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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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glaube, es ist besser, wenn du es auch nicht tust.«
    Ich starrte ihn an.
    »Das können wir nicht tun! Er muß es wissen.«
    »Leise. Aye, vielleicht sollte er von dem Baby erfahren - aber nicht das andere, nicht Bonnet.«
    Ich biß mir auf die Lippe und betastete vorsichtig die Schwellung seines Bizeps. Er hatte eine der schlimmsten Prellungen, die ich je gesehen
hatte; einen großen, lila-blau-melierten Fleck - doch ich war mir ziemlich sicher, daß der Arm nicht gebrochen war.
    Was seinen Vorschlag anging, war ich mir nicht so sicher.
    Er konnte den Zweifel in meinem Gesicht sehen; er drückte mir fest die Hand.
    »Nicht jetzt; nicht hier. Laß uns warten, wenigstens bis wir in Sicherheit sind.«
    Ich überlegte einen Augenblick, während ich seinen Hemdsärmel aufriß und ihn zur Herstellung einer groben Schlinge benutzte. Zu erfahren, daß Brianna schwanger war, würde ihn genug schockieren. Vielleicht hatte Jamie recht; es war nicht zu sagen, wie Roger auf die Nachricht von der Vergewaltigung reagieren würde, und wir waren noch lange nicht aus dem Schlimmsten heraus. Besser, wenn er den Kopf klar hatte. Schließlich zuckte ich zögernd mit den Achseln.
    »Na gut«, sagte ich laut und stand auf. »Ich glaube nicht, daß er gebrochen ist, aber die Schlinge wird helfen.«
    Ich ließ Jamie auf dem Boden sitzen und ging zu Roger. Ich kam mir vor wie ein Pingpongball.
    »Wie geht’s dem Fuß?« Ich kniete mich hin, um ihn aus dem unhygienisch aussehenden Lappen auszuwickeln, doch er bremste mich mit einer Hand auf meiner Schulter.
    »Brianna. Ich weiß, daß etwas nicht stimmt. Ist sie -«
    »Sie ist schwanger.«
    Was für Möglichkeiten er auch immer in seinem Gehirn gewälzt hatte, diese war nicht darunter gewesen. Es ist nicht möglich, pures Erstaunen zu verkennen. Er blinzelte und machte ein Gesicht, als hätte ich ihn mit einer Axt am Kopf getroffen.
    »Sicher?«
    »Sie ist jetzt im siebten Monat; man kann es ganz gut sehen.« Jamie war so still herangekommen, daß keiner von uns ihn gehört hatte. Seine Worte waren kalt und sein Blick noch kälter, doch Roger war längst über den Punkt hinaus, an dem er solche Subtilitäten bemerkt hätte.
    Aufregung erleuchtete seine Augen, und sein erschrockenes Gesicht erwachte unter dem schwarzen Backenbart.
    »Schwanger. Mein Gott, wie denn?«
    Jamie gab einen verächtlichen Kehllaut von sich. Roger blickte ihn an und wandte dann schnell den Blick ab.
    »Also, ich habe nicht gedacht -«
    » Wie ? Aye, Ihr habt nicht gedacht, und es bleibt meiner Tochter überlassen, den Preis für Euer Vergnügen zu zahlen!«

    Rogers Kopf fuhr bei diesen Worten herum, und er funkelte Jamie an.
    »Nichts bleibt ihr überlassen. Ich habe Euch doch gesagt, sie ist meine Frau.«
    »Was?« sagte ich, beim Abwickeln aufgeschreckt.
    »Sie haben per Handschlag geheiratet«, sagte Jamie sehr widerstrebend. »Warum konnte sie uns das nur nicht erzählen?«
    Ich glaubte, das beantworten zu können - auf mehr als eine Weise. Allerdings konnte ich die zweite Antwort nicht in Rogers Gegenwart erwähnen.
    Sie hatte es nicht gesagt, weil sie schwanger war und gedacht hatte, daß es von Bonnet war. Demzufolge hatte sie es wohl für besser gehalten, nichts von ihrem Handfasting zu sagen, um Roger einen Ausweg zu lassen - wenn er ihn wollte.
    »Wahrscheinlich, weil sie gedacht hat, du würdest das nicht als echte Heirat ansehen«, sagte ich. »Ich habe ihr von unserer Hochzeit erzählt, von dem Vertrag und davon, wie du darauf bestanden hast, mich in der Kirche vor einem Priester zu heiraten. Sie würde dir nur ungern etwas erzählen, von dem sie glaubte, daß du es nicht gutheißen würdest - sie hat sich so sehr gewünscht, dir Freude zu machen.«
    Jamie besaß immerhin soviel Anstand, bei diesen Worten beschämt auszusehen, doch Roger ignorierte unseren Wortwechsel.
    »Geht es ihr gut?« fragte er, indem er sich vorbeugte und meinen Arm ergriff.
    »Ja, alles bestens«, versicherte ich ihm und hoffte, daß es immer noch stimmte. »Sie wollte mit uns kommen, aber natürlich konnten wir das nicht zulassen.«
    »Sie wollte mitkommen?« Sein Gesicht erhellte sich, Glück und Erleichterung waren deutlich sichtbar, auch unter all den Haaren und dem Schmutz. »Dann hat sie also nicht -« Er hielt abrupt inne und blickte von mir zu Jamie und zurück. »Als ich…Mr. Fraser auf dem Berg begegnet bin, schien er zu glauben, daß sie - äh - gesagt hatte -«
    »Ein schreckliches Mißverständnis«, warf ich

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