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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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der Flotte leistete, glaubte man an derlei Zufälle nicht mehr.
    Clarkes strenger Blick mit den markanten, ausgeprägten Wangenknochen, dem bartlosen Gesicht und den tiefliegenden, hellen Augenbrauen durchbohrte den Gefangenen praktisch. Dieser erwiderte den Blick des Offiziers in der schwarzen Uniform ohne erkennbares Anzeichen von Unbehagen. Ein ungewöhnliches Verhalten für einen Gefangenen. Und zutiefst beunruhigend.
    Die Arrestzelle war mit einem Bett, einem kleinen Tisch und einem Stuhl gut ausgestattet. Der Gefangene ignorierte dennoch jeden noch so kleinen Komfort und saß im Schneidersitz auf dem Boden. Der Mann war in jeglicher Hinsicht unscheinbar. Klein, schmächtig, mit Schnurrbart und Brille. Das einzig Bemerkenswerte an ihm war sein Gesichtsausdruck. Diesen konnte man nur als unverhohlen feindselig und überheblich beschreiben.
    Der MAD-Offizier hielt das Dossier des Technikers in der Hand. Laut Akte hieß der Mann Alfred Dobson. Inzwischen war klar, dass es sich nicht um seinen wirklichen Namen handelte. Eine genaue Überprüfung hatte ergeben, dass Alfred Dobson bis vor zwei Jahren noch nicht existiert hatte.
    »Wie ist Ihr Name?«, fragte Clarke. Er hatte inzwischen aufgehört zu zählen, wie oft er diese Frage schon gestellt hatte. »Ihr wirklicher Name.«
    Der Gefangene grinste nur und spie aus. Das Kraftfeld, das die Arrestzelle abschirmte, knisterte elektrisch, als der Speichel die Energiebarriere berührte. Sie war so eingestellt, dass jeder, der mit ihr in Kontakt trat, einen empfindlichen elektrischen Schlag bekam, allerdings ohne ernsthafte Folgeschäden.
    »Leck mich.«
    »Nett«, kommentierte Clarke milde, ließ sich seine Frustration aber nicht anmerken.
    »Sie tun sich keinen Gefallen, wenn sie weiter schweigen«, versuchte Hoffer, zu dem Mann durchzudringen.
    »Sabotage in mehreren Fällen, Zerstörung von Militäreigentum, Spionage, Infiltration eines militärischen Sperrgebiets, Kollaboration mit dem Feind«, zählte Clarke auf. »Dafür ist Ihnen die Todesstrafe sicher. Oder aber lebenslange Haft in einer Strafkolonie, falls sie Glück haben und einen gut gelaunten Richter erwischen. Aber damit würde ich an Ihrer Stelle nicht rechnen.«
    »Ihr könnt mir gar nichts.«
    Clarke lachte kurz und humorlos. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und musterte den Gefangenen mit hochgezogenen Augenbrauen. »Verzeihen Sie, wenn ich Ihre Haltung nicht ganz nachvollziehen kann. Falls es Ihnen entgangen sein sollte, Sie sitzen in der Gefängniszelle eines Schiffes, das sich auf dem Weg in eine Kampfzone befindet. Uns zu helfen, liegt also in Ihrem ureigensten Interesse. Falls uns etwas überrascht und die Prince of Wales zerstört wird, sind Sie auch tot.«
    »Vollkommen unwichtig.«
    Clarke stoppte seine Wanderung vor der Zelle. Nur dessen Ausbildung verhinderte, dass er sich seine Verblüffung anmerken ließ. Hoffer konnte es ihm nachfühlen. Das war die erste aussagekräftige Reaktion, die sie bekommen hatten. Der Mann machte sich um sein eigenes Wohlergehen keine Sorgen. Dieses Verhalten gepaart mit dem Suizid seiner Mitverschwörer ließ in Hoffer wenig Raum für Optimismus. Solchen Fanatismus fand man für gewöhnlich nur bei Extremisten. Plötzlich bekam er sehr genaue Vorstellungen davon, wer ihm da gegenübersaß.
    »Fragen Sie ihn nach den Kindern der Zukunft«, wies der Admiral den MAD-Offizier an.
    Sofort hatte Hoffer die volle Aufmerksamkeit des Gefangenen. Der Mann grinste ihn frech an.
    »Na sieh mal einer an. Ein Uniformträger, der seinen Kopf nicht nur hat, damit es nicht hineinregnet. Wie ungewöhnlich.«
    »Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus«, fuhr Clarke ihn an.
    Etwas ruhiger fuhr er fort: »Sie gehören also zu den Kindern der Zukunft. Na also. Dann machen wir ja richtig Fortschritte.«
    »Und?«, grinste der Gefangene höhnisch. »Was wollt ihr machen? Ihr seid jetzt genau so schlau wie vorher.«
    »Nicht ganz, mein Freund«, sagte Clarke und es gelang ihm, die Worte mein Freund wie eine Beleidigung klingen zu lassen. »Sie haben nun mehr offenbart, als sie eigentlich wollten.«
    »Und das wäre?«
    »Dass ein Plan dahintersteckt. Und dass uns an unserem Zielort etwas erwartet. Es macht keinen Sinn, uns aufhalten zu wollen. Es sei denn, die Ruul bräuchten noch etwas Zeit.«
    Die Gesichtszüge des Gefangenen entgleisten. Wo sein Grinsen vorher noch höhnisch und überheblich gewirkt hatte, so sah es jetzt wie eine Fratze des Hasses aus. Clarke hatte nur grob

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