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Der Ruf des Kulanjango

Der Ruf des Kulanjango

Titel: Der Ruf des Kulanjango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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Beine vielleicht operiert werden. Aber wir sind hier in Afrika. Ich habe in diesem Krankenhaus mit einigen der besten Ärzte und Schwestern zusammengearbeitet, die ich jemals kennengelernt habe. Sie kämpfen mit ganzer Kraft gegen all die Widrigkeiten. Aber sie können nur mit dem arbeiten, was ihnen zur Verfügung steht. Wir leben hier in einem armen Land und die Krankenhäuser können sich keine Ausstattung oder keine Schulungen für solch komplizierte Operationsverfahren leisten.

    Aber es ist von Dir und deinen Freunden sehr lieb, Euer Erspartes dafür zur Verfügung stellen zu wollen.

    Jeneba ist ein ganz besonderer Mensch. Wenn wir irgendetwas für sie tun könnten, würden wir es tun.

    Bitte schreibe ihr weiterhin. Ich weiß, dass sie sich immer über Nachrichten von Dir freut.

    Max
    »Das war’s dann«, sagte ich zu Rob und Euan. »Wir können nichts tun. Iris wird nach Schottland zurückfliegen, aber Jeneba wird nie mehr laufen können.«
    Euan zuckte mit den Schultern und ließ sich auf mein Bett plumpsen.
    Aber Rob fing an zu lachen.
    »Was ist daran so lustig?«, knurrte ich.
    »Hör auf, Rob«, schimpfte Euan und stieß ihn in die Seite.
    Rob setzte sich aufrecht hin und versuchte durchzuatmen. »Es ist doch ganz einfach«, sagte er. »Dann fliegt Jeneba eben nach Schottland, wie Iris.«
    »Halt den Mund, Rob.« Jetzt war ich auf ihn sauer. »Das ist überhaupt nicht lustig. Spinnst du oder was?«
    Rob lachte noch einmal und klopfte mir an die Stirn. »IN EINEM FLUGZEUG … DU DUMMKOPF!«
    »Was?«, fragte ich.
    »In einem Flugzeug«, erklärte Rob. »Wir zahlen ihr den Flug und dann kann sie hier in Schottland behandelt werden.«
    »Genial«, sagte ich.
    »Wir brauchen mehr Geld«, stellte Euan fest.
    »Dann müssen wir das Geld zusammenbringen«, sagte ich. »Wie bei der Schultombola. Ich bin mir sicher, dass Mum ein paar Kuchen backen würde.«
    »Und ich könnte ein paar Fische fangen«, ergänzte Euan.
    »Wie viel Geld bräuchten wir?«, fragte Rob.
    Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung.
    »Los, hol mal Papier und Stifte, Callum«, sagte Euan. »Lasst uns mal ausrechnen, wie viele Verkaufsstände wir brauchen.«

Kapitel 34
    Nach einer Woche Hin- und Hergerenne waren wir so weit. Mum und Dad mieteten für einen Tag das Bürgerhaus. Graham und ich hatten mit dem Anhänger Farmen und Dörfer abgeklappert und Sachen eingesammelt, die die Leute nicht mehr brauchten. Für unsere Tombola hatten wir schließlich einige alte Fernsehapparate ergattert, einen Satz Essteller, Kleidung, Spielzeug und einen Hühnerauslauf mit zwei Hühnern. Die meisten Leute waren froh, vor Weihnachten ein paar Dinge loszuwerden.
    Rob hatte Werbeplakate und Flugblätter für die Tombola gedruckt, sie mit dem Fahrrad ausgefahren und allen Dorfbewohnern in die Briefkästen geworfen. Auf den Flugblättern hatte er ein Foto von Jeneba mit ihren Gipsverbänden platziert und in seiner typischen Art dazugeschrieben: »Helft uns, Jenebas Bein zu retten, bevor es abgehackt wird«.
    Euan war in aller Herrgottsfrühe zum Angeln aufgebrochen und hatte es geschafft, zwei fette Forellen aus dem Fluss zu holen. Mum hätte mit ihren selbst gebackenen Kuchen und Plätzchen eine ganze Armee satt gekriegt und Dadspendete seinen Lieblingswhisky. Hamish stellte eine kostenlose Jahreskarte für das Naturreservat zur Verfügung. Dass auf dem Flugblatt des Naturreservats das Foto eines der Fischadler zu sehen war, die dort nisteten, schien geradezu passend.
    Es ging auf zwei Uhr zu und vor dem Bürgerhaus standen die Menschen schon Schlange. Alle warteten darauf, eingelassen zu werden. Mum machte an der Teemaschine herum und die Mütter von Euan und Rob stellten im Saal ein paar Tische und Stühle auf.
    Wir wollten gerade öffnen, als sich Rob mit seinem Fahrrad durch den Hintereingang reindrängelte.
    »Lass das draußen«, blaffte ihn seine Mutter an, »wir wollen hier drin keinen Dreck.«
    Ich schaute rüber zu Rob. Sein Bike war nicht schmutzig. Es war überhaupt nicht schmutzig. Es funkelte und glänzte wie neu.
    »Nehmt es mit in die Tombola«, sagte Rob mit ruhiger Stimme.
    »Du machst Witze«, rief ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es muss für mindestens vierhundert Pfund verkauft werden, okay?«, sagte er. »Keinen Penny weniger.«
    »Bist du dir sicher?« Ich konnte es nicht glauben.
    »Mach’s einfach«, sagte er. Er fuhr mit der Hand am Lenker entlang und flüchtete in dem Augenblick aus dem Saal, als die ersten Kunden

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