Der Ruf Der Trommel
Strohhaufen, auf den er ihre Kleider geworfen hatte.
Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, doch der Sternenschein, der durch das Fenster kam, war immer noch so schwach, daß er nur ihre Formen und Umrisse sehen konnte, weiß wie Marmor. Allerdings nicht kalt, überhaupt nicht kalt.
Mit einer Mischung aus Aufregung und Vorsicht machte er sich seinerseits ans Werk; er hatte dies genau einmal zuvor ausprobiert und hatte dabei die volle Dosis eines Intimhygieneproduktes abbekommen, das wie die Blumen in der Kirche seines Vaters am Sonntag roch - der beste Grund zum Abgewöhnen, den er sich vorstellen konnte.
Brianna war nicht hygienisch. Ihr Geruch allein reichte aus, um ihn so weit zu bringen, daß er am liebsten jedes Vorgeplänkel vergessen und sich mit überschäumender Lust auf sie gestürzt hätte.
Statt dessen holte er tief Luft und küßte sie knapp über dem dunklen Lockenklecks.
»Verdammt«, sagte er.
»Was ist?« Sie klang etwas erschrocken. »Rieche ich schrecklich?«
Er schloß die Augen und holte Luft. Ihm war ein wenig schwindelig und er fühlte sich euphorisch vor Lust und Lachen.
»Nein. Es ist nur so, daß ich mich seit über einem Jahr frage, was für eine Farbe dein Haar hier hat.« Er zupfte sanft an den Locken. »Und jetzt habe ich es genau vor der Nase und kann es immer noch nicht sagen.«
Sie kicherte, und eine Vibration schüttelte ihren Bauch leicht unter seiner Hand.
»Soll ich es dir sagen?«
»Nein, ich hebe mir die Überraschung für morgen auf.« Er senkte den Kopf und machte sich ans Werk, diesmal erstaunt über die Vielfalt der Gewebearten, die sich auf so engem Raum fanden - glatt wie Glas, rauh und kitzelnd, nachgiebig wie Gummi und dann die plötzliche, glitschige Schlüpfrigkeit, Moschus und Tang und Salz zugleich.
Ein paar Sekunden später spürte er, wie sich ihre Hände sanft auf seinen Kopf senkten, als wollte sie ihn segnen. Er hoffte, daß seine Bartstoppeln ihr nicht wehtaten, doch es schien ihr nichts auszumachen. Ein Zittern durchlief die warme Haut auf ihren Oberschenkeln, und sie machte ein leises Geräusch, bei dem ihm ein ähnliches Zittern pfeilschnell durch den Bauch fuhr.
»Mach ich’s richtig?« erkundigte er sich halb scherzhaft und hob den Kopf.
»Oh, ja«, flüsterte sie. »Das tust du.« Ihre Hände klammerten sich fester in sein Haar.
Er hatte den Kopf schon wieder halb gesenkt gehabt, doch jetzt riß er ihn hoch und starrte über die dämmrigweißen Flächen ihres Körpers zu dem bleichen Oval ihres Gesichtes hoch.
»Und woher zum Teufel willst du das wissen?« fragte er. Er bekam nur ein tiefes, gurgelndes Lachen zur Antwort. Dann war er an ihrer Seite, ohne genau zu wissen, wie er dorthin gekommen war, sein Mund auf ihrem Mund, sein Körper der Länge nach an den ihren gepreßt, sich einzig ihrer Hitze bewußt, die wie Fieber brannte.
Sie schmeckte nach ihm und er nach ihr, und Gott steh ihm bei, er würde sich keine Zeit lassen können.
Und dann tat er es doch. Sie war begierig, aber ungeschickt, versuchte, ihm ihre Hüften entgegenzuheben, berührte ihn zu schnell, zu zaghaft. Er ergriff ihre Hände, eine nach der anderen, und legte sie flach auf seine Brust. Ihre Handflächen waren heiß, und seine Brustwarzen zogen sich zusammen.
»Spür’ mein Herz«, sagte er. Seine Stimme klang belegt in seinen Ohren. »Sag mir, wenn es stehenbleibt.«
Er hatte es eigentlich nicht als Scherz gemeint und war etwas erstaunt, als sie nervös lachte. Das Lachen verstummte, als er sie berührte. Ihre Hände verkrampften sich auf seiner Brust; dann spürte er, wie sie sich anspannte und ihre Beine für ihn öffnete.
»Ich liebe dich«, murmelte er. »Oh, Brianna, ich liebe dich so.«
Sie antwortete nicht, doch aus dem Dunkel trieb eine Hand an die Oberfläche und legte sich sanft wie eine Alge auf seine Wange. Sie ließ sie dort liegen, als er sie nahm, offen im Vertrauen, während ihre andere Hand sein klopfendes Herz hielt.
Er fühlte sich betrunkener als zuvor. Allerdings nicht erschöpft oder schläfrig; nur wach und aufmerksam. Er konnte seinen Schweiß riechen; er konnte ihren riechen, den leichten Hauch von Furcht riechen, mit dem ihr Verlangen versetzt war.
Er schloß die Augen und holte Luft. Faßte sie fester an den Schultern. Drückte sich langsam an sie. Glitt hinein. Spürte, wie sie aufriß, und biß sich auf die Lippe, so fest, daß er blutete.
Ihre Fingernägel gruben sich in seine Brust.
»Mach weiter!« flüsterte
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