Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Decke, als sich seine Muskeln verkrampften.
Der Kaitar von jeglicher Kontrolle befreit, schnellte wie von der Tarantel gestochen los. Lopez und Yates feuerten jeweils ein ganzes Magazin in den muskulösen Körper des Tieres, das dadurch nur unmerklich gebremst wurde. Erst als es die Gruppe fast erreicht hatte, begann es unter dem Dauerfeuer und durch den Blutverlust zu wanken. Kazumi nutzte die Gunst der Stunde und trieb dem Kaitar sein Schwert tief in den Rachen und weiter ins Gehirn. Der Kaitar brach jaulend zusammen.
Das riesige Tier zuckte noch im Todeskampf. Seine Krallen schlugen aus, trafen die Wände und hinterließen tiefe Kratzer im Metall. Das Geräusch hatte Ähnlichkeit mit Fingernägeln, die über eine Tafel strichen. Kazumi bekam davon eine Gänsehaut. Das Jaulen des Tieres war aber das Schlimmste. Es war fast schon mitleiderregend. Und viel zu laut. Er holte mit dem Katana zu einem weiteren Schlag aus und ließ die Klinge erneut auf den Kopf des Tieres niederfahren. Endlich verstummte es.
Kazumi, Yates und Lopez standen einige Sekunden lang reglos über dem gerade angerichteten Blutbad. Unfähig, etwas zu sagen. Unfähig, sich zu bewegen. Sie standen einfach da und versuchten, ihren Adrenalinspiegel wieder etwas zu senken. Ihre Herzen pochten vor Todesgefahr und Anstrengung. Dann erst sagte Yates: »Vielleicht hat es ja niemand bemerkt?«
In diesem Moment schrillten die Alarmsirenen durch die Tiamat.
»Na großartig. Möchte wissen, wer diesmal Mist gebaut hat«, wunderte sich Craig, als der ohrenbetäubende Lärm durch das Flaggschiff hallte.
»Wenigstens müssen wir uns jetzt nicht mehr bedeckt halten«, bemerkte Bonatelli, als es hinter ihnen laut wurde.
»Auch wieder wahr. Leg einen Zahn zu.« Während er die MP entsicherte, aktivierte Craig sein Headset. »Primadonna. Wo seid ihr jetzt?«
»Fast am Sammelpunkt. Und hör auf, mich Primadonna zu nennen.«
Craig schmunzelte. »Schön, dass du keine anderen Probleme hast.«
»Würde ich so nicht sagen.« Im Hintergrund der Comverbindung hörte er, wie Ruul sich gegenseitig etwas zubrüllten und anschließend die Entladungen von Blitzschleudern und das Knurren von Kaitars.
»Ihr habt anscheinend auch Gesellschaft.«
»Allerdings.« Alans Maschinenpistole hustete. »Wie lange braucht ihr noch. Die Sache wird allmählich brenzlig. Das ganze Schiff ist auf den Beinen.«
»Wenn nichts dazwischenkommt, nicht mehr sehr lange. Glaubst du, der Sammelpunkt ist noch sicher?«
Craig hörte, wie Alans Atem schneller ging. Er konnte es ihm nachfühlen. Ihm selbst erging es nicht viel besser. Die Anstrengungen forderten langsam ihren Tribut. Dass Alan nicht sofort auf die Frage antwortete, war nicht wirklich ermutigend. Für gewöhnlich hätte ihn so eine kleine Unannehmlichkeit wie ein paar Verfolger nicht davon abgehalten. Das konnte nur bedeuten, dass er sich Sorgen machte. Große Sorgen.
Der Sammelpunkt befand sich in der Nähe eines der kleineren ruulanischen Hangars, in denen die Slugs ihre Shuttles oder was bei den Slugs Shuttles darstellte, aufbewahrten. Der Plan sah vor, dass sie eines der Schiffe stahlen, die Hangartore sprengten und kurz bevor sie das Flaggschiff verließen, Energieversorgung, Zielerfassung und Waffenkontrolle in die Luft jagten.
Und neben Antriebssektion und Brücke war ein Hangar eigentlich der Teil eines Schiffes, der im Falle eines Enterangriffs zuerst geschützt wurde. Daher war es nur logisch anzunehmen, dass sich dort inzwischen eine Menge Ruul aufhielten, durch die sie sich erst einen Weg bahnen mussten. Der Alarm bescherte ihnen also allerhand Probleme. Die Wachen waren aber noch nicht einmal das Schlimmste an der plötzlichen Wachsamkeit der Slugs. Erin hätte das Shuttle eigentlich fliegen sollen. Craig hatte keine Ahnung, ob sie noch jemanden hatten, der mit einem ruulanischen Shuttle umgehen konnte.
»Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden«, teilte Alan ihm schließlich mit.
»Ich hatte befürchtet, dass du das sagst. Wir sehen uns gleich. Hasker Ende.«
Sie erreichten ein Druckschott, das zum Glück nicht gesichert war. Sie konnte über eine kleine druckempfindliche Schalttafel rechts davon geöffnet werden. Craig drehte sich auf der Suche nach Verfolgern um, während Bonatelli sich daranmachte, die Tür zu öffnen.
Craig sah am Ende des Korridors die Verfolger näher kommen. Er gab eine ungezielte Salve in den Korridor ab. Zwar hatte er nicht viel Hoffnung, auf diese Entfernung etwas zu treffen,
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