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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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baumelten an der Seite herab. »Verfluchtes Pech!«, jammerte er. »Verfluchter Orros!« Beinahe hätte er auch noch gesagt Verfluchte Erel`kai!, aber da Setral ihn aufmerksam beobachtete, verzichtete er wohlweislich darauf.
    Kerrelaks Finger spielten abwesend mit den seidenen Kordeln, mit denen der Thron auf der Unterseite geschmückt war. Er war dermaßen in Gedanken versunken, dass er eine ganze Zeit lang gar nicht merkte, dass er inzwischen keine Kordel mehr in der Hand spürte, sondern etwas sehr Seltsames. Etwas, das eindeutig nicht dahin gehörte. Etwas Metallisches, an dem etwas Weiches befestigt war.
    Neugierig stand er auf und ließ sich auf beide Knie herunter. Kerrelak lugte unter den Thron, und was er da sah, hätte ihn fast dazu veranlasst, so schnell wie möglich die Ratskammer zu verlassen.
    Unter Orros’ Thron klebte eindeutig eine Bombe. Und zwar eine, wie sie von den nestral`avac gerne verwendet wurde. Nestral`avac? Menschen? Hier?? Im Allerheiligsten! Das war unmöglich. Schlimmer noch. Es war furchtbarster Frevel.
    Kerrelak begann zu überlegen und beruhigte sich ein wenig. Irgendwie ergab es doch tatsächlich Sinn. Erst der Angriff auf Ursus, der ihre Eskortflotte weggelockt hatte, dann der Angriff der nestral`avac, der so schwach gewesen war, dass die Zerstörer der Völker ihn leicht hatte zurückschlagen können. Im Lauf dieses Angriffs mussten es mehrere Menschen geschafft haben, unbemerkt an Bord zu gelangen. Vermutlich ein handverlesenes Kommandoteam.
    So eine Aktion war Selbstmord. Es war schlichtweg Wahnsinn. Und es war absolut brillant. Die nestral`avac konnten der Zerstörer der Völker von außen nichts anhaben. Also hatten sie im Grunde gar keine Wahl, als zu versuchen, das Schiff von innen heraus zu zerstören. Dieses Team operierte anscheinend bereits seit Stunden unentdeckt mitten unter ihnen. Allein das zeigte schon, dass die Menschen fähig sein mussten. Niemand hatte an so etwas gedacht. Auch er nicht. Dabei war es die Art Verzweiflungstaktik, die man von einem Gegner wie den nestral`avac erwarten musste.
    Er hatte den Menschen als Gegner immer einen gesunden Respekt entgegengebracht. Gerade wegen der Niederlagen, die sie ihm persönlich beigebracht hatten. Doch jetzt hatten sie sich selbst übertroffen.
    Kerrelak knirschte unruhig mit den Zähen, als er an Asalti III zurückdachte. Ein solches Angriffsteam konnte unglaublich viel Schaden anrichten, wenn es ungestört operieren konnte. Mit solchen Sabotageteams hatte er bereits mehr Erfahrungen sammeln müssen, als ihm lieb war. Sie waren überaus gefährlich und mussten schnellstmöglich zur Strecke gebracht werden.
    Was war wohl ihr Ziel? Den Rat der Ruul zu töten? Vermutlich. Nein, sogar wahrscheinlich. Die Bombe unter Orros’ Thron konnte gar nichts anderes bedeuten. Es musste ein Mordkommando sein, mit dem Ziel, die Führung der Ruul auszuradieren. Das würde den Krieg zwar nicht beenden, aber gut möglich, dass sich die Führer der nestral`avac trotzdem Vorteile davon versprachen. Und die Logik dahinter war gar nicht mal so sehr von der Hand zu weisen.
    Die Schlussfolgerung der Menschen war wirklich nicht dumm. Die Ältesten und Patriarchen umzubringen, würde die Ruul ins Chaos stürzen. Immerhin fußte ein guter Teil seines eigenen Planes gerade auf der Dezimierung des Rates. Und nun versuchten die Menschen sich auch noch in dieser Strategie.
    Setral hatte inzwischen bemerkt, dass etwas nicht stimmte. »Kerrelak? Alles in Ordnung?«
    Kerrelaks erster Impuls war es, Setral von der Bombe zu berichten. Falls es eine gab, würde es mit Sicherheit noch mehr geben. Aber etwas hielt ihn zurück, seine Entdeckung zu offenbaren. Eine Bombe. Direkt unter Orros’ Hintern. Das war ein Gedanke mit Potenzial. Warum nicht den Umstand ausnutzen, dass die nestral`avac in ähnlichen Bahnen wie er gedacht hatten.
    Und anschließend konnte man ihnen vor dem gemeinen Volk bequem die Schuld in die Schuhe schieben. Niemand würde etwas von seiner Mitwirkung erfahren. Vielleicht ließ sich die Geschichte auch noch ein wenig ausschmücken, damit er selbst am Ende als Held dastand. Das sollte nicht allzu schwer sein. Die unwissenden Massen waren immer nur zu gern bereit, eine Lüge zu schlucken. Vor allem, wenn sie mit einer Prise Wahrheit angereichert war. Man würde ihn förmlich anflehen, die Macht zu übernehmen.
    »Sag, Setral. Deine Wachen beschützen doch nicht nur die Ratskammer und den Rat, sondern auch die privaten Gemächer der

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