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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Teammitglied. Er wusste, warum er hier war. Er hatte Alan sein Wort gegeben und das zählte auch etwas. Aber Eleanore? Warum blieb sie? Vielleicht hatte sie doch ein besseres Herz, als alle anderen dachten.
    »Wir sollten sie zurücklassen«, jammerte Eleanore und deutete auf die halb bewusstlose Jonois.
    Nun ja, dachte Jakob und schmunzelte angesichts der Ironie. Vielleicht auch nicht.
    Eleanore wanderte nervös auf und ab. »Sie ist so gut wie tot. Niemand wird sich wundern, wenn wir ohne sie zurückkommen. Warum sollten wir unsere Leben für sie wegwerfen.«
    »Weil ich sicher bin, dass sie dasselbe für uns tun würde.«
    Eleanore lachte kurz und humorlos auf. »Woher willst du das wissen, Jakob? Du kennst sie doch kaum.«
    »Ist nur so ein Gefühl.«
    »Wir belasten uns im Prinzip mit einer lebenden Leiche, wenn du mich fragst.«
    Jakob wurde es langsam zu dumm. Das ständige Beschweren seiner Begleiterin, die Manipulationsversuche, die Angst um die eigene Haut. All das brach sich bei der letzten Bemerkung endgültig Bahn. Jakob war vielleicht ein Gauner und er hatte mit Sicherheit einiges getan, was mit dem Militärdienst nicht viel zu tun hatte, aber trotz allem hatte er ein gewisses Gefühl für Anstand und Pietät. Und einem verletzten Menschen in dessen Beisein solche Dinge zu sagen, war einfach zu viel. Vollkommen gleichgültig, in welchem Zustand die Person war und ob sie es mitbekam oder nicht.
    »Dann geh doch!«, schrie er sie an und konnte sein Temperament nur mühsam im Zaun halten. »Geh doch! Niemand hält dich! Um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir ohne dich weit besser vorankommen! Deine ständigen Nörgeleien gehen mir gehörig auf den Geist!«
    Eleanore schreckte vor diesem Ausbruch zurück. Sie sah unschlüssig in beide Richtungen des Korridors, die sich jeweils im Dunkeln verloren. Er erkannte, dass sie tatsächlich überlegte, den Weg allein fortzusetzen. Dann raffte sie das bisschen Würde zusammen, das sie noch ihr Eigen nannte, ging ein paar Schritte auf Abstand und setzte sich ihnen gegenüber auf den Boden. Die MP griffbereit auf dem Schoss wartete sie ab, bis es weitergehen konnte.
    In diesem Moment wurde Jakob auch klar, warum Eleanore bei ihnen  bleiben wollte. Sie hatte Angst. Eine so große Angst, wie sie sie noch nie verspürt hatte. Die Angst, alleine zu sein. In diesem großen Schiff auf sich allein gestellt zu sein. Das war es also. Wenn die Angst sie daran hinderte zu gehen, konnte Jakob gut damit leben. Denn entgegen seinen Worten war er sehr froh, Eleanore und ihre Waffen bei sich zu haben. Sie mochte ein Quälgeist sein. Sie mochte auch nervtötend, eine Kriminelle übelster Art und kein anständiger Mensch sein. Und mit Sicherheit hatte sie nie in den Militärdienst gehört. Aber eines traf auf sie mit Sicherheit nicht zu. Dass sie Angst vor einem Kampf hatte. Und wie Jakob bereits erlebt hatte, war sie wirklich sehr gut.
    »Sie hat recht«, murmelte eine schwache Stimme neben ihm.
    »Sie sind ja wach.«
    »Mehr oder weniger.« Jonois lächelte schwach. Schlagartig wurde sie ernst. »Sie sollten auf Bimontaigne hören. Ohne mich haben sie wesentlich größere Chancen. Ich bin so gut wie tot.«
    »Reden Sie nicht so viel, sondern ruhen Sie sich lieber aus. Sie werden die zusätzliche Kraft brauchen.«
    Das kraftlose Lächeln kehrte in ihre Züge zurück. »Sie sind echt ein Optimist, oder?!«
    »Eine meiner besten Eigenschaften«, grinste er zurück.
    »Auch Optimismus muss irgendwann einmal der Realität weichen.«
    »Jetzt werden Sie aber richtig zynisch. Noch sind Sie nicht tot und ich werde mein Bestes tun, damit das auch so bleibt.«
    »Wie lange brauchen wir noch zum Sammelpunkt?« Schmerz verhüllte für einen Sekundenbruchteil ihre Augen, wurde aber fast sofort von eiserner Willenskraft verdrängt. Jakob bekam langsam gehörigen Respekt vor dieser Frau.
    »Keine Ahnung. Wir müssen noch runter von diesem Deck. Der Sammelpunkt ist ein Deck unter uns und etwa dreihundert Meter in Richtung Heck. Wenn wir Glück haben, neunzig Minuten. Vielleicht zwei Stunden.«
    Bei ihrer derzeitigen Geschwindigkeit, waren die Worte, die er tunlichst vermied. Aber in Jonois’ Augen sah er, dass sie seine Gedanken erriet. Ihre nächste Bemerkung verriet, dass er sie richtig eingeschätzt hatte.
    »Ohne mich wären Sie wesentlich schneller.«
    »Davon will ich nichts hören. Sie kommen mit. Ich werde Sie garantiert nicht hier allein zum Sterben zurücklassen.«
    »Sie sind verdammt

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