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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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brechen.«
    »Quatsch nicht dumm rum«, keuchte Fritz. »Hilf mir lieber, das Biest von mir runterzukriegen!«
    »Der Deutji lebt«, jubelte Jakob. Er machte immer noch keinerlei Anstalten, ihm zu Hilfe zu kommen. Erst als Fritz ihn ein drittes Mal aufforderte, ihn endlich von dem Tier zu befreien, besann sich der Treckführer und half ihm. Fritz rappelte sich auf, um sich die Kleider abzuklopfen. Mit großem Bedauern betrachtete er den Kadaver der Raubkatze. Es war ein prächtiges Tier. Der Stich in die Seite war ihr direkt ins Herz gegangen. Aber auch Fritz’ Schuss hatte gesessen. Er hatte die linke Schulter der Katze zerschmettert. Kein Wunder, dass sie so wütend gewesen war. Es tat ihm leid, dass er das schöne Tier hatte töten müssen. Was hätte Jella nur dazu gesagt, schoss es ihm durch den Kopf. Gleichzeitig schalt er sich für seine törichten Gedanken.
    »Sieh nur, Herr«, meinte Jakob und deutete auf die Zitzen des Tieres. »Sie ist eine Mutter mit Jungen.«
    »Kein Wunder, dass sie mich angegriffen hat! Sie wollte ihre Jungen schützen - und ich Idiot habe mich ihr auch noch genähert!«
    Im Nachhinein hätte sich Fritz für seine Unbedachtheit ohrfeigen können.
    »Lass uns die Kleinen suchen«, meinte er zu Jakob. »Ich bin sicher, dass sie hier irgendwo noch in der Nähe sind.«
    »Aber Herr«, wandte Jakob ein. »Was willst du mit Babys machen? Wir haben keinen Platz für weitere Tiere.«
    »Das lass mal meine Sorge sein. Erst müssen wir einmal nachsehen, wo die Kleinen stecken.« Fritz sah sich bereits suchend
um. Normalerweise bekam eine Leopardin immer zwei Junge. Sie konnten nicht weit sein. Nach kurzer Suche hatte er eines entdeckt. Es war nur wenige Wochen alt und kauerte verängstigt in einer Sandkuhle unter einem Rosinenbusch. Als Fritz nach dem Kleinen griff, schlug es fauchend mit seinen Tatzen nach ihm.
    »Du bist mir aber ein tapferer Kämpfer«, lachte Fritz und packte mit einem geübten Griff das Kätzchen am Nacken. »Na, dann wollen wir mal sehen, wo dein Geschwisterchen ist.« Mit dem kleinen, strampelnden Kätzchen unter dem Arm suchte er weiter. Aber so sehr er auch die Gegend abklapperte, ein zweites Junges konnte er nicht finden. Schließlich gab er auf.
    »Wahrscheinlich hat er kein Geschwisterchen, oder es ist bereits gestorben. Lass uns schnell nach Hause fahren. Unser kleiner Pascha wird bald jämmerlich nach etwas Essbarem schreien.«
    Pascha wurde dann auch der Name des kleinen Leoparden, der Fritz mit seinen noch blauen Babyaugen erst ängstlich, dann neugierig und schließlich jämmerlich schreiend anblickte.»Warte nur, bis wir zu Hause sind«, versuchte Fritz den zappelnden Kleinen zu beruhigen. Dabei streichelte er gleichmäßig über sein flauschiges Fell. »Imelda wird dir etwas Ziegenmilch abkochen. Das wird dir schmecken.« Doch Pascha beeindruckten Fritz’ Worte wenig. Den ganzen Weg bis nach Okakarara brüllte er wie am Spieß.
     
    Als Fritz noch Träume hatte, war sein größter Wunsch gewesen, Land zu erwerben und darauf eine Art Auffangstation für verletzte Wildtiere einzurichten. Davon hatte er schon als kleiner Junge geträumt. Bereits damals war in ihm der Wunsch gereift, Tiermedizin zu studieren. Schon früh hatte er erkannt, dass man von der Natur nur etwas nehmen durfte, wenn man ihr auch wieder etwas zurückgab. Afrika war seine geliebte Heimat. Aber er sah auch, dass das Land zunehmend ausgebeutet wurde. Die intensive Viehhaltung, wie sie die weißen Farmer und auch die Hereros betrieben,
laugte das Land aus und brachte Hunger und Unruhen. In seiner Vorstellung würden landschaftliche Freiräume entstehen müssen, in die sich die wilden Tiere zurückziehen und wo sich die Natur erholen konnte. Im Einklang mit der Natur zu leben, schien ihm nur dann möglich, wenn der Mensch die Kreaturen und auch sich selbst respektierte. Allerdings stand er mit dieser romantischen Meinung ziemlich allein da. Als kleiner Junge hatte man ihn immer wieder gehänselt, weil er die Natur und die Tiere mehr schätzte als die Spiele mit Gleichaltrigen. Immerhin war er ein Stadtkind in seiner südafrikanischen Heimat Pretoria gewesen. Deshalb war es ihm nur selten vergönnt gewesen, die Wildtiere in der freien Natur zu beobachten. Doch einmal im Jahr, wenn ihn sein Vater, ein Händler und Ladenbesitzer, mit auf seine Lieferreisen durch das Hinterland nahm, hatte er dazu Gelegenheit gehabt. Auf diese Zeit der Freiheit hatte er stets das ganze Jahr über hingefiebert.

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