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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Bristow: »Ich war im Arbeitszimmer beschäftigt. Ich hörte Tony hereinkommen und mit Mum und Lula reden.«
    »Und Sie haben nicht kurz im Arbeitszimmer vorbeigeschaut, um Ihren Neffen zu begrüßen?«, fragte Strike Landry.
    Landrys Augen stachen hell zwischen den silbrigen Wimpern hervor und durchbohrten ihn mit einem beinahe abgebrühten Blick.
    »Sie wissen schon, dass wir nicht verpflichtet sind, Ihre Fragen zu beantworten, Mr. Strike«, sagte er schließlich.
    »Natürlich nicht«, sagte Strike beschwichtigend und kritzelte einen kurzen, unleserlichen Vermerk in sein Notizbuch. Jetzt sah auch Bristow seinen Onkel an. Landry schien sich eines Besseren zu besinnen.
    »Ich konnte durch die offene Tür sehen, dass John im Arbeitszimmer zugange war, und wollte ihn nicht stören. Ich saß eine Weile bei Yvette, aber die Schmerzmittel hatten sie schläfrig gemacht, und darum ließ ich sie mit Lula allein. Mir war klar«, erklärte Landry mit einem leisen Anflug von Schadenfreude, »dass Yvette niemanden so gern um sich hatte wie Lula.«
    »Laut ihrer Verbindungsübersicht hat Lula mehrfach auf Ihrem Handy angerufen, nachdem sie Lady Bristows Wohnung verlassen hatte, Mr. Landry.«
    Landry errötete sichtlich.
    »Haben Sie mit ihr telefoniert?«
    »Nein. Ich hatte mein Handy lautlos geschaltet; ich war ohnehin schon zu spät dran für die Konferenz.«
    »Aber so ein Handy vibriert doch, oder nicht?«
    Er fragte sich, wann Landry aufspringen und gehen würde. Viel fehlte nicht mehr, davon war er überzeugt.
    »Ich habe einen Blick aufs Display geworfen, gesehen, dass es Lula war, und beschlossen, dass das warten könne«, erklärte er knapp.
    »Sie haben sie nicht zurückgerufen?«
    »Nein.«
    »Und sie hat keine Nachricht hinterlassen und gesagt, worüber sie so dringend reden wollte?«
    »Nein.«
    »Ist das nicht merkwürdig? Sie waren ihr doch gerade erst in der Wohnung Ihrer Schwester begegnet, und so wie Sie es darstellen, hatten Sie dort nichts von Belang besprochen; und doch hat Lula den ganzen Nachmittag über immer wieder versucht, Sie zu erreichen. Sollte man da nicht annehmen, sie wollte Ihnen etwas Wichtiges mitteilen? Oder vielleicht an ein Gespräch anknüpfen, das Sie in der Wohnung geführt hatten?«
    »Es war Lula durchaus zuzutrauen, dass sie jemanden unter dem fadenscheinigsten Vorwand dreißigmal hintereinander anrief. Sie war völlig verzogen. Sie erwartete, dass alle Welt strammstand, sobald auch nur ihr Name fiel.«
    Strike sah Bristow an.
    »Manchmal war sie wirklich … ein bisschen anstrengend«, murmelte Lulas Bruder.
    »Glauben Sie, dass Ihre Schwester nur deswegen so aufgewühlt war, weil Ihre Mutter nach der Operation sehr geschwächt war, John?«, fragte Strike ihn nun. »Kieran Kolovas-Jones, ihr Fahrer, hat behauptet, dass sich ihre Stimmung dramatisch verdüstert hatte, als sie aus der Wohnung kam.«
    Ehe Bristow antworten konnte, knallte Landry Messer und Gabel auf den Tisch, stand auf und begann, seinen Mantel überzuziehen.
    »Ist Kolovas-Jones dieser eigenartige Schwarze?«, fragte er und blickte auf Strike und Bristow hinab. »Dem Lula ständig Aufträge als Model oder Schauspieler vermitteln sollte?«
    »Er ist Schauspieler, ganz recht«, sagte Strike.
    »Oh ja. An Yvettes Geburtstag, dem letzten, bevor sie krank wurde, hatte ich Probleme mit meinem Wagen. Lula und dieser junge Mann erboten sich, mich zur Geburtstagsfeier mitzunehmen. Fast die gesamte Fahrt über bedrängte Kolovas-Jones meine Nichte, ihren Einfluss bei Freddie Bestigui geltend zu machen und ihm ein Vorsprechen zu verschaffen. Ein ziemlich übergriffiger junger Mann. Seine Art war extrem vertraulich. Natürlich«, ergänzte er, »war es mir damals lieber, möglichst wenig über das Liebesleben meiner adoptierten Nichte zu erfahren.«
    Landry ließ einen Zehnpfundschein auf den Tisch segeln.
    »Ich erwarte dich in Kürze in der Kanzlei, John.«
    Er wartete auf eine Reaktion, aber Bristow beachtete ihn nicht. Er starrte mit großen Augen auf das Foto zu dem Artikel, den Strike gerade gelesen hatte, als Landry an seinen Tisch gekommen war; es zeigte einen jungen schwarzen Soldaten in der Uniform des 2. Bataillons des Royal Regiment of Fusiliers.
    »Was? Ja. Ich komme gleich nach«, antwortete er gedankenverloren unter dem eisigen Blick seines Onkels. »Bitte entschuldigen Sie«, wandte Bristow sich an Strike, nachdem Landry gegangen war. »Aber ein Neffe von Wilson – Derrick Wilson, Sie wissen schon, der Mann vom

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