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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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zu Orros stehen würden, falls sie sich entscheiden müssten. So haben sie es jedenfalls angedeutet. Wie sie sich tatsächlich verhalten würden, wenn es darauf ankommt, vermag ich nicht zu sagen.«
    Berinar schüttelte den Kopf. Wo seine Augen gerade hoffnungsvoll gefunkelt hatten, wirkten sie jetzt matt und deprimiert. »Das reicht nicht, Kerrelak. Selbst ein Teil der Erel`kai, auch wenn es nur ein geringer Teil ist, würde vollauf reichen, um eine Revolte im Keim zu ersticken. Es sei denn, Setral würde uns mit den ihm ergebenen Kriegern Beistand leisten.«
    Der Anführer der Erel`kai schüttelte vehement den Kopf. »Erel`kai werden nicht das Blut von Erel`kai vergießen. Falls diese Tür jemals geöffnet wird, werden wir sie nie wieder schließen können. Alles, was ich anbieten könnte, ist, nichts zu tun. Wir werden aber auf keinen Fall gegen unsere eigenen Brüder kämpfen.«
    »In diesem Fall ist es sinnlos«, beharrte Berinar und drehte entschlossen auf dem Absatz herum, bereit, die Versammlung an dieser Stelle zu beenden. Und damit auch Kerrelaks Ambitionen. Das konnte er auf keinen Fall gestatten.
    »Warte! Und wenn ich das Problem der Erel`kai selbst löse. Seid ihr dann bereit, mich zu unterstützen?«
    Berinar wartete unschlüssig ab. Kerrelak wagte nicht, seine Gedankengänge zu unterbrechen. Unbewusst hielt er sogar den Atem an.
    »Ja.«
    Kerrelak hätte fast laut gejubelt, hielt sich aber im letzten Moment zurück. Ein falsches Wort oder eine falsch verstandene Geste konnte jetzt am Vorabend seines Triumphs noch alles ruinieren.
    Berinar verließ den Saal hoch erhobenen Hauptes. Die Ältesten und Patriarchen folgten ihm. In vielen Augen sah er das gleiche hoffende Funkeln, das er auch schon beim Ältesten der sa bemerkt hatte. Wenn Berinar den Kriegsmeister auszutauschen bereit war, würden sie folgen. Oder doch zumindest die meisten. Der Rest würde abwarten, wer aus der Auseinandersetzung als Gewinner hervorging, und sich dann der entsprechenden Seite anschließen. Das genügte ihm vollauf.
    Nestarr schloss die Tür hinter dem letzten Ältesten und bezog schützend davor Posten, damit Kerrelak und Setral ungestört waren.
    »Hast du auch eine Idee, wie du dein Versprechen in die Tat umsetzen wirst?«, fragte der Anführer der Erel`kai neugierig.
    »Mir wird schon etwas einfallen.«
    »Darauf bin ich bereits sehr gespannt.« Ein spöttisches Lächeln umspielte Setrals Mundwinkel. »Berinar ist beileibe kein Dummkopf, weißt du?! Er hat den Kern unseres Problems sofort erkannt. Selbst wenige Erel`kai sind eine enorme Streitmacht.« Er wies abfällig auf die Tür, aber Kerrelak wusste, dass er die Ältesten und Patriarchen meinte. »Vor allem gegen Politiker.« Er spie das letzte Wort förmlich heraus.
    »Ich werde schon einen Weg finden«, beharrte Kerrelak, obwohl er zugeben musste, dass er im Grunde keine Ahnung hatte, wie er Dutzende, vielleicht Hunderte Erel`kai neutralisieren könnte. Nicht ohne Setrals Intervention, und dieser hatte seine Meinung bereits deutlich gemacht. Passivität ja. Offener Aufstand unter keinen Umständen.
    Kerrelak ging langsam die Stufen hoch. Hoch zu Orros’ Thron. Als er vor ihm stand, ließ er langsam seine Finger über die steinernen Armstützen gleiten, den wundervoll gearbeiteten Sitz und die filigranen Gravuren an der Rückenstütze. Es war einfach ungerecht. Er war so knapp davor und jetzt drohte alles zu scheitern.
    Am Tag seiner vernichtenden Niederlage auf Asalti III hatte er geschworen, Orros zu vernichten und seinen Platz einzunehmen. Und schneller, als er je für möglich gehalten hatte, war er in die Lage versetzt worden, dieses Ziel zu erreichen. Hauptsächlich dank der Dummheit des amtierenden Kriegsmeisters.
    Einen Rückzieher zu machen kam nicht infrage. Auf gar keinen Fall. Er hätte für immer jede Glaubwürdigkeit unter den kleineren Stämmen eingebüßt. Im Moment waren einige bereit, an seine Vision zu glauben. Wenn er die ganze Sache abblies, würden sie nie wieder bereit sein, ihm auch nur ein Wort abzukaufen. Das durfte nicht geschehen.
    »Ich nehme an, du hast alles versucht, um die Unentschlossenen auf deine Seite zu ziehen?!«, fragte er, obwohl er Setrals Antwort schon zu kennen glaubte.
    »Wer uns jetzt noch nicht folgt, wird dies auch nicht tun.« Kerrelak hatte die Antwort des Erel`kai bereits vorhergesehen. Trotzdem schnitten die Worte wie ein Messer tief in seine Seele.
    Er ließ sich schwer auf den Thron fallen und seine Hände

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