kilometer in südöstlicher Richtung. Fritz wollte sich gerade wieder auf seinen Kutschbock setzen, als er unterhalb eines Kameldornbaums etwas Verdächtiges erblickte. Nur eine winzige Bewegung, die bei seinem Blick sofort erstarrte. Fritz griff nach seinem Gewehr. Er würde nachsehen müssen, um einen Hinterhalt auszuschließen.
Mit einem Satz sprang er vom Kutschbock und ließ sich im Schutz der Ochsenkarren etwas zurückfallen. Sobald sich die Gelegenheit bot, tauchte er ab, um sich dann gegen den Wind in der Deckung des wogenden Grases näher an den Baum anzuschleichen. Beinahe geräuschlos näherte er sich der Stelle. Seine scharfen Augen erkannten bald, dass es sich um ein Tier handeln musste. Vielleicht eine kranke oder verletzte Antilope, die sich vor Raubtieren in Sicherheit gebracht hatte. Fritz beschloss nachzusehen. Tief in seinem Herzen war er immer noch ein leidenschaftlicher Veterinär. Ein warnendes Fauchen ließ ihn innehalten. Sofort entsicherte er sein Gewehr. Dann erkannte er das gefleckte Fell einer Raubkatze. Er hielt an und wartete ab, wie sich das Tier verhalten würde. Vermutlich handelte es sich um einen Leoparden, denn für einen Geparden war das Tier zu massig. Wahrscheinlich hatte sich das Tier zur Mittagsruhe in den Schatten des Baumes begeben. Fritz hielt einen Rückzug für geraten. Schritt für Schritt tastete er sich rückwärts in Richtung der Ochsenwagen, die Gewehrmündung immer auf das Dickicht gerichtet. Dann ging alles ganz schnell. Das Knacken von Zweigen ließ ihn aufmerken. Im selben Augenblick kam mit zwei kraftvollen Sprüngen ein Schatten durch die Luft direkt auf ihn zu geflogen. Ein Schuss zerfetzte die Luft, dann brachte ihn der wuchtige Körper der Raubkatze zu Fall. Das Erste, was Fritz auf dem Boden liegend erblickte, war das gewaltige Gebiss des Leoparden über sich. Sein stinkender Atem raubte ihm die Luft, während sich vier mächtige Reißzähne wütend seinem Hals näherten. In einem letzten Reflex tastete seine rechte Hand nach dem Buschmesser in seinem Stiefelschaft, umfasste hastig den Knauf, bevor er mit einer weit ausholenden Bewegung dem Leoparden das Messer blind in die Seite hieb. Keine Sekunde zu früh. Der Leib des Leoparden erschlaffte in seinen Armen, fiel schwer auf ihn herab und begrub ihn unter sich. Fritz blieb bewegungslos liegen und schloss erleichtert die Augen. Sein
Puls raste. Der Kadaver lag wie eine Grabplatte auf ihm. Als Fritz die Augen wieder öffnete, blickte er in Jakobs Gesicht. Es war unter seiner schwarzen Haut aschfahl.
    »Oh, oh, oh«, jammerte er. »Mein Herr Fritz ist tot! Zerrissen von dem schrecklichen Untier. Meiner Herrin wird es das Herz

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