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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Maschinenteile und Bücher für die Gemeindebücherei. Fritz hatte die Mühen der Reise auf sich genommen, um nur das Beste zu bekommen. Zwar hätte er seine Bestellungen auch der Reederei Woermann in Swakopmund übermitteln können, aber dadurch war lange noch nicht eine ausreichende Qualität gewährleistet.
    »Du wirst sehen, die Reise wird sich bald gelohnt haben«, endete er stolz. »Auch wenn die meisten Farmer und Siedler uns nicht gleich bar bezahlen können, so werden wir auf die Dauer gesehen trotzdem einen ordentlichen Profit machen, weil unsere Kunden mit unserer Ware zufrieden sein können.«

    »Du redest fast schon wie Henrik«, sagte seine Mutter liebevoll. Fritz wandte sich brüsk ab.
    »Ich werde nie so ein begeisterter Kaufmann sein wie Vater«, meinte er verbittert. »Dafür mangelt es mir an wahrem Interesse.«
    Imelda tätschelte zärtlich Fritz’ Knie.
    »Nimm doch nicht alles so schwer«, meinte sie aufmunternd. »Du bist ein großartiger Kaufmann. Dein Vater wäre stolz auf dich - auch wenn er es vielleicht lieber gesehen hätte, wenn du den Weg gegangen wärst, den du dir vorher ausgesucht hast.«
    Fritz lachte harsch auf.
    »Den Weg, den ich mir einmal ausgesucht habe, den gibt es nicht mehr«, sagte er bitter. »Mein Schicksal ist es, diesen Store bis an mein Lebensende zu führen.«
    »Du wolltest mir doch noch von dieser Frau erzählen, die du im Busch aufgelesen hast«, wechselte Imelda rasch das Thema. Ihr Sohn ließ sich bereitwillig ablenken. Wie immer verstand sie es hervorragend, ihn von seinen Grübeleien abzubringen. Nur zu gern kam er ihrer Aufforderung nach. Seine Augen begannen zu leuchten, als er seiner Mutter von Jella erzählte. Plötzlich merkte er, dass ihn diese bemerkenswerte, manchmal kratzbürstige Frau über das normale Maß interessierte. Ihr außergewöhnliches Schicksal hatte ihn berührt, und er hoffte, noch viel mehr über sie zu erfahren.
    »Kennst du eigentlich Johannes von Sonthofen von der Owitambe -Farm?«, fragte er.
    Imelda brauchte nicht nachzudenken.
    »Aber natürlich, ein sympathischer Herr mittleren Alters, gutaussehend und sehr freundlich. Er hat schon einige Male etwas bei uns eingekauft. Wir haben uns immer angeregt unterhalten. Allerdings war er schon länger nicht mehr hier. Ich hoffe nicht, dass es mit der Qualität unserer Waren zusammenhängt.«
    »Ist er verheiratet?«

    »Soviel ich weiß, nicht. Aber die Leute hier munkeln, dass er eine Affäre mit einer Schwarzen hat. Wenn mich nicht alles täuscht, soll er sogar ein Kind mit ihr haben. Allerdings würde ich auf dieses Geschwätz nichts geben. Die Menschen hier stürzen sich geradezu auf alles, was nach einer anrüchigen oder spannenden Geschichte klingt. Warum interessiert dich das eigentlich? Hängt es etwa mit der jungen Frau zusammen?« Imelda sah ihren Sohn prüfend an.
    Fritz schüttelte halbherzig den Kopf.
    »Ja«, meinte er zweideutig. »Aber das Leben dieser Frau geht mich eigentlich überhaupt nichts an.«

Lucie

    Jellas Herz klopfte bis hoch in den Hals. Trotz der sengenden Hitze fröstelte sie. Ihre Hände zitterten, als sie schließlich an die Tür klopfte. Als niemand antwortete, wiederholte sie ihr Klopfen, bevor sie schließlich den Türriegel drückte und die grün bemalte Holztür öffnete. Sie betrat einen großzügigen Raum, der gleichzeitig Wohn- und Esszimmer zu sein schien. Die rechte hintere Ecke war durch eine halbhohe Mauer vom übrigen Raum abgetrennt. Dort befand sich die Küche. Neugierig sah sich Jella um. Das Owitambe -Farmhaus war nicht riesig, aber geräumig und hell. Jella gefiel, was sie sah. Vielleicht war es die Mischung aus deutschen und afrikanischen Möbeln, die das Haus so behaglich aussehen ließ. Die Sessel und ein kleiner hölzerner Tisch vor dem großen Kamin waren aus afrikanischem Flechtwerk, während die Essmöbel und die mit dunklem Holz vertäfelte Wand am anderen Ende des Raumes an die Gründerzeitmöbel in Deutschland erinnerten. Über der Holzvertäfelung hing ein auf Leinen gestickter, recht ungewöhnlicher Sinnspruch.
     
    »Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.« (John Ruskin)
     
    Die Wände beiderseits des Kamins waren mit bunten afrikanischen Stofftüchern behangen, die dem Raum etwas Wohnliches und Vertrautes gaben. In den Ecken befanden sich allerlei Holzskulpturen
wie etwa eine zwei Meter hohe, schlanke Giraffe oder ein aus Ebenholz geschnitztes

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