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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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ist, die Wahrheit über die Arbeit unseres kleinen Familienunternehmens zu erfahren.«
    Gaetano sah zwischen beiden Frauen hin und her. »Warum?«
    »Weil die anderen Töchter und ich darin übereingekommen sind, dass es an der Zeit ist. Gehen wir?«
    »Du kommst auch mit hinunter?«, fragte er.
    Serafina nickte. Seine Überraschung war verständlich. Sie suchte das Labyrinth nur selten auf – für gewöhnlich beschränkte sie ihre Besuche auf das alljährliche Ritual, wenn sie und die anderen Töchter gemeinsam ohne die Männer hinabstiegen. Wenn sie in der Zwischenzeit neue Opfer für die Zellen beschafften, so wie die kleine Nella, fiel es Gaetano zu, diese in die Tiefen der Erde zu geleiten.
    »Hinunter wohin?«, erkundigte sich Alexa verwirrt. »Und was für ein Unternehmen?«
    »Unsere Kosmetika natürlich. Hast du dich nie gefragt, wie und wo sie hergestellt werden?«, fragte Serafina.
    »Nun ja, ich habe dich oft gefragt, doch du hast immer gesagt, junge Damen sollten sich nicht mit Gelddingen und Manufaktur befassen.«
    »Ja, doch nun bist du erwachsen, und eines Tages müssen du und Tano für die Familie weitermachen, wenn ich nicht mehr bin. Es ist an der Zeit, dass du von unserem Erbe erfährst.« Serafina führte Sohn und Tochter in ihren eleganten Salon, dort, wo sie die Versammlungen mit den anderen Damen abhielt. An einer der Wände zog sie an einem Hebel, woraufhin sich das Regal mit den Tiegeln und Phiolen drehte. Alexa schnappte nach Luft. Eine Öffnung war dahinter zum Vorschein gekommen, die zu einem hohen grob aus dem Fels gehauenen Tunnel führte. Serafina ging hinein und entzündete mit einem Streichholz eine dekorative Laterne.
    »Warum habe ich davon nichts gewusst?«, fragte Alexa und trat etwas nach vorn, um hineinzuspähen. »Es ist ziemlich unheimlich. Sogar beängstigend.«
    »Du hast noch gar nichts gesehen«, murmelte Gaetano.
    »Kommt mit!« Serafina nickte Gaetano zu, der eine weitere Laterne entzündete und bedeutete Alexa, ihm durch das Labyrinth voranzugehen. »Zunächst musst du eins verstehen«, fuhr Serafina fort, während sie durch den gewundenen Tunnel voranlief. »Es gibt noch eine andere Welt, die neben der unseren existiert und durch ein Portal in der Toskana betreten werden kann. Deine Freundin Eva kommt aus dieser Welt, ebenso wie Herr Satyr.«
    Alexa blieb abrupt stehen, so dass Gaetano auf sie prallte. »Was?!«, fragte sie schwach.
    »Warum muss sie das wissen?«, beschwerte Gaetano sich frustriert.
    »Nein, wie hinreißend!«, gurrte Serafina überrascht. »Du spielst den schützenden großen Bruder! Das trifft sich wunderbar mit meinen Plänen, denn deine Schwester wird bald in das Dasein als Frau eingeführt werden. Und die Töchter haben dich dazu auserwählt, deinen Vater bei ihr zu vertreten.«
    Gaetano schüttelte den Kopf und war einmal mehr fassungslos über die lässige Grausamkeit seiner Mutter.
    »Wovon sprichst du?«, wollte Alexa wissen.
    »Sie will, dass ich als Faunus an dir handle«, stieß Gaetano wütend hervor. »Er war ein Mann, der Inzest mit seiner eigenen Tochter begehen wollte, Bona Dea – so wie bei unseren eigenen Bona-Dea-Kosmetika. Ich soll dich betrunken machen und dich dann vögeln. Wahrscheinlich werden sie dir auch Drogen verabreichen, so dass du dich danach an nichts erinnern wirst.«
    »Nein! Hör auf damit!« Alexa wurde bleich und hielt sich die Ohren zu, dann drehte sie sich um und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Doch Serafina packte sie am Handgelenk und zog sie nahe an sich heran. »Ich weiß, das alles erscheint dir nun noch seltsam, doch du wirst dich daran gewöhnen. Es ist eine Tradition in unserer Familie.« Sie strich Alexa eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Mein Vater hat mich entjungfert, als ich in deinem Alter war. Doch dein Vater ist tot, daher ist Tano meine Wahl für dich. Besser er als einer von den aufgeblasenen Ehemännern der anderen Töchter.«
    Mit entsetztem Blick schüttelte Alexa den Kopf. »Das ist alles so abscheulich. Das kannst du nicht ernst meinen! Keiner von euch!«
    »Wir stammen von Göttern ab, Alexa!«, rief Serafina aus. »Bona Dea und Faunus bestimmten vor langer Zeit, dass ein Geschlechtsakt innerhalb der Familie stattfinden muss, bevor du heiraten kannst. Es ist ein göttliches Übergangsritual. Du musst stolz darauf sein!«
    »Stolz? Ich war noch nie so beschämt!« Alexa wich zurück. »Gleich, wohin du mich führen willst, ich will nicht dorthin. Ich kann nur

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