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Der Ruf des Kulanjango

Der Ruf des Kulanjango

Titel: Der Ruf des Kulanjango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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Das tick…tick…tick der Räder war in der Stille aufdringlich laut. »Es scheint«, hob er an, »du hast deine Manieren wiedergekriegt.«
    Rob drehte sich zu ihm und sah ihn an.
    Mr McNair starrte unfreundlich zurück. »Besser wär’s, wenn du auch dein Rad wiederkriegst. Ich kann’s nicht gebrauchen.« Er schob das Bike in Robs Hand und tätschelte die Plastiktüte mit Euans Fischen. »Aber die behalt ich. Ist schon lange her, dass ich frische Forelle auf dem Tisch hatte.« Er klemmte die Tüte unter den Arm und schlurfte auf der dunklen Straße davon.
    »Warten Sie, Mr McNair«, rief Mum, »vielleicht … kann ich die Forellen für Sie zubereiten? Mit ein bisschen Petersilie und Butter …«
    Mr McNair drehte sich um und nickte. »Aye, Mrs McGregor, das wär großartig.«
    Ich sah Rob kurz an. Er war sprachlos.
    »Jetzt musst du nach Hause radeln«, sagte sein Dad.
    Auf Robs Gesicht erschien ein breites Grinsen. Er schwangsein Bein über den Sattel, drehte eine Runde um den Parkplatz und jagte die grasbewachsene Böschung rauf und runter.
    »PASS AUF!«, schrie ich.
    Ein Wagen schoss mit vollem Scheinwerferlicht auf den Parkplatz, hupte und kam neben uns mit quietschenden Reifen zum Stehen. Eine junge blonde, elegant gekleidete Frau öffnete die Tür.
    »Ist das das Bürgerhaus?«, fragte sie.
    Dad nickte.
    Sie lächelte uns an. »Ich suche Callum McGregor«, sagte sie.
    Alle schauten in meine Richtung. »Das bin ich.«
    Die Frau streckte mir ihre Hand hin. »Karen Burrows«, stellte sie sich vor. »Ich hab gehört, dass hier eine Dorftombola veranstaltet wird.«
    »Ich fürchte, da kommen Sie zu spät«, erwiderte ich. »Sie ist schon beendet.«
    »Oh?« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Macht nichts. Ich komme vom Highland Chronicle und möchte einen Artikel über eure Spendenaktion schreiben.«
    Ich kannte den Highland Chronicle . Das war die Lokalzeitung für unsere Region, mit örtlichen Nachrichten, Veranstaltungshinweisen und Werbeanzeigen. »Tut mir leid, aber Sie sind ein bisschen spät dran«, sagte ich.
    »Das macht nichts«, wiederholte sie und holte Notizblock und Aufnahmegerät aus ihrem Wagen. Sie lächeltemich an, als wüsste sie von einem Geheimnis. »Ich hab nur gehört, dass du Geld für ein afrikanisches Mädchen sammelst …«
    Ich nickte, aber in meiner Magengrube zog sich ein dicker Knoten zusammen.
    »… und«, sagte sie, »das alles wegen eines Fischadlers, den du hier in Schottland gerettet hast. Ist das wahr?«

Kapitel 36
    »Wie konnte diese Reporterin alles über den Fischadler wissen?«, wunderte ich mich. »Wir haben niemandem was erzählt.«
    Wir standen auf dem Parkplatz des Bürgerhauses und sahen den Rücklichtern von Karen Burrows Wagen nach.
    Euan blickte erst seinen Dad, dann mich an. »Ich glaub, ich war’s«, murmelte er. »Ich wollte es gar nicht, aber ich hab mit einem der Leute, die die Zeitungen in Dads Laden bringen, über die Spendenaktion geredet. Ich hab erzählt, dass das Mädchen aus Gambia einen Fischadler gefunden hat, aber ich hab nie gesagt, dass er von hier war. Ich hab eigentlich kaum davon gesprochen.«
    »Na ja, diese Frau wird die Geschichte nächste Woche in die Zeitung setzen«, sagte ich.
    Hamish kam dazu. »Sie weiß nicht, wo du wohnst«, wandte er ein.
    »Bis jetzt nicht«, antwortete ich ärgerlich. »Ich wette, bald werden Leute überall auf unserem Land herumschnüffeln. Wenn Iris zurückkommt, wird sie nie mehr sicher sein.«
    »Die Story steht nur in einem Lokalblättchen«, versuchte Dad mich zu beschwichtigen, »daraus wird doch keine landesweite Nachricht.«
    »Eine Person reicht ja, um die Eier zu stehlen«, blaffte ich zurück.
    Dad öffnete die Wagentür. »Komm schon, lass uns heimfahren. Das war ein langer Tag.«
    Der Chronicle brachte die Geschichte am Montag. Dad zeigte mir den Artikel, als ich von der Schule nach Hause kam. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass er nicht auf der Titelseite stand. Der kurze Text fand sich in etwa in der Mitte der Zeitung, mit dem Foto eines Fischadlers und dem Plakat, das Rob gemacht hatte.
    »Siehst du?«, sagte Dad. »Einmal mit der Wimper gezuckt und schon hast du ihn übersehen.«
    »Vermutlich hast du recht«, gab ich zu.
    »Ich hab immer recht«, meinte Dad mit einem Grinsen.
    Ich gab Iris’ Code in den Computer ein. Ich hätte ihr am liebsten mitgeteilt, dass sie sicher war, wenn sie zurückkam. Ich wollte, dass sie hierher, auf unser Land, zurückkehrte. Von nun an sah ich jeden Tag

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