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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hastig ein. »Sie hatte uns nichts von eurem Handfasting erzählt, und als sie dann schwanger bei uns auftauchte, haben wir… äh… angenommen…« Jamie brütete vor sich hin und sah Roger ohne besondere Sympathie an, fuhr aber auf, als ich ihn hart anstieß.
    »Oh, aye«, sagte er etwas widerstrebend. »Ein Fehler. Ich habe mich bei Mr. Wakefield entschuldigt und ihm gesagt, daß ich mein Bestes tun werde, um es wieder zu richten. Aber jetzt müssen wir über andere Dinge nachdenken. Hast du Ian gesehen, Sassenach?«

    »Nein.« Erst jetzt wurde mir bewußt, daß Ian nicht bei ihnen war, und ich spürte einen Ruck der Furcht in der Magengrube. Jamie machte ein grimmiges Gesicht.
    »Wo bist du die ganze Nacht gewesen, Sassenach?«
    »Ich war bei - ach du lieber Himmel!«
    Ich ignorierte seine Frage für den Moment, weil der Anblick von Rogers Fuß mich ganz in Anspruch nahm. An seinem halben Fuß war das Gewebe geschwollen und rot angelaufen und am äußeren Rand der Sohle schlimm vereitert. Ich drückte mit meinem Finger fest ein Stückchen nach innen und fühlte das widerliche Nachgeben kleiner Eiterbeulen unter der Haut.
    »Was hast du da gemacht?«
    »Ich habe ihn mir aufgerissen, als ich versuchte zu fliehen. Sie haben es verbunden und irgend etwas draufgetan, aber es hat sich immer wieder entzündet. Mal wird es besser, und dann wird es wieder schlimmer.« Er zuckte mit den Achseln; seine Gedanken waren nicht bei seinem Fuß, so schlimm er auch sein mochte. Er blickte zu Jamie auf. Offensichtlich war er zu einem Entschluß gekommen.
    »Also hat Euch Brianna mir nicht entgegengeschickt? Sie hat Euch nicht gebeten, mich - mich loszuwerden?«
    »Nein«, sagte Jamie völlig überrascht. Er lächelte kurz, und ein Anflug von Charme überflutete plötzlich sein Gesicht. »Das war meine eigene Idee.«
    Roger holte tief Luft und schloß kurz die Augen.
    »Gott sei Dank«, sagte er und öffnete sie wieder. »Ich dachte, sie hätte vielleicht - wir hatten uns furchtbar gestritten, kurz bevor ich sie verlassen habe, und ich dachte, vielleicht hat sie Euch deshalb nichts von unserem Handfasting erzählt; vielleicht hat sie beschlossen, daß sie nicht mit mir verheiratet sein will.« Er hatte Schweiß auf der Stirn, vielleicht wegen der Nachricht, vielleicht auch, weil ich an seinem Fuß herumhantierte. Er lächelte ein wenig verlegen. »Mich zu Tode prügeln oder in die Sklaverei verkaufen zu lassen, kam mir allerdings etwas extrem vor, selbst für eine Frau mit ihrem Temperament.«
    »Mmpfm.« Jamie war leicht rot angelaufen. »Ich habe doch gesagt, daß es mir leid tut.«
    »Ich weiß.« Roger blickte ihn lange an, während er sich anscheinend dazu durchrang, ihm etwas zu erzählen. Er holte tief Luft, dann bückte er sich und nahm meine Hand sanft von seinem Fuß. Er richtete sich wieder auf und sah Jamie direkt an.
    »Ich muß Euch was sagen. Worüber wir uns gestritten haben. Hat sie Euch erzählt, was sie hierhergeführt hat - um Euch zu finden?«

    »Die Todesnachricht? Aye, das hat sie uns erzählt. Ihr glaubt doch nicht, daß ich Claire sonst erlaubt hätte, mitzukommen?«
    »Was?« Verwunderter Argwohn zeigte sich in Rogers Augen.
    »Es geht nur eins von beiden. Wenn sie und ich in sechs Jahren in Fraser’s Ridge sterben sollen, dann können uns wohl kaum vorher die Irokesen umbringen, oder?«
    Ich starrte ihn an; auf diese Implikation war ich nicht gekommen. Außerordentlich beeindruckend; praktische Unsterblichkeit - für eine Weile. Das hieß, wenn man davon ausging…
    »Das heißt, daß man davon ausgeht, daß die Vergangenheit nicht zu ändern ist - daß wir es nicht können, meine ich. Glaubst du das?« Gebannt beugte sich Roger ein wenig vor.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Glaubst du es?«
    »Ja«, sagte Roger geradeheraus. »Ich glaube, daß man die Vergangenheit nicht ändern kann. Das ist der Grund, warum ich es getan habe.«
    »Was getan?«
    Er leckte sich über die Lippen, fuhr aber hartnäckig fort.
    »Ich habe diese Todesnachricht viel früher als Brianna gefunden. Aber ich dachte, daß es keinen Zweck haben würde, wenn man versuchte, die Dinge zu ändern. Also habe ich - habe ich sie ihr vorenthalten.« Er blickte von mir zu Jamie. »So, jetzt wißt ihr es. Ich wollte nicht, daß sie kommt; ich habe alles getan, was ich konnte, um sie von Euch fernzuhalten. Ich hielt es für zu gefährlich. Und - ich hatte Angst, sie zu verlieren«, schloß er einfach.
    Zu meiner Überraschung sah

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