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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Fahrer einen Blick zu. »Bald. Kann ich noch nich’ genau sagen. Wen werden Se schicken, wenn’s so weit is’?«
    »Gaetano. Er wird wissen, was zu tun ist.« Ohne ein weiteres Wort ergriff Serafina die Hand des Kutschers und stieg von der Kutsche hinab. Wie gut, dass diese widerliche Dienerin aufgetaucht und bereit war, das Risiko eines solchen Mordes auf sich zu nehmen! Für danach konnte sie sich darauf verlassen, dass Gaetano dafür sorgen würde, dass ihr Opfer
und
sie als Fischfutter enden würden.
    »Alexa!«, rief Eva, ohne auf die Kutsche zu achten.
    So schlecht erzogen, dachte Serafina und schnalzte im Stillen missbilligend mit der Zunge. Auf dem Gehsteig herumzuschreien! Sie verabscheute Frauen, die in der Öffentlichkeit ihre Stimme erhoben. Eine angenehm klingende Stimme stellte ein wichtiges Kennzeichen für eine echte Dame dar. Wenn Gaetano das Mädchen erst geheiratet hatte, würde offenbar erst einmal Unterricht in Etikette auf dem Programm stehen. Während sie noch auf dem Weg stand und im Geiste die Namen möglicher Privatlehrer durchging, erreichte Eva Alexa.
    »Ich dachte, wir sollten uns heute Morgen auf dem Markt des Aventin treffen«, keuchte sie atemlos.
    Alexa wirbelte wütend herum. »Tu nicht so, als sei alles in Ordnung!«
    Evas Ton wurde flehentlich. »Bitte, kannst du mir nicht verzeihen? Wir wollten dich nicht verletzen.«
    »Und doch habt ihr es getan«, gab Alexa zurück.
    Serafina ließ sie streiten und nahm sich die Zeit, um Evas Gesicht zu betrachten und nach Ähnlichkeiten mit dem ihres geliebten Angelo zu suchen. Sie hatte sein dunkles Haar. Ihr Kinn und ihre Augenbrauen waren auf dieselbe Art geschwungen. Ihre Wangenknochen ähnelten seinen, ebenso die lebhafte Art, wie sie mit den Händen gestikulierte.
    Sie war ihm so ähnlich, dass eine Welle bitterer Trauer sie überkam. Er war der einzige Mann gewesen, den sie je geliebt hatte. Wochenlang hatte sie schluchzend in ihrem Bett gelegen, als ihr klar geworden war, dass er Rom ohne ein Wort verlassen hatte. Es war körperliche Liebe gewesen, denn, wie alle Satyrn, wusste auch er genau, wie gut er im Bett war. Nichtsdestoweniger war es Liebe gewesen, zumindest auf ihrer Seite.
    Wenn Evangeline tatsächlich sein Satyrblut geerbt hatte, dann war sie eine von … Nein, ein vergleichbares Geschöpf hatte es noch nie gegeben! Das eröffnete unzählige Möglichkeiten für sie. Entschlossenheit erfüllte sie, diese Tochter in ihre Hände zu bekommen, die Angelo als Ergebnis seiner Untreue zu ihr gezeugt hatte. Sie würde an Eva ein Vermögen verdienen, und das für die nächsten Jahrzehnte! Und wenn Eva dabei für den Treuebruch ihres Vaters büßte, umso besser!
    »Bitte!« Eva streckte eine Hand nach Alexa aus.
    Alexa schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht wieder mit dir befreundet sein«, erklärte sie, doch sie klang besiegt. »Noch nicht. Gib mir etwas Zeit. Danach können wir noch einmal reden.«
    Eva akzeptierte die Abfuhr mit einem Nicken, doch sie sah nun etwas hoffnungsvoller drein.
    »Komm, Alexa!«, forderte Serafina ihre Tochter auf und schob sie auf die Treppe ihres Hauses zu.
    Alexa wandte sich zum Gehen, doch dann hielt sie inne und warf einen Blick zu Eva zurück. »Wirst du mit ihm weitermachen?«
    »Mit Dane?« Evas Stimme wurde vor Verwirrung leiser. »Ich – ich weiß nicht.«
    Alexa seufzte, als hätte sie so etwas erwartet. »Wenigstens wirst du meinen Bruder nicht heiraten. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn du und ich gezwungen gewesen wären, im selben Haushalt zu leben.«
    Als Alexa die Stufen hinaufschritt, sah Eva so ratlos aus, dass Serafina ihr den Arm tätschelte. »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie wird Ihnen vergeben. Ich habe es bereits getan, und Gaetano wird dasselbe tun. Wir hoffen noch immer darauf, Sie in unserer Familie willkommen zu heißen.« Damit drehte sie sich um und ging die Stufen hinauf, während Eva ihr schockiert mit offenem Mund nachstarrte.
    Sobald sie das Haus betrat, fiel Alexa über sie her. »Ich habe gehört, was du zu Eva gesagt hast, Mutter! Wie kannst du es wagen? Das ist meine Angelegenheit!«
    »Du weißt, wie sehr ich laute Stimmen hasse«, erwiderte Serafina und zog mit schnellen Bewegungen die Handschuhe aus. »Doch es trifft sich gut, dass du von ›Angelegenheiten‹ sprichst …«
    »Was ist los?«, wollte Gaetano wissen, der soeben die Treppe herunterkam.
    »Schön, dass du hier bist, Tano! Ich habe entschieden, dass es an der Zeit für deine Schwester

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