Der Ruf des Satyrs
ein leichtes Lächeln über seine Lippen. »Ich habe dich vermisst.«
»Was?!« Abrupt blieb sie stehen. »Das ist kein guter Scherz, Dane.«
Er wirbelte sie wieder herum, ohne dabei aus dem Takt zu geraten. »Ich scherze nicht.« Als sie den Mund öffnete, um ihn zu schelten, fügte er ernster hinzu: »Ich wollte dich vor dem Mann warnen, mit dem du dich da abgegeben hast.« Er nickte in Richtung Alexas Bruder.
Also hatte er sie mit ihm gesehen! »Was ist mit ihm? Seine Schwester ist eine liebe Freundin, und er ist …«
»Ein Wichtigtuer.«
Eva schnappte nach Luft. »Ist das eine Frage von ›Man muss einer sein, um einen zu erkennen‹?«
»Vielleicht«, antwortete Dane ohne eine Spur von Reue.
»Er ist nicht deine Angelegenheit, ebenso wenig wie meine Verbindung zu ihm«, machte Eva ihm entschlossen klar. »Und was dich angeht, so fürchte ich, erweist du dich als ziemlich schwieriger Fall. Hat bisher irgendeine der Damen dein Interesse geweckt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Sie sind alle gleich.«
»Auf den ersten Blick vielleicht, aber Signorina DeLuca gilt als äußerst geistreich. Und Signorina Constazio ist recht gebildet und hat eine große Schwäche für Bilderrätsel. Du hattest erwähnt, dass du Rätsel magst.«
»Ah ja, ich erinnere mich. An jenem Tag in deinem Arbeitszimmer.« Er zwinkerte schalkhaft. »Überhaupt erinnere ich mich an viele vergnügliche Details dieses Nachmittags.«
Sie errötete, ganz wie er beabsichtigt hatte. Und plötzlich ließ das Angebot, das sie ihm in den Ruinen gemacht hatte, die Atmosphäre verheißungsvoll zwischen ihnen knistern.
Er zog sie an sich. »Komm mit zu mir nach Hause, wo wir ungestört sein können!«
»Was?!« Sie starrte in das funkelnde Silber seiner Augen. Seine Aura war solide und selbstsicher und streckte sich nach ihr aus, wie sie es bei keiner der anderen Frauen getan hatte.
»Dein Angebot eines Liebesverhältnisses. Ich nehme es an, Eva. Komm mit zu mir! Es gibt hier sonst keine, die ich will.«
»Du meinst … jetzt?« Hitze überflutete ihre Wangen, und sie fühlte sich ein wenig schwach. Nein, sie mussten warten! Im Geiste zählte sie die Nächte bis Vollmond, bis sie ihn haben durfte. Es waren viel zu viele.
Warm und sicher fuhr seine Hand an ihren Nacken. »Erinnerst du dich, wie es zwischen uns war?«, raunte er ihr schmeichelnd zu. »Wir könnten das wieder haben, in nur ein paar Minuten, in meiner Kutsche. In meinem Bett. Gegen meine Wand gedrückt. Ich, in dir. Komm!« Er hörte auf, zu tanzen, nahm sie an der Hand und zog sie mit sich zum nächsten Ausgang. Sie hatten den Saal schon halb hinter sich gelassen, als Eva sich wieder besann und ihm ihre Hand entriss.
»Halt! Ich meinte nicht h-heute«, stammelte sie und umklammerte mit beiden Händen ihre Taille.
»Warum nicht heute Nacht?«
Weil du sonst vielleicht zur Droge für mich wirst. Weil ich, wenn ich zu oft mit dir zusammen bin, dir vielleicht mein Herz schenken will und du es dann vielleicht brichst. Weil ich nicht so enden will wie meine
Maman. »Weil es unklug sein könnte, eine so zwanglose Gewohnheit daraus zu machen. Ich bin froh, dass du bezüglich meines Angebotes mit mir übereinstimmst, doch …«
»Nur froh?«
»Also gut,
sehr
froh.« Er war zu überheblich! Zu selbstsicher. Genau die Art Mann, die sie begehrte. Doch sie konnte sich nicht erlauben, ihn zu sehr zu begehren. »Wie ich dir schon sagte, habe ich die Absicht, unsere Zusammenkünfte ausschließlich auf Vollmondnächte zu beschränken. Auf die Zeiten, wenn unsere menschlichen Ehepartner ganz einfach nicht genügen werden.«
»Bisher ist noch keiner von uns beiden verheiratet.«
Sie runzelte die Stirn. »Ich hätte mich vor einem Moment verloben können, wenn du nicht gerade da falschen Alarm gegeben hättest.«
»Mit diesem Narren, mit dem du getanzt hast?« Seine Empörung heizte das Feuer zwischen ihnen nur noch weiter an.
»Genug!«, ermahnte sie ihn, um sein Gemüt abzukühlen. »Lass uns diese Debatte auf später verschieben. Wenn du mein Kunde bleiben willst, musst du deine Kommentare auf die Angelegenheit beschränken, um die es heute Nacht geht – nämlich die, eine Ehefrau zu finden.«
Mit ärgerlicher Miene steckte Dane seine Hände in die Hosentaschen. »Such einfach eine von ihnen aus, und fertig!«
»Ich werde nichts dergleichen tun«, lehnte Eva erschrocken ab. »Schließlich musst du mit dieser Frau den Rest deines Lebens verbringen!«
»Wohl kaum. Ich habe die
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