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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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sagte Robin. »Gut. Und warum?«
    Sie vermutete, Strike würde ihr erklären, es sähe natürlicher aus, wenn sie als Paar hingingen, so wie es natürlicher ausgesehen hatte, mit einer Frau zusammen bei Vashti aufzutauchen. Stattdessen sagte er: »Ich möchte, dass Sie dort etwas für mich erledigen.«
    Nachdem er knapp und präzise ausgeführt hatte, was sie zu tun hatte, sah Robin ihn verständnislos an. »Aber warum?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Auch das möchte ich lieber nicht sagen.«
    Robin sah Strike längst nicht mehr durch Matthews Augen; sie fragte sich nicht mehr, ob er seinen Klienten etwas vorspielte, ob er für seine Auftraggeber besonders dick auftrug oder sich als klüger ausgab, als er tatsächlich war. Inzwischen fand sie die Vorstellung, er könnte sich absichtlich mysteriös geben, absurd. Dennoch wiederholte sie, als könne sie nicht glauben, was sie soeben gehört hatte: »Brian Mathers.«
    »Ganz genau.«
    »Der Drohbriefschreiber.«
    »Ganz genau.«
    »Aber«, sagte Robin, »was in aller Welt sollte er mit Lula Landrys Tod zu tun haben?«
    »Nichts«, antwortete Strike einigermaßen aufrichtig. »Bis jetzt.«
    Das Krematorium im Norden Londons, in dem Rochelles Trauerfeier drei Tage später stattfand, war kalt, anonym und deprimierend. Jeder Hinweis auf irgendeine Konfession war akribisch vermieden worden; angefangen bei den dunklen Holzbänken und nackten Wänden, an denen kein einziges religiöses Symbol zu sehen war, bis hin zu dem abstrakten Buntglasfenster, einem Mosaik kleiner Quadrate, die wie Edelsteine funkelten. Während Strike auf seiner harten Holzbank saß, dem näselnden Trauerredner zuhörte, der immer von »Roselle« statt von Rochelle sprach, und den Regen auf das farbenfrohe Patchworkfenster über ihm nieseln sah, erschloss sich ihm plötzlich der Charme von vergoldeten Cherubim und Heiligen aus Gips, grimassierenden Wasserspeiern, alttestamentarischen Engeln und mit Edelsteinen besetzten massivgoldenen Kruzifixen; von allem, was irgendwie ein Gefühl von Majestät und Größe vermittelte, ein Leben nach dem Tod verhieß oder einem Dasein wie dem von Rochelle wenigstens im Nachhinein Wert verlieh. Für kurze Zeit hatte sie das irdische Paradies erblicken dürfen: dekoriert mit Designerklamotten, voll von Prominenten, über die man herziehen konnte, und bevölkert mit gut aussehenden Chauffeuren, mit denen es sich scherzen ließ. Und das hier hatte ihr die Sehnsucht nach jenem Paradies eingebracht: sieben Trauergäste und einen Trauerredner, der nicht einmal wusste, wie sie hieß.
    Die Zeremonie war beschämend unpersönlich; über der gesamten Feier schien eine leichte Verlegenheit zu liegen; die harten Fakten aus Rochelles Leben wurden peinlich berührt verschwiegen. Niemand hatte das Gefühl, in der ersten Reihe sitzen zu dürfen. Selbst die übergewichtige Schwarze mit der dicken Brille und dem Strickhut, die vermutlich Rochelles Tante war, hatte sich lieber in die vierte Bank gesetzt, so als müsste sie Abstand zu dem billigen Sarg wahren. Der angehende Glatzkopf, den Strike im Obdachlosenheim kennengelernt hatte, war ebenfalls gekommen, wenn auch in offenem Hemd und Lederjacke. Hinter ihm saß ein gut gekleideter junger Asiate mit wachem Gesicht, der sich möglicherweise als der Psychiater entpuppen würde, der Rochelles Gruppentherapie geleitet hatte.
    Strike saß in seinem abgetragenen dunkelblauen Anzug in der letzten Bank, neben ihm Robin in dem schwarzen Kostüm, das sie zu ihren Vorstellungsgesprächen trug. Auf der anderen Seite des Mittelgangs saßen Bristow, elend und bleich, und Alison, deren nasser doppelreihiger schwarzer Regenmantel leicht im kalten Licht glänzte.
    Billige rote Vorhänge glitten auf, der Sarg fuhr nach hinten weg, und das ertrunkene Mädchen wurde von Flammen verschlungen. Die stummen Trauergäste in der Aussegnungshalle lächelten einander gequält und verlegen an und verharrten unsicher, so als wollten sie nach all den Unzulänglichkeiten der Trauerzeremonie nicht auch noch überstürzt verschwinden. Rochelles Tante, deren exzentrische Aura an psychische Auffälligkeit grenzte, stellte sich ihnen als Winifred vor und verkündete dann laut und mit einem vorwurfsvollen Unterton: »Es gibt Sandwiches im Pub. Ich dachte, es würden mehr Leute kommen.«
    Als wäre jeder Widerspruch zwecklos, marschierte sie allen voran aus der Aussegnungshalle und dann die Straße hinauf zum Red Lion, dicht gefolgt von den

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