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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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gesagt hatte. »Es ist eine nette Ablenkung. Ich habe ein Gespür für Herzensangelegenheiten.«
    »Das ist faszinierend«, sagte er. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie wahrhaftig eine Venus sind. Erzählen Sie mir, wie sie vorgehen!«
    »Einfach nur, indem ich Menschen einander vorstelle«, erläuterte sie. Dann lenkte sie die Konversation entschlossen in eine wünschenswertere Richtung. »Sagen Sie mir, mein Herr, hoffen Sie, bald zu heiraten?«
    Er fasste das als Flirtversuch auf und erging sich in leichtem Geplänkel, um sie zu erheitern. Er war so umgänglich wie seine Schwester, und Eva stellte fest, dass sie sich in seiner Gegenwart entspannen konnte. Es war leicht, ihn streckenweise auszublenden und an geeigneter Stelle den Faden der Unterhaltung wieder aufzunehmen, um sinnvolle Antworten zu geben. Tatsächlich fühlte sie sich in seiner Gegenwart etwas gelangweilt. Eigentlich seltsam, denn sie hatten sich zuvor schon einige Male getroffen, und bei diesen Gelegenheiten war sie ganz und gar nicht gelangweilt gewesen.
    Die Musikanten hörten auf zu spielen, doch seine behandschuhte Hand drückte ihre. »Noch ein Tanz?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wäre das nicht ein wenig skandalös?« Das wäre ja so viel wie eine öffentliche Verkündigung seiner Verlobung mit ihr, das wusste er doch sicher.
    Er kam noch einen Schritt näher. »Das werde ich riskieren.«
    Doch wollte sie das? Sie wusste, dass sie ihn beim Wort nehmen sollte. Und danach sollte sie sich mit ihm auf einen Balkon hinausschleichen und hoffen, er würde den Mut aufbringen, sie zu küssen. Das würde ihre Verbindung besiegeln. Also, worauf wartete sie noch?
    Sie drehte sich nach Dane um. Er war gerade von drei Damen umgeben. Und er fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar – das Zeichen, dass er sie brauchte!
    »Ach du liebe Zeit!« Sie sah zu ihrem Galan auf, dem ein Antrag schon auf der Zunge zu liegen schien. Dane verdarb ihr diese Chance. Und doch tat ihr das gar nicht leid. »Sie werden mich entschuldigen müssen, ich …«
    »Ach, hier bist du,
caro!
«, erklang in diesem Augenblick eine perfekt modulierte weibliche Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und sahen das weibliche Oberhaupt der Familie Patrizzi, Serafina. Sie hatte eine hübsche junge Dame im Schlepptau, die sie offensichtlich ihrem Sohn zugedacht hatte. Sie nickte Eva würdevoll zu und fragte dann ihren Sohn: »Du erinnerst dich noch an Signorina Claiborne?«
    Nach einer kurzen Unterhaltung, bei der Signora Patrizzi Eva größtenteils erfolgreich ausschloss, fand ihr Sohn sich mit dieser neuen Tanzpartnerin wieder, auch wenn er nicht allzu glücklich darüber wirkte.
    Am anderen Ende des Saales war Dane währenddessen drauf und dran, sich mit der rechten Hand die Kopfhaut kahl zu reiben.
    »Bitte entschuldigen Sie mich!« Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte Eva sich ab und lief auf ihn zu.
     
    Eva mischte sich unter die Frauen, die Dane umringten. Es waren drei der Damen, deren Namen auf der Karte standen, die sie ihm gegeben hatte, und noch drei weitere. Alle heiratsfähig. Und alle an ihm interessiert, soweit ihre Auren irgendeinen Anhaltspunkt boten. Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sie in seinem Bett lagen, wie er ihre Lippen küsste, wie er seinen Körper an sie drückte und sich bewegte zwischen …
    Nein! An diese Frauen durfte sie nur denken wie an irgendwelche Objekte in einem Regal. Dane würde eine von ihnen wählen, als ob … als würde er einen Hut kaufen. Und in diesem Spiel hatte Eva die Funktion eines Ladenbesitzers, der ihm half, seine Wahl zu treffen. Sie würde sich nicht vorstellen, wie oder wo er den Hut dann tragen würde, nachdem er ihn gekauft hatte. Oder wie viel Zuneigung er im Lauf der Zeit dafür entwickeln würde.
    Während Eva versuchte, möglichst keine Aufmerksamkeit von den anderen Damen auf sich zu ziehen, sah sie Dane fragend an. Warum hatte er sie zu sich gebeten?
    »Ah, meine Damen, Sie müssen mich nun entschuldigen«, verkündete er. »Diesen Walzer habe ich Mademoiselle Delacorte versprochen.«
    Mit einer Verbeugung vor den sechs Damen, die allesamt lange Gesichter machten, nahm er sie am Arm und zog sie mit sich mitten unter die Tanzenden. Er war warm, und da er mit verschiedenen Damen getanzt hatte, hafteten auch verschiedene Düfte an ihm. Es irritierte sie.
    »Du hast das Zeichen gegeben. Was ist los?«, fragte sie kurz angebunden.
    Einen langen Augenblick lang starrte er auf sie herab; dann huschte

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