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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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damals. Aber sie hat sich in den Falschen verguckt.« Sie ballte ihre Hände auf dem Schoß zu Fäusten. »Passiert meiner Eva nich’.«
    »Ihrem schrecklichen Benehmen im
Circo
letzte Nacht nach zu urteilen, ist das bereits passiert.«
    »Satyr?«, Odette zog die Oberlippe hoch. »Bah! Ich weiß schon, wie ich mit dem abrechne!«
    »Mit ihm
abrechnen?
«
    »Sie woll’n den Hain und meine Eva für Ihren Jungen? Was würden Se dafür machen? Das will ich wissen, bevor ich Ihnen ’ne Antwort geb.«
    Serafina betrachtete sie abschätzend. »Sagen wir, ich wäre bereit, große Anstrengungen zu unternehmen, um diese Dinge zu bekommen.«
    »Aber Ihr Junge? Den hat se erniedrigt. Will er se trotzdem noch?«
    »Er wird tun, was ich ihm sage. Aber wie gedenken Sie sie zu überzeugen?«
    »Satyr is’ alles, was uns im Weg is’. Wenn der verschwindet, wird Eva wieder vernünftig und kommt wieder zu Ihrem Jungen.«
    Serafina hob die Augenbrauen. »Wenn er
verschwindet?
Wie wollen Sie das erreichen?«
    Odette machte ein listiges Gesicht. »Die
Defixios.
«
    »Bindezauber? Fluchtafeln? Wenn dieser Unsinn alles ist, worauf Ihre Pläne hinauslaufen, dann haben wir nichts mehr miteinander zu bereden.«
    »Hab ich schon gemacht, zweimal. Der Kerl, der mir das lahme Bein gemacht hat – is’ weg.« Sie schnippte mit den Fingern. »Und der Kerl, der meiner Fantine ’nen dicken Babybauch gemacht hat – auch weg. So.« Sie schnippte noch einmal.
    Serafinas Blick wurde scharf. »Ich erinnere mich, dass Fantine eine ganze Reihe Verehrer hier in Rom hatte. Wer genau hat ihre Tochter gezeugt?«
    »Hatse nie gesagt. Eva kann’s nich’ wissen.«
    »Aber
Sie
wissen es, nicht wahr?«
    Odette warf ihr einen gerissenen Blick zu. »Ich bin die Einzige, die’s weiß, und ich sag’s nich’. Je weniger das Geheimnis kennen, umso sicherer isses.«
    »Entweder sagen Sie es mir, oder ich helfe Ihnen nicht. Ich will Kinder von meinem Sohn.« Serafina beugte sich vor und betrachtete Odette bedeutsam. »Und ich will ganz genau wissen, welche Art Kinder ich von dieser Heirat mit Ihrer Eva zu erwarten habe.«
    Ein kalter Schauer lief Odette über den Rücken. »Was meinen Se damit?«
    »Sie wissen, was ich meine.« Serafina lehnte sich wieder zurück, hielt sich ein parfümiertes Taschentuch unter die Nase und öffnete das Fenster der Kutsche, um frische Luft hereinzulassen. Ein merkwürdig würziger Geruch ging von dieser Dienerin aus, als wäre sie erst diesen Morgen einer Gruft voller Dämonen entsprungen. »Ich will wissen, ob der Mond das Mädchen beeinflusst.«
    Die Augen der Mulattin wurden groß. Sie war abstoßend, sie wollte einen höheren gesellschaftlichen Rang an sich reißen, als ihr zustand, und sie war etwas nervös inmitten so großen Reichtums, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Es würde leicht sein, sie zu manipulieren.
    »Das wissen Se schon alles? Und dann wollen Se se immer noch für Ihren Jungen?«
    »Natürlich. Ihre Herkunft ist genau der Grund, warum ich sie will. Ich werde Ihnen etwas anvertrauen in der Hoffnung, dass Sie dafür auch mir etwas anvertrauen. Mademoiselle Delacorte erregt meinen Sohn, etwas, das nur selten vorkommt.« Sie beugte sich wieder etwas vor. »Kommen Sie, jetzt sind Sie an der Reihe! Ich muss sichergehen, dass aus ihrer Verbindung auch Nachkommen entstehen. Mein Tano hat Schwierigkeiten auf diesem Gebiet, und ich werde vielleicht etwas nachhelfen müssen. Also sagen Sie mir: Kann sie nur zu Vollmond schwanger werden?«
    Die Dienerin geriet in Panik. »Nee. Nee, ich muss gehn«, entgegnete sie und versuchte, die Tür zu öffnen.
    Serafina legte ihr eine behandschuhte Hand auf den Arm und ließ ihre Stimme beruhigend klingen. »Seien Sie keine Närrin, und antworten Sie mir! Ich will nichts Böses. Wie lautet Ihr Name?«
    »Odette.«
    »Nun, Odette. Ich will nicht die Behörden verständigen – eher das Gegenteil. Ich lade Sie und Eva dazu ein, ein Teil unserer Familie zu werden und unser Heim, unsere gesellschaftliche Stellung und unseren Wohlstand mit uns zu teilen. Sie beide könnten jeden Tag so reisen.« Sie wies mit einer ausladenden Handbewegung auf die luxuriöse Einrichtung der Kutsche hin. »Sie könnten sich gut kleiden, gut essen. Was halten Sie davon?«
    Odette schluckte den Köder. »Ja, so was will ich«, gab sie aufgeregt zu.
    »Ausgezeichnet! Aber damit das geschieht, müssen Sie und ich zuerst Verbündete werden. Also lassen Sie uns offen sprechen. Fantine war eine Fee, nicht

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